Wie bei diesem Turnierdirektor nicht anders zu erwarten, gingen
exakt 37 Aufgaben von 29 Autoren aus 11 Ländern ein, die
mir anonymisiert zugesandt wurden. Teilnehmer und Aufgaben (+:
Gemeinschaftsaufgabe; v: Verbesserung): Gunter Jordan
(GER): 1, 10, 21; Martin Minski (GER): 2; Marcel Tribowski
(GER): 3; Torsten Linß (GER): 4, 5; Eugene Fomitschew
(RUS): 6; Leonid Ljubaschewski (ISR): 7+, 17+; Leonid Makaronez
(ISR): 7+, 17+, 29; Josef Kupper (SUI): 8, 9; Andrei Dikusarow
(RUS): 11, 12, 13, 14, 15; Paul Raican (ROM): 16, 16v; Stephan
Dietrich (GER): 18, 24; Henryk Grudzinski (POL): 19, 35; Dusan
Tadic (CRO): 20; Wilfried Neef (GER): 22; Sergei Rumjanzew
(RUS): 23; Frank Richter (GER): 25, 26; Gerald Ettl (GER): 27;
Ion Murarasu (ROM): 28; Hans Peter Rehm (GER): 30; Volker
Gülke (GER): 31+; Hartmut Laue (GER): 31+; Stanislav Vokal
(SVK): 32; Giuseppe Acciaro (ITA): 33; Waleri Kirillow (RUS):
34+; Michail Mischko (UKR): 34+; Sergei Smotrow (KAZ): 34+;
Hemmo Axt (GER): 36; Michail Marandjuk (UKR): 37+; Iwan Soroka
(UKR): 37+. Ein herzliches Dankeschön für die
Ausrichtung des Thematurniers geht an meinen Freund,
Turnierdirektor und Initiator Norbert Geissler, den
Schriftleiter dieser Zeitschrift Volker Gülke und
selbstverständlich besonders an alle Teilnehmer mit ihren
phantasievollen Aufgaben! Ich bin sicher, dass viele Bearbeiter
von S#-Rubriken über Einsendungen mit derart hoher
Qualität begeistert wären! Das Niveau rechtfertigt
den Eingang von ca. 50% der korrekt gebliebenen Aufgaben in den
Preisbericht. Es wurden mehr Probleme eingereicht, als
ich insgeheim erhofft hatte, denn neudeutsch logische
S#-Mehrzüger sind nicht leicht zu komponieren, da sie
neben den üblichen künstlerischen und
ästhetischen Qualitätskriterien zusätzlich den
hohen Anforderungen der neudeutschen Schule genügen
müssen. Das war nicht bei allen Einsendungen der Fall.
Derartige Aufgaben können aber in anderen Turnieren
durchaus eine Chance haben, ausgezeichnet zu werden. Denn wie
seit Grasemann allgemein bekannt ist, bedeutet das
Prädikat neudeutsch nicht viel mehr als die
Feststellung einer Tatsache, ein Werturteil ist es nicht". Außerdem
wurden einige Aufgaben nicht in den Bericht aufgenommen, auch
wenn sie formal der neudeutsch logischen Schule angehören.
Es handelt sich dabei meist um langzügige Probleme, deren
Ausgangsstellung mit einer kleinen Veränderung nach
Dauerschachgeboten wieder auf dem Brett steht, wobei die
Schachgebote keinen inneren Zusammenhang aufweisen, also
zufällig erscheinen. Dies ist aber nur mein
persönlicher Geschmack. Ich bitte die Autoren deshalb,
Ihre Werke unbedingt veröffentlichen zu lassen!
Anmerkungen zu defekten Aufgaben:
Nr. 6: Kd1/Kd3 Dual nach 4.- K:b3 5.Dc2+ und De2! (dr.
