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Todesfälle
Während des diesjährigen Andernacher Treffens erreichte uns die Nachricht vom Tod Wichard von Alvenslebens. Viele Jahre lang gehörte er zu den Teilnehmern der Schwalbe- und Andernach-Treffen, wobei er oft gemeinsam mit Herbert Ahues und Claus Wedekind um ein Schachbrett herumsaß - jetzt ist er als letzter dieses meist Heiterkeit ausstrahlenden Trios von uns gegangen.
Auch der französische Zweizügerspezialist Philippe Robert ist kürzlich verstorben (2.8.1938-16.4.2016).
Die internationale Problemistengemeinschaft hat mit dem Tod des ukrainischen Meisterkomponisten Walentin Rudenko (19.2.1938-2.4.2016) einen herben Verlust erlitten. Als 14-jähriger veröffentlichte er seine ersten Probleme, schon bald machte er sich einen Namen als herausragender Komponist orthodoxer Aufgaben, gewann mehrere sowjetische Kompositionstitel, wurde IM, internationaler Preisrichter (1960) und schließlich Großmeister (1980). 1983 erschien sein berühmtes, leider nur auf Russisch erschienenes Buch Presledowanije temy. Rudenko besuchte nie internationale Schachtreffen, was vermutlich an seinem beruflichen Erfolg lag: Er war leitender Ingenieur im sowjetischen Weltraumprogramm Wostok und für die Entwicklung vieler Satelliten verantwortlich, daher wohl auch ein Geheimnisträger, der Reisebeschränkungen unterlag. Dafür ermöglichte ihm seine Position, erstmals ein Schachproblem auf eine Erdumlaufbahn zu schicken (sein 1. Preis aus Suomen Shakki 1957 war an Bord von Sojus 9). Hier sei aber ein anderer seiner Dreizüger gezeigt; bei der Wiedergabe der Lösung greife ich auf die Angaben von Shankar Ram auf der Mat Plus-Website zurück:
Walentin Rudenko
64 1972
1. Preis
#3 (12+6)
1.- Sc~{} 2.Sf3+ (A) K:c4 3.Ta:b4 (C) #
1.- L~{} 2.S:b5+ (B) K:e5 3.Lg7 (D) #
mit den jeweiligen fortgesetzten Verteidigungen
1.- S:e5! 2.Lg7 (D) (Zugzwang) 2.- L~{} 3.S:b5 (B) # und 2.- L:c4! 3.Sf3 (A) # und
1.- L:c4! 2.Ta:b4 (C) (Zugzwang) 2.- Sc~{} 3.Sf3 (A) # und 2.- S:e5 3.Sb5 (B) #. Zwei harmonisch miteinander verbundene Systeme fortgesetzter schwarzer Verteidigung mit Flucht des sK, weißen Fesselungen, Wartezügen und Fesselungsmatts. Die Züge sind auf folgende Weise miteinander verknüpft:
W2 nach beliebigem B1 des sS/sL taucht wieder auf als
W3 nach beliebigem B2 des sS/sL und als
W3 nach f. V. B2 des sL/sS. W2 nach f. V. B1 des sS/sL auf e5/c4 taucht wieder auf als
W3 nach beliebigem B1 des sL/sS und nach K-Flucht nach e5/c4 W3 nach beliebiger/fortges. Verteidigung B2 des sS/sL ist
W3 nach beliebiger/fortges. Verteidigung B2 des sL/sS (reziproke Korrektur).
Kalenderblatt
Vor 25 Jahren verstarb der ungarische Komponist Gyula Bebesi (5.5.1915-28.5.1991), zu dessen 100. Geburtstag erst vor einem Jahr eine Kalenderblatt-Notiz erschien.
Doppelten Zutritt zu diesem Kalenderblatt hat Osmo Kaila (11.5.1916-3.6.1991), dessen Geburts- und Todestag sich zum 100. bzw. 25. Mal jähren. Kaila hatte sich den Rätseln verschrieben. Hauptberuflich entwarf er Kreuzworträtsel, die er Mitte der 1940er Jahre erstmals in Finnland einführte. Seine Rätsel erschienen bis in die späten 1970er Jahre in verschiedenen Tageszeitungen und Magazinen. Daneben war er ein starker Schachspieler und gehörte viele Jahre zu den stärksten Spielern Finnlands und gewann mehrfach die Landesmeisterschaft. Als Problemist befasste er sich intensiv mit dem Märchenschach und er war auch internationaler Preisrichter.
Nach Redaktionsschluss erschien in elektronischer Form eine 48-seitige Broschüre mit 100 Problemen und einer Biografie Osmo Kailas, die unter http://www.saunalahti.fi/ stniekat/st/kaila100v.htm eingesehen werden kann.
Zum 125. Geburtstag von Gerhard Kaiser (11.10.1890-13.6.1966) erschien eine Notiz in Heft 275; jetzt ist an seinen 50. Todestag zu erinnern.
Vor 100 Jahren wurde Ivar Godal geboren (25.5.1916-12.3.2002). Er schrieb die erste Anthologie mit nordischen Miniaturen, die 1973 erschien. Zwei Jahre später erschien sein nächstes Buch Sjakk-oppgaver og studier av Andre Fossum. Daneben gab er das NPK-Budstikke heraus, das Verbandsmagazin der norwegischen Problemisten. Als Komponist befasste er sich intensiv mit dem Valladão-Task. Wie Werner Keym in seinem Artikel zu diesem Task in der Schwalbe Heft 215 (Okt. 2005) schreibt, stammen das erste zweizügige und das erste dreizügige Valladão-Mattproblem wahrscheinlich von Ivar Godal (Postsjakk 1961 bzw. Aftenposten 1962, d. h. sie erschienen schon Jahre vor der 1966 erfolgten Ausschreibung des namengebenden Valladão-Thematurniers.)
Pierre Monréal (8.6.1916-2002) war ein sehr umtriebiger Problemist: er komponierte mehr als 1000 Probleme, überwiegend Zweizüger, war Redakteur des Verbandsmagazins Le Problème der französischen Problemisten, das von 1962 bis 1969 erschien und zu dem er auch einige kurzlebige Supplements herausgab. Seine herausragende Leistung war aber 1967 die Erfindung der Märchenbedingung Circe, die sich in der Folgezeit zu einer ganzen Familie von Circe-Bedingungen erweitern sollte.
Vor 150 Jahren wurde Edgar Bettmann (18.6.1866-13.2.1945) geboren, der zu den "Bettmann-Brothers" gehörte, die in den 1880er Jahren Problemschach-Furore machten und über die schon in Heft 246 (Dez. 2010) eine Notiz erschien. \hfill(GüBü)
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