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Heft 308, April 2021

 


Artikel Seite
Aktuelle Meldungen 61
Werner Keym, Thomas Brand: Günther Weeth 13.8.1935 - 28.12.2020 65
Entscheid im Informalturnier 2017, Abteilung Retros 67
Franz Pachl: Manfred Rittirsch 60 74
Ausschreibung 230. Schwalbe TT: Manfred Rittirsch 60 76
Gerhard Maleika: Paraden auf ein Feld 76
Hartmut Laue: Dies# fiel mir auf (24) 79
Urdrucke 81
Lösungen der Urdrucke aus Heft 305, Oktober 2020 90
Bemerkungen und Berichtigungen 117

 

Manfred Rittirsch 60

von Franz Pachl, Ludwigshafen

Am 1. März konnte Manfred Rittirsch seinen 60. Geburtstag feiern. Eigentlich kaum zu glauben, wenn man sein jugendliches Aussehen berücksichtigt. Persönlich kennen gelernt haben wir uns 1986. Zusammen mit Hermann Weißauer fuhren wir nach Oberhausen zum von Hans-Christoph Krumm organisierten Treffen der Heißener Schachfreunde. Wir machten in Rüsselsheim halt und holten Manfred zu Hause ab. Es entstand eine Freundschaft, die auf den verschiedenen Problemschachtreffen immer wieder gefestigt wurde, dort entstanden auch die meisten unserer 51 gemeinschaftlichen Kompositionen. Zum Problemschach kam Manfred durch Willy Becker, der die Problemspalte einer Tageszeitung (Main-Spitze) leitete und ihn zum gelegentlichen Mitlösen animierte. Zum ernsthaften Problemliebhaber wurde er allerdings erst 1981 während seines Wehrdienstes, als ihn ein unbezwungen gebliebener Vierzüger in Hans Klüvers Stern-Problemspalte veranlasste, Schwalbe-Mitglied zu werden. Manfred entwickelte sich zu einem exzellenten Komponisten, der tiefgründige und originelle Ideen aufs Brett zaubern kann, oft erlebt in Andernach. In "Schach mit Partner" hat er geschrieben, dass die Quelle guter Ideen im orthodoxen Bereich nahezu versiegt ist, während im heterodoxen Bereich eine Fontäne bis zum Himmel schießt, die es nur noch aufzufangen gilt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass er zwar bis auf Studien in allen Genres Probleme komponiert hat, seine Domäne aber das Märchenschach mit seinen unerschöpflichen Facetten ist, wo er einige unvergängliche Meisterwerke komponiert hat. Er ist auch ein starker Löser, das belegen gute Ergebnisse bei seinen wenigen Teilnahmen bei der Deutschen Lösemeisterschaft, beim Open im Rahmen der FIDE-Tagungen und bei den Andernacher Lösungsturnieren. Es zeigte sich aber sehr bald, dass ihm die Kreation eigener Kunstwerke in ihrer Zeitlosigkeit weit mehr bedeutete als das vergängliche Vergnügen der sportlichen Betätigung. Auch als Redakteur einer Schachspalte war er unterwegs, von 1986-1996 redigierte er die Märchenschachrubrik in der Rochade-Europa und von 1985-1995 war er für die Turnierberichte in feenschach verantwortlich. Die Tätigkeit in feenschach hat er im Heft 237 (September-Oktober 2019) wieder aufgenommen. 2016 erschien das 651 Seiten zählende Buch "Manche mögen?s weiß", an dem er zusammen mit Markus Manhart und mir mehrere Jahre als Federführender gearbeitet hat. Im laufenden WCCT betreut er die deutschen Aufgaben der Märchenschach-Abteilung. Seit 2010 ist er Internationaler Preisrichter der FIDE für Märchenschach. Seine Preisberichte sind immer sehr ausführlich, da er neben den ausgezeichneten auch die durchgefallenen Aufgaben mit einem Kommentar versieht. 2007 wurde ihm der Titel des Internationalen Meisters für Schachkompositionen verliehen und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er zum Großmeister ernannt wird. Für mich ist er das auf Grund seiner zahlreichen Meisterwerke schon längst. Ich habe drei seiner Aufgaben ausgewählt, die mir ewig in Erinnerung bleiben werden.

Dir, lieber Manfred, wünsche ich im Namen der Schwalbe alles Gute zu Deinem runden Geburtstag und für die Zukunft, dass Du von der in den Himmel schießenden Fontäne genug auffangen kannst, dass wir weiterhin in den Genuss von Meisterwerken aus Deiner Werkstatt kommen.

A) Manfred Rittirsch

The Problemist 1988 (V.)

1. Preis

nBg7f7, nSe3h6, nKg5, nLf2, nDb1

h#4 0.1;1.1;...(0+0+7)
b) e3 → f8

A: a) 1.- nSeg4 2.f5 nKg6+ 3.nKh7 nLd4 4.g5 f:g6 e. p.#, b) 1.- nDb8 2.nKf6+ nKe7 3.g5 nLh4 4.f5 g:f6 e. p.#. - Dieser zeitlos schöne Klassiker gehört zu meinen Lieblingsaufgaben unter Manfreds Schöpfungen. Matts durch reziproke e. p.-Schläge der neutralen Bauern in Miniaturform.

B) Manfred Rittirsch

Klaus Wenda 70 JT
feenschach 2012

1. Preis

wKa4, wDg6, wLg4, wSb5h5, wBa5b4e2f4h2, wDRa3c2, sKh4, sDh6

s#10 (12+2)

B: 1.Sg3#?, 1.f5? D:g6! (z. B.), 1.Sd6! Dh7 2.DGe7 Dh6 3.Dg7 Dh7 4.f5 Dh6 5.f6 Dh7 6.Dg6 Dh6 7.DGa3 Dh7 8.Sb5 Dh6 9.Sg3+ Dd2 10.Dg7 D:c2#. - Dieses wunderbare Selbstmatt verpasste nur um 0,5 Punkte die maximale Wertung im FIDE-Album. Der wBf4 möchte der gefesselten sDh6 die Linie nach d2 öffnen. Da er aber auf f5 die schwarze Dame entfesseln würde, baut Weiß mit dem DGa3 eine neue Fesselungslinie auf. Nachdem der weiße Bauer auf f6 angekommen ist, wird die neue Fesselungslinie ab- und die alte wieder aufgebaut. Einfach großartig.

C) Manfred Rittirsch

Die Schwalbe 2018

1. Preis, Abt. C

wKc5, wLd2, wSh4, wBb7c1d1g7, sKd6, sLa1, sSb6, sBa8b2b4c2e6f2g2, sTLh8

(7+11)

C: I) 1.b:a8T [wT → d8] c:d1S [sS → g6] 2.g:h8L [wL → g3]++ b:c1D [sD → g5]#, II) 1.b:a8S [wS → f7] c:d1L [sL → f4] 2.g:h8T [wT → d4]++ b:c1KA [sKA → f5]#. - Gemischtfarbiger vierfacher Umwandlungswechsel und gemischtfarbiger zyklischer Umwandlungswechsel TsL/SlT inklusive Super-AUW. Als Preisrichter stand es für mich nie in Frage, diesem tiefgründigen und extrem komplizierten Hilfszwingmatt nicht den 1. Preis zu geben.

Ausschreibung Manfred Rittirsch 60 Geburtstagsturnier

 


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