6.Dd3+ L:d3#) - Nr. 11: unthematisch (siehe
Diagramm). - Nr. 14: Ka7/Kd8 NL in 16 (1.Dd6+ Kc8
2.D:e6+ Kd8 ..5.Dg5+ Kc8 6.Th8+ Kd7 7.L:g4+ Kc6 8.Lf3+ Kd7
9.Df5+ Ke7 10.Lh4+Kd6 11.Dd5+ Kc7 12.De5+ Kd7 13.Td1+Td2
14.Th7+ Kc8 15.Dc7+ S:c7 16.Lb7+ T:b7# - Nr. 15: Kg4/Ke2
NL in 6 (1.Dc2+ Kf1 2.Kf3 f6 z.B. 3.Lc8 Bf5 4.Ld4 Ke1 5.Dd3 Tf1
6.Lf2 Tf2#) - Nr. 16: Kg4/Ke4 NL, wurde ersetzt durch
16v. - Nr. 20: Kf2/Kg5 NL in 11 (1.Se6+ d:e6 2.Td3 e5
3.Td5 K:f4 4.h4 Kg4 5.Dh5+ Kf4 6.Ke1 Ke3 7.Lc5+ Kf4 8.7d1 e4
9.Ld6 Ke3 10.Df3+ e:f3 11.Lf1 f2#) - Nr. 23: Ka1/Kh8
Unlösbar - Nr. 33: Kd5/Kd8 Unthematisch und
unlösbar.
Anmerkungen inhaltlicher Art:
Nr. 17: Kd1/Kd4 Thema rein orthodox, da e.p.-Schlag
leider nicht selbstmatttypisch genutzt wird. - Nr. 19:
Kd1/Kd3 Die ersten 4 Halbzüge sind m.E. entbehrlich. - Nr.
22: Kc5/Kc3 Interessant, aber nicht neudeutsch-logisch. Der
vom Autor angegebene Basisplan (ohne sBf4) kommt z.B. in der
Lösung nach Zugzwang nur noch in einer kürzeren
Nebenvariante vor. Trotzdem wie gesagt veröffentlichen, da
ansonsten geschickt konstruiert. - Nr. 35: Kd1/Kd3
Sollte ohne den weißen Turm auf b1 realisiert werden.
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11) Andrej
Dikurasow
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#2
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(10+10) |
Bei dem Autor der Nr. 11 bedanke ich mich für die nette 50-Symbol-Widmung.
Auch wenn die Aufgabe in 2 Zügen zu lösen und damit
unthematisch ist, hoffe ich, dass der Autor mit der
Veröffentlichung als Einführung einverstanden ist. Am
Turnier kann sie natürlich nicht teilnehmen.
(Lösung:1.Ld3?T:g5!, 1.T:e3? L:e3!, 1.b8D?T:e6!.
1.Ld5! [2.D:e4#] 1.- K:d5 2.Df5#, 1.- T:g5 2.Dg5#.) Nun
endlich zum Preisbericht: Die folgende Reihung ist mir, mit
Ausnahme des 1. Preises, nicht leicht gefallen. Letztlich
entschied wohl das Bauchgefühl. Deshalb gibt es auch
keinen Grund, für die nicht ausgezeichneten Komponisten
enttäuscht zu sein!
1. Preis: Nr. 31 von Volker Gülke und Hartmut Laue Der
klare Sieger! Er kommt extrem nahe an meine Vorstellungen eines
perfekten Selbstmatts heran. Wir sehen, wie logisch einwandfrei
weiße Masse (wT) beseitigt wird, um die doppelte Deckung
eines Feldes (d6) mit Hilfe eines Springerpendels loszuwerden.
Raffiniert ist bereits, dass der im Weg stehende weiße
Turm nicht geopfert wird, sondern sich gezielt verstecken muss.
Geradezu genial sind allerdings die Beschäftigungslenkungen
des schwarzen Turms mit Rückkehr, die ich so noch nie
gesehen habe! Satzspiel: 1.- Kd4 2.Sf5+ Ke5 3.S:e3 ~
4.T:e4+ K:e4# Probespiel: Der Versuch, den Basisplan
ohne vorherige Absicherung zu spielen scheitert an Td8. Ohne ihn
ginge 1.SdS (2.D:d6+ K:D#) Kd4 2.Db6+ Ke5 3.Dd6+ K:D#. Mit
Sb7-d8 wird d6 nicht mehr gedeckt und Db6 durch
Linienöffnung erst möglich. Das ist zwar nicht
zweckrein, aber die Linienöffnung kompensiert nur das nicht
mehr durchführbare Satzspiel und stört deshalb nur
wenig. Lösung: 1.Sc5! (2.D:d6+ K:d6#) und das Feld e4 ist
doppelt gedeckt, was den schwarzen Turm entlastet 1.- Td3 2.Sa6!
