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64. Weltkongress für Schachkomposition (WCCC) in Fujairah, VAE (12. - 19.11.2022) | 3 |
Entscheid im Informalturnier 2019-2020, Abteilung Studien - Nachtrag | 4 |
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Jochen Schröder: Doppelschach? Da geht noch mehr! | 15 |
Silvio Baier: Orthodoxe Beweispartien mit je zwei Ceriani-Frolkins und Pronkins - Teil 2 | 22 |
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Lösungen der Urdrucke aus Heft 316, August 2022 | 37 |
Bemerkungen und Berichtigungen | 59 |
64. Weltkongress für Schachkomposition (WCCC) in Fujairah, VAE (12.-19.11.2022)
von Torsten Linß, WFCC-Delegierter der Schwalbe
Der größte Weltkongress bislang! Zumindest wenn man der Webseite der Organisatoren Glauben schenkt: über 400 Teilnehmer. Gefühlt waren es doch eher nur ca. 150. Auf der Eröffnungssitzung am Sonntag wurde Indien (vertreten durch den allseits geschätzten Shankar Ram) per Akklamation als neues Mitglied aufgenommen, womit 23 Mitgliedsländer vertreten waren.
Die Sanktionen gegen Russland und Belarus wurden weiter fortgeschrieben. Anträge zur Verschärfung fanden keine Mehrheit. Es ist im Gespräch, eine neue Abteilung (sowohl bei WCCT und WCCI als auch in den Alben) für heterodoxe Probleme zu etablieren. Das sind Aufgaben ohne Märchenschachelemente, aber alternativen Forderungen wie hs#, reziproke h#, =n, usw. Weiterhin in Planung sind offizielle Märchenschachlöseturniere sowie eine weitere Überarbeitung des Wertungssystems bei WCCT und WCCI. Ob diese ein Ende der bekannten Querelen und Animositäten bedeutet, bleibt zu bezweifeln, solange Mannschafts- und Einzelergebnisse wichtiger sind als die Anerkennung künstlerischer Kreativität.
Als vielleicht wichtigster Tagesordnungspunkt stand die Neuwahl des Präsidiums an. Neuer Präsident ist Marjan Kovacevic (Serbien), der sich in einer Kampfabstimmung gegen Thomas Maeder durchsetzte. Zu Vizepräsidenten gewählt wurden Dr. Abdullah Ali Hassan Aal Barket Alameeri (VAE, 1. Vize), Vidmantas Satkus (Litauen, 2. Vize) und Dinu-Ioan Nicula (Rumänien, 3. Vize). Dr. Abdullah versprach den Delegierten ein Büro für die WFCC im neuen Fujairah-Schachklub, dem im Bau befindlichen und bald größten Schachklubhaus der Welt, und dass die WFCC in 10 Jahren 100 Mitgliedsverbände haben werde. Es bleibt abzuwarten, ob dies gelingt, und was dies für die WFCC bedeutet, insbesondere ob die künstlerischen Aspekte des Problemschachs noch weiter an den Rand geschoben und Wettbewerbe und Preisgelder immer größere Bedeutung erlangen werden. Dieses Jahr waren für die Löseturniere insgesamt 30.000€ an Preisgeldern vom Veranstalter ausgelobt worden.
Löseatmosphäre bei der 45. WCSC
Offiziell abgeschlossen wurden WCCI (u. a. 1. Platz für Silvio Baier bei den Retros) und WCCT (3. Platz für die Schwalbe-Mannschaft, Mannschaftsleiter Frank Reinhold berichtete bereits im Oktober-Heft). Erschienen ist auch das (bislang schwerste und dickste) FIDE-Album mit knapp 2000 Aufgaben.
Bei der 45. Löseweltmeisterschaft kam die deutsche Mannschaft (Michael Pfannkuche, Boris Tummes, Arno Zude) auf Platz 3 ein. Ebenfalls Platz 3 sicherte sich Michael Pfannkuche in der Seniorenwertung. Alle Details der Lösewettbewerbe finden sich im Kongressbulletin. Der Titel eines FIDE-Meisters im Lösen wurde an Ulrich Voigt verliehen.
Die wichtigsten Veranstaltungen der WFCC für 2023 sind inzwischen terminlich fixiert worden.
- 19. ISC: 29. Januar 2023 (Organisation: Steinbrink/Palmans),
- ECSC: Bratislava, 2.-4. Juni 2023 (Kolčak, Peitl),
- 65. WCCC, 46. WCSC: Batumi (Georgien), 2.-9. September 2023 (Gurgenidze).
Im Beiprogramm gab es diesmal eine sehr überschaubare Anzahl von Vorträgen:
- Axel Steinbrink gab seine Erfahrung als Direktor von Löseturnieren weiter,
- Steffen Slumstrup Nielsen referierte über Studien (von Puzzels zu Studien),
- m Bedrich Formanek stellte ein austragungsortsbezogenes Joke-Problem mit Alfil und Fers vor - inzwischen Gegenstand eines Thematurniers zu seinem 90. Geburtstag,
- Peter Gvozdják präsentierte eine Gemeinschaftsaufgabe mit Jean-Marc Loustau (Prinzessin und 7 Zwerge) und
- m Jaques Rotenberg stellte ein neues Buch mit Aufgaben von Uri Avner vor und hielt dazu einen nicht enden wollenden Vortrag.
Ein paar Thematurniere gab es auch wieder, aber wesentlich weniger als in den letzten Jahren. Besonders bemerkenswert aus deutscher Sicht ist der nebenstehende 5. Preis von Christoph Fieberg in der Abteilung A des Champagner-Turniers (Beweispartien), Gefragt waren Retros mit Allumwandlung - im Gedenken an den im letzten Jahr verstorbenen finnischen Komponisten Unto Heinonen. Preisrichter Michel Caillaud kommentiert: "The reference work for white+black AUW in a proofgame is the masterpiece by Thierry Le Gleuher where black AUW is Ceriani-Frolkin. Anyway, this is a very strong technical achievement. Quite impressive is that the AUWs are separated in time: first the white one, then the black one."
Christoph Fieberg
Champagner-Turnier
Fujairah 2022
5. Preis (Abteilung A)
BP in 33(12+14)
Über das katastrophale Ausflugsprogramm und das kurzfristig abgesagte freitägliche Bankett schweigt der Berichterstatter lieber...
Kongressbulletin: https://www.wfcc.ch/wp-content/uploads/WCCC-2022-Bulletin.pdf
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