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Wichard von Alvensleben (11.07.1937 -
02.05.2016)
ein Nachruf von Carsten Ehlers,
Braunschweig
Gleich vorweg: zu Wichards Lebenslauf können andere besser Auskunft geben, hier soll nur nicht unerwähnt bleiben, dass der Jurist sechsfacher Vater war, dass er es in der Hannoveraner Verwaltung bis zum Ministerialrat brachte, dass er in den 60er Jahren Europameister im Go war und im Schach auch ein starker Partiespieler.
Ohne Wichard von Alvensleben hätten mein Bruder und ich vielleicht nicht zum Problemschach gefunden. Warum? Nun, unsere ersten Schritte machten wir 1986 als Autodidakten anhand der Schachecke in der Lüneburger Landeszeitung. Nachdem wir zunächst wochenlang an den Problemen scheiterten, war der Zweizüger (1) das erste Problem, das wir mit viel Mühe lösen konnten. Die Freude an der versteckten Lösung sowie der Stolz, sie doch selbst gefunden zu haben, motivierten uns so sehr, dass wir am Ball blieben. Damals wussten wir natürlich noch nicht, dass die Prise Witz in der Aufgabe ein Markenzeichen des Autors von Alvensleben war.
Näher lernte ich Wichard dann in den 90er Jahren kennen auf den halbjährlich stattfindenden Lüneburger Problemfreundetreffen, damals geleitet von Winfried E. Kuhn (†2004), Organisator der Schwalbe-Wiedervereinigungstagung 1990 in Lüneburg. Wichard war längst renommierter Komponist von überwiegend zweizügigen Hilfsmatts sowie von direkten Mattaufgaben, der aber auch kleinen Ausflügen ins Märchenschach nicht abgeneigt war. Er trat immer liebenswürdig und geduldig auf, und seine Wortbeiträge waren von feinsinniger Natur. Er stellte auf jedem unserer Treffen ein paar seiner Schöpfungen vor, und das stets in einer ganz besonderen Art: Auf einem winzigen Zettel, von denen er offenbar Dutzende in der Brieftasche hatte, stand (auch für ihn) schwer lesbar eine Stellung, so dass man meinte, wohl nur einen ersten Entwurf oder ein Schema zu sehen zu bekommen. Stattdessen zeigte Wichard dann formvollendete Aufgaben. Auffällig war dabei seine ruhige Art, den Inhalt dem Publikum wirklich zu erschließen. Anstatt am Demobrett auf Zuruf schnell die Abspiele durchzuhantieren, achtete er stets darauf, dass Idee und Inhalt der Aufgabe auch klar verständlich wurden, z. B. indem er darauf bestand, doch zuerst thematische Versuche zeigen zu dürfen. Meist wiesen Wichards Aufgaben ebenso eine Portion Humor auf wie er selbst, davon soll Beispielaufgabe (2) Zeugnis ablegen, vermutlich eine von seinen Lieblingen, zumindest hat er sie mehrfach gezeigt.
Einmal berichtete er, seine (zweite) Frau eröffne neu ein Geschäft in einer Art Sport- und Gewerbepark in Hannover. Zur Eröffnung dieses Parks habe er einige Mottoaufgaben komponiert. Darunter ist mir in Erinnerung geblieben die Aufgabe "Kletterlabyrinth" (3) anlässlich einer benachbarten Station in jenem Park.
Nach meinen Aufzeichnungen hat Wichard bei unseren Treffen nie gefehlt bis zum Frühjahr 2015, als seine Gesundheit begann nachzulassen. Zuletzt hat er sich bis zu seinem Tod dem Sortieren seiner Schachprobleme gewidmet, es bleibt zu hoffen, dass diese Arbeit noch vollendet wird.
Zum Abschluss soll mit der (4) noch eine seiner zahlreichen ausgezeichneten Aufgaben gezeigt werden.
Mit Wichard von Alvensleben hat das niedersächsische Problemschach einen seiner Großen verloren. Wir werden ihn vermissen.
1
Wichard von Alvensleben
Lüneburger Landeszeitung
1986
#2 (11+4)
2
Wichard von Alvensleben
Quelle?
h#3 (8+7)
3
Wichard von Alvensleben
Hann. Allgem. Zeitung 2006
#5 (7+3)
4
Wichard von Alvensleben
feenschach 1991
1. Preis
h#2(6+10)
2
Lösungen
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