(3.T:e4+ K:e4#) Td4! behält c6 und e4 im Auge 3.T:d7
(4.D:d6+ T:d6 5.T:e4+ K:e4#) Tc4! 4.Ta7! (nicht 4.Tb7?; es droht
5.D:d6 K:d6#) Td4 5.Sc5 (6.T:e4+ T:e4 7.D:d6 K:d6#) Td3! 6.Sb7
(7.T:e4+ K:e4#) Te3 und wie geplant 7.Sd8 Kd4 8.Db6+ Ke5 9.D:d6+
K:d6#. Nebenspiel: 1.- Kd4 2.Sb3+ Ke5 3.Sa1! (passend zu 4.Ta7!)
Kd4 4.Db6+ Ke5 5.D:d6+ K:d6#. Ein phantastisches,
außergewöhnlich originelles Selbstmatt, das auf der
Zunge zergeht!
2. Preis: Nr. 3 von Marcel Tribowski Was für
ein Werk! Weiß muss mittels ständiger Drohungen
seinen Gegenpart an der kurzen Leine halten, um drei
Primär- und ein Sekundärhindernis zu beseitigen. Nach
ihrem Rundlauf kehrt die Dame auf ihr Ausgangsfeld zurück,
um den Startschuss für das Opferfinale zu geben. Probespiel:
Nimmt man den wBc3, den sSa7 und den sBf5 vom Brett und stellt
den wL nach f5 oder g6, um Dh7! auszuschalten, ginge sofort
1.Sb5! bei. 2.T:d2+ L:d2 3.Sc3+ L:c3 4.Dd3+ Ld2 5.D:d2 K:d2# Lösung:
1.Dd3! (2.D:d2+ L:d2 3.T:d2+ K:d2#) Lg3 2.Da6 (3.T:d2+ K:d2#)
Lf4 3.Dd6 Lg3 4.D:b8 Lf4 5.Dd8! Lg3 6.Ld7! Lf4 7.L:f5 (1.
Primärhindernis, nämlich sBf5, ist beseitigt. Aber nun
stört der Läufer auf f5, d.h. er erweist sich als das
angesprochene Sekundärhindernis) 7.- Lg3 8.Da5 Lf4 9.c4!
(2. Primärhindernis wird mit Feldräumung erledigt) Lg3
10.Ld3 (Antizielcharakter) Lf4 11.Lg6! (räumt für den
Rückweg der Dame und verhindert gleichzeitig Dh7!;
Kontrollspiele für Zweckökonomie: 11.Lh7? räumt,
ermöglicht aber D:h7 und 11.Le4? verhindert weiterhin Dh7?
aber räumt f5-d3 nicht) Lg3 12.D:a7 (beseitigt 3.
Primärhindernis, deshalb nicht Dc7?) Lf4 13.Dd7 Lg3 14.Df5
Lf4 15.Dd3 Lg3 16.De4! Lf4 und endlich wie geplant 17.Sb5! bei.
18.T:d2+ L:d2 19.Sc3+ L:c3 20.Dd3+ Ld2 21.D:d2 K:d2# Das
weiße Spiel ist wirklich sehr beeindruckend! Mir gefallen
vor allem Züge wie 6.Ld7! nachdem sich die weiße Dame
perikritisch auf d8 zurückgezogen hat. Auch 11.Ld3-g6! ist
sehr fein begründet. Weniger Beifall bekommt natürlich
das ständige aber unvermeidbare Pendeln des schwarzen
Läufers, die recht herzhafte Beseitigung der beiden
schwarzen Rappen und der Schlagentzug der weißen Dame.
Alles in allem wird das zugrunde liegende Schema aber
hervorragend genutzt um ein kraftvolles und sehr interessantes
Problem zu schaffen!
3. Preis: Nr. 4 von Torsten Linß Ein
gewaltiger Inhalt wird uns hier mit nur 7 Steinchen
präsentiert! Der Springer muss nach h5 geführt werden,
um den Grundangriff mit Blocktürmen spielen zu können
(vgl. Aufgabe A). Die Türme werden zur Deckung
beziehungsweise Linienverstellung eingesetzt, wobei sie
harmonisch mit der weißen Dame zusammenarbeiten, die
mehrfach als Batteriehinterstein dient. Die jeweilige
Rückkehr der Schwerfiguren auf dem gleichen Weg ist
bestechend schön! Probespiel: 1.De8+? Kd6 2.Dc6+ D:c6# aber
1.- Kf6! Lösung: 1.Te7+! Kd6 2.Tg7+! Ke6 3.Df7+ Kd6
4.Df4+ Ke6 5.Te5+ Kd6 6.Tc5+! Ke6 7.Df7+ Kd6 8.Dc7+ Ke6 9.Sf4+
Kf6 10.Sh5+ geschafft! Ke6 11.Df7+ Kd6 12.Df4+ Ke6 13.Te5+ Kd6
14.Ta5+ Ke6 15.Df7+ Kd6 16.Df8+ Ke6 17.Te7+ Kd6 18.Tea7+ Ke6
19.De8+ Kd6 20.Dc6+ D:c6# Die beste Miniatur im Turnier mit
einem krönenden Abschluss in perfekter Form.
4. Preis: Nr. 25 Frank
Richter
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1. Ehr.
Erwähnung: Nr. 26 Frank Richter
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2. Ehr.
Erwähnung: Nr. 30 Hans Peter Rehm
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s#13 |
(9+15) |
s#8 |
(11+13) |
s#9 |
(13+5) |
4. Preis: Nr. 25 von Frank Richter Äußerst
gekonnt, beseitigt die weiße Dame den Störenfried auf
f3 und pendelt auf ihr Ausgangsfeld zurück. Aufgewertet
wird das durch den außergewöhnlich langen
Grundangriff, bei dem der schwarze Turm so gelenkt wird, dass er
den Hinterstein einer in der Ausgangsstellung noch nicht
erahnten weißen Batterie mit Matt schlagen muss. Probespiel:
Der schwarze Bauer auf f3 verhindert 1.Lg2?! (2.S:b5+ T:b5#, 1.-
Ta6? 2.Dc5+ b:c5#) T:g2 2.S:b5+! Kd5 3.Df7+ Kc6 4.Te6+ Kd5
5.S:c3+! Kd4 6.Te4+ f:e4 7.Sd5+! T:b2# Lösung: 1.De6!
(2.S:b5+ T:b5#) Ta6 2.Dc6! (3.Dc5+ b:c5#) Ta5 3.D:f3 Ta6 4.Dc6
Ta5 5.De6 Ta6 6.De7! Ta5 7.Lg2! (8.S:b5+ T:b5#, 7.- Ta6? 8.Dc5+
b:c5#) T:g2 8.S:b5+! Kd5 9.Df7+ Kc6 10.Te6+ Kd5 11.S:c3+! Kd4
12.Te4+ (öffnet f7-d5!) f:e4 13.Sd5+! (verstellt f7-b3!)
T:b2# Ähnliche Damenpendel hat man schon gesehen,
sie finden sich andererseits aber auch nicht wie Sand am Meer.
Mir gefällt ausnahmsweise die ungewöhnliche
50:50%-Gewichtung von Basis- und Sicherungsplan, weil sie klar
unterscheidbar sind. Schön ist zudem, wie die für das
Mattbild nicht benötigten weißen Steine Te8/Lh3/Lb2
"nebenbei" beseitigt werden.
1. Ehrende Erwähnung: Nr. 26 von Frank Richter Eine
schwarze Linie (g2-g8) soll geöffnet werden. Die dazu
benötigte Läuferlenkung erweist sich aber als Kritikus
mit schwarzer Linienverstellung und Deckungsverlust.
Interessanterweise kann dies nicht verhindert aber mittels
raffinierter Sicherungsspiele kompensiert werden. Die Dame auf
al übt zwar nur ihre Läuferfunktion aus, als
Läufer gäbe es aber eine NL in 5 Zügen
(3.La1-d4!). Probespiel: 1.Td8+? L:d8 2.e7+ T:g8+
3.Kh4!! Lösung: 1.Sb6+ Kc5 2.Sd7+ (verstellt
d8-d5!) Kd5 3.Le3! (4.Sf6+ L:f6 vermeidet Kritikus! 5.e7+ T:g8#)
f:e3 4.Sb6+ Kc5 5.Sa4+ Kd5 6.Td8+ L:d8 (6.Sb4+? D:b4 7.Td8+
Dd6!) 7.Sb4+ D:b4 8.e7+ T:g8# Feine Logik mit kritischem
Spiel, Pendel, Antizielelementen und vielen Opfern gewürzt.
2. Ehrende Erwähnung: Nr. 30 von Hans Peter Rehm Wenn
weiße und schwarze Batterien aktiv werden, ist
Hochspannung vorprogrammiert", schreibt Friedrich Chlubna
in seinem Buch Das Matt des weißen Königs, und mit
Batterien geizt die vorliegende Aufgabe bestimmt nicht! Ein
weißer Block erweist sich als verfrüht. Schwarz, der
sich in Zugzwang befindet, denkt nicht daran, eine
benötigte T/L-Batterie aufzubauen und entscheidet sich
deshalb für eine potentielle L/T-Batterie. Diese würde
aber nach dem Sicherungsspiel abziehen müssen und
Weiß kann zu seiner Grundidee zurückkehren!
Probespiel: 1.b4? L:g5? 2.Sc4+ Ke6 3.De3+ L:3# aber 1.- T:g5! Lösung:
1.Kc4+! Ke6 2.Kd4+ Kd6 3.Td5+ Ke6 und nun erst 4.b4! (4.- T:g5
5.Te5+ Kd6 6.Ke3+ K:e5 7.Tf5+ T:f5#) deshalb besser 4.- L:g5!
aber nun wird in die Ausgangsstellung zurückgependelt
5.Tb5+ Kd6 6.Kc4+ Ke6 7.Kc5+ Ke5 8.Sc4+ Ke6 9.De3+ L:e3# Reziproke
Batterien finden sich auch im erwähnten Bestseller (siehe
Aufgabe B). Bei Nr. 30 ist es in logischem Gewand gelungen,
einen Einschlag auf g5 als schwarze Verteidigung einzubauen, die
nach Beugung entsprechend abgewertet wird. Etwas schade ist,
dass La2 und Tb5 im Mattbild nicht gebraucht werden. Erfrischend
anders! Sie nimmt den Kritikern logischer Aufgaben, die diese
oft als "trocken" bezeichnen, den Wind aus den Segeln.
3. Ehrende Erwähnung: Nr. 36 von Hemmo Axt Die
Kraft der weißen Dame stört gewaltig. Ohne die Masse
auf e5 könnte sie sich unter Beschäftigung aus dem
Staub machen. Sehr überraschend kommt, dass das Hindernis
vom schwarzen König beseitigt werden muss und das mittels
Tempogewinnführung der Dame nach a2(!), wo sie von hieraus
doch wieder c2 deckt! Das Nebenspiel, in dem der La7
leider erstmals mitspielen darf und in dem der König
ebenfalls, aber beiläufig, auf e5 schlägt, hätte
ich mir der Klarheit wegen kürzer gewünscht. Probespiel:
1.Sc2+? d:c2 2.D:c2! 1.Da2? ist zu langsam. Lösung:
1.Da1! (2.Sc2+ d:c2#; 1.- Lf5 2.Te4+ L:e4 3.Sc2+ d:c2#) 1.- Lg8
2.Da2!! (3.S:c4+ L:c4 4.S:d3+ K:d3 5.Db3+ L:b3#) Lh7 3.Tf3+ Kd4
4.D:c4+ K:e5 5.Df4+ Kd5 6.T:h3+ Le4 7.Th5+ Kd4 8.De5+ Ke3 9.Sc2+
d:c2# Nebenspiel: 2.- c3 3.Tf3+ Kd4 4.Sb5+ K:e5 5.S:d3 Ke4
6.T:f2+ h:g2! 7.Tf4+ K:d3 8.T:d2+ e:d2 9.Db3+ L:b3# Ein
komplexes, unkonventionelles Spiel der weißen Akteure mit
überraschenden Wendungen.
4. Ehrende Erwahnung: Nr. 9 von Josef Kupper Sehr
subtil scheitert das Probespiel an der Öffnung der
Diagonalen c4-g8 durch die beiden Spnnger Bei Weiß bedarf
es präziser Vorbereitung um letztlich die Kraft seiner Dame
los zu werden Nicht nur aus ästhetischen Gründen hatte
ich den wBa3 weggelassen, da ohne ihn das Nebenspiel vorteilhaft
auf 6 Züge gekürzt wird Stunde zudem der sBc2 auf a6,
konnte der wTg1 auf g4 gestellt werden Die Verführung
1.Td4? (es hilft nur Le2!) wurde m.E. die Aufgabe nochmals
aufwerten. Probespiel: 1.Tg5? (2.Da6+ Lb6+ 3 Sd8+ T
d8#) L:g5+! 2.Sd8+ L:d8 3.Se7+ L:e7+ 4.D:g8?, 1.- Le2? 2.Da4+
Lb5 3.Sd4+ B:d4 4.Dc4+ L:c4 (Motivinversion!) 5.Se7+ L:e7# Lösung
1.Sb4+ Kb6 2 Sd3+ (zweckrein erspielter "Parkplatz",
da die Verstellung e2-b5 unnötig ist siehe oben Da4+ usw)
Kc6 3.Tg5! (4.Da6+ Lb6+ 5.Sd8+ T:d8#) L:g5+ 4.Sd8+ L:d8 (erst
jetzt darf der S nach g6 überfuhrt werden) 5.Se5+ Kd6
6.Sg6+ Kc6 7.De4+! L:e4 8.Se7+ L:e7# Auch wenn die Konstruktion
vielleicht nicht ganz ausgereizt ist, ist die Verknüpfung
von logisch eingeleitetem Umnow mit vorzubereitender
Kraftbeseitigung ansprechend genug, um ehrend erwähnt zu
werden.
1. Lob: Nr. 27 von Gerald Ettl Der
Ausgangsstellung ist das Matt durch den Turm auf b4 wirklich
nicht anzusehen! Mir gefallen der schöne Schlüssel und
die stillen Zuge Etwas ungünstig ist, dass der hinderliche
Bauer im Probespiel zwei Zuge hat, das Matt zu verhindern. Probespiel:
1.T b4? (2.Sc6+ T:b4 3.Lg5+ h:g5#) Tb4! 2.Se6+ L:e6 3.Le5+ K:e5+
4.c4 und c:b4! Lösung: 1.Tc6! (2.S:e6+ L:e6 3.T:e6
~ 4.Lg5+ h:g5#) T:c3 2.Tc4! (3.Sc6+ T:c4 4.Lg5+ h:g5#) Tb3 3.T
b4! (3.Sc6+ T:b4 4.Lg5+ h:g5#) T:b4 4.S:e6+ L:e6 5.Le5+ K:e5#
Nebenspiel: 1.- b:c3 2.S:e6+ L:e6 3.T:e6+ Tb5 4.a:b5 ~ 5 Lg5+
h:g5#.
2. Lob: Nr. 37 Michail
Marandjuk Iwan Soroka
|
|
3. Lob: Nr. 2 Martin
Minski
|
|
4. Lob: nr. 21 Gunter
Jordan
|
|
|
|
s#9 |
(6+10) |
s#6 |
(7+4) |
s#9 |
(9+4) |
2. Lob: Nr. 37 von Michail Marandjuk und Iwan Soroka Den
Löser erfreuen mehrfache Feldräumungen (keine
Bahnungen, wie sie der Autor angibt, wegen fehlender
Feldüberschreitung) um den schwarzen Turm abzulenken.
Einfach aber schön! Probespiel: 1.La2? (2.Dd2+ e:d2#) aber
T:e2! Lösung: 1.Lb4+! Kd4 2.Dc5+ Ke5 3.L:c6+ Ke6
(4.Ld5+? Ke5 5.L:g2? dauert zu lang) 4.Sg7+! T:g7 5.Ld5+ Ke5
6.Dd6+ Kd4 7.Lc5+ Kc3+ 8.La2! ~ 9.Dd2+ e:d2#.
|
5.
Lob: Nr. 6 Eugene Fomitschew
|
|
s#11 |
(6+3)
|
3. Lob: Nr. 2 von Martin Minski Sehr klar
dargestelltes selbstmattspezifisches "Berlin-Thema",
wie es Johannes Quack in seinem lesenswerten Artikel formuliert:
"Ein weißer Vorplan scheitet an einem störenden
schwarzen Schachgebot. In einem Vorplan sorgt Weiß
dafür, dass aus diesem Schachgebot ein Matt werden
würde." Probespiel: 1.Tb5+? a:b5+ Ka5; nicht
1.Sa5? patt; nicht 1.Dg1+!? h:g1D,T! 2.Sa5? D,Ta1+! Lösung:
1.Td5+! Kc6 2.Td3+! (2.Td8+?/Td1+? Kc7!/Kc5!) Kc5 3.Dg1+ (D:h2?
a5!) Kc6 (3.- h:g1D? 4.Sa5! und jetzt würde Da1 matt
setzen!) 4.Dc5+! K:c5 5.Sa5 h1 ~ 6.Tb5+ a:b5# Nebenspiel:
2.- Kc7 3.D:h2+ Kc6 4.Sa5+ Kc5 5.Tb5+ a:b5#.
4. Lob: Nr. 21 von Gunter Jordan Um die Lücke
im Mattnetz zu stopfen, wird der Springer nach g6 geführt
und die Linie g8-d5 kann mittels Opfer geöffnet werden.
Leichte, aber angenehme Kost. Probespiel: 1.Dd3+? Td4
2.Dc4+ T:c4# aber 2.- Ke4! Lösung: 1.Sf2! Ke5 2.Sd3+ Kd5
3.Sf4+ Ke5 4.Sg6+! Kd5 5.Lh7! f:g6 6.Lg8+ Ke5 7.Te6+ Kd5 8.Dd3+
Td4 9.Dc4+ T:c4#.
|
6.
Lob: Nr. 10 Gunter Jordan
|
|
s#12 |
(11+5)
|
5. Lob: Nr. 6 von Eugene Fomitschew Gekonnte
Führungen von Läufer und Turm zum Block/Opfer. Eine
ähnliche perikritische L-Führung findet sich bereits
im FIDE-Album 74-76 (siehe C), aber mit dem schwarzen König
am Brettrand und zweimaliger Verstellung durch einen
weißen Turm. Meines Erach-tens erlaubt das Schema sogar
eine Doppelsetzung der Idee. Probespiel: 1.Lc5? Kf4
2.Ld6+ Kf5 3.Lf8 Kf4 4.Lh6+ Kf5 5.Tg3? patt, bevor 6.Tg6
möglich ist. Lösung: 1.Lg1! Kf4 2.Lh2+ Kf5
3.Tg3! Kf4 4.Tgg8+! (4.Tg7?) Kf5 5.Lg1! Kf4 6.Le3+ Kf5 7.Lc5!
Kf4 8.Ld6+ Kf5 9.Lf8! Kf4 10.Lh6+ Kf5 11.Tg6! f:g6#.
6. Lob: Nr. 10 Gunter Jordan Logisch einwandfrei,
aber nicht gerade auf die feine Art, wird der störende Turm
auf a4 beseitigt. Probespiel: 1.T:b4+? T:b4! Lösung:
1.Tc7! Ka6 2.Lb7+ Kb6 3.Lc6 Ka6 4.Lb5+ Kb6 5.L:a4 Ka6 6.Lb5+ Kb6
7.Lc6 Ka6 8.Lb7+ Kb6 9.Ld5 Ka6 10.Ta7+ Kb6 11.T:4+ L:b4+ 12.c5+
L:c5#.
A) 1.Df4+! Kd5 2.Td6+ Kc5 3.Dd4+ Kb5 4.Tb1+ Ka5 5.Dc3+
Ka4 6.Tb4+ Ka5 7.Th4+ Kb5 8.Dc4+ Ka5 9.Dc7+ Kb5 10.Tb6+ Ka5
11.Th6+ Kb5 12.De5+ D:e5#. Ebenfalls schön, aber ohne
Probespiel und ohne Rückkehr der Türme zum Block.
B) 1.Kc6! (2.S:g6+ Ke6 3.S:d4+ S:d4#) 1.- T:b3
2.Df4+ Kf6 3.Kd5+ Tb6#; 1.- L:b3 2.f4+ K:e4 3.Kb6+ Ld5#.
C) 1.Le3! Ka3 2.Lc1+ Ka4 3.Lh6 Ka3 4.Lf8+ Ka4 5.Te7 Ka3
6.Td7+ Ka4 7.Td6 Ka3 8.Td3+ Ka4 9.Lh6 Ka3 10.Lc1+ Ka4 11.Le3
Ka3 12.Lc5+ Ka4 13.Db5+ a:b5#.
Meine Anmerkungen sollen deutlich machen, wie viel
Freude mir die Aufgaben bereitet haben. Nochmals besten Dank an
alle Beteiligten!
Dieter Werner Gy, November 2008 .
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