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Heft 316, August 2022

 


Artikel Seite
Einladung zur Mitgliederversammlung der Schwalbe am 1.10.2022 in Jena 597
Aktuelle Meldungen 599
Entscheid im Informalturnier 2020, Abteilung Retros - Nachtrag 602
Entscheid im Informalturnier 2017, Abteilung Selbstmatts in 2 oder 3 Zügen 603
Andreas Thoma: Die letzten Züge einer Dame 612
Hans Gruber, Michael Schlosser: ASymmetrische Reminiszenzen 613
Werner Keym: Schach-960 und Rochade (Teil 2) 617
Urdrucke 618
Lösungen der Urdrucke aus Heft 313, Februar 2022 627
Bemerkungen und Berichtigungen 651
Buchbesprechungen 652

 

Die letzten Züge einer Dame

von Andreas Thoma (Groß Rönnau)

Im Zusammenhang mit einem Retro-Löseturnier, das ich 2021 während der Schwalbetagung in Wasserburg veranstaltete, schrieb ich ein Turnier aus, das die hohe Anzahl der letzten Züge einer weißen Dame auf d1 unter der Bedingung Anticirce (Calvet) aufzeigen sollte.

Leider hielt sich die Begeisterung für diese Frage in Grenzen, und so erreichten mich nur Einsendungen von Michael Schreckenbach und Stephan Dietrich.

Andreas Thoma

Retro-Löseturnier
Wasserburg 2021

wDd1

Wie viele letzte Züge hatte
die ?
Anticirce (Calvet)

Da sich kein schwarzer König auf dem Brett befindet, muss man davon ausgehen, dass es sich um eine fiktive Stellung handelt, die man in Anticirce nicht erspielen kann. Die Frage nach dem letzten schwarzen Zug ist also sinnlos. Genauso war die Aufgabe auch gedacht: Irgendwo auf dem Brett stehen Figuren und die weiße Dame (bzw. ein auf der 7. Reihe mit Damenumwandlung) hat irgendetwas geschlagen oder die ist nichtschlagend nach d1 gekommen. Sinnvoll ist es auch, die maximale Anzahl der jeweiligen Möglichkeiten zu berücksichtigen (z. B. soll eine auf a1 nicht durch einen Stein auf b2 am Schlagen von Steinen auf der weiteren Diagonale gehindert werden).

Auf jeden Fall kann - egal, wo die Dame steht - nie ein schwarzer König geschlagen werden, weil dieser ja nicht in ein Damenschach gezogen sein kann, es sei denn, d1 ist besetzt.

Zählen wir die Züge ohne Schlagfall dazu, so sind das 21 von den Feldern a1,b1,c1,e1,f1,g1,h1,a4,b3,c2, e2,f3,g4,h5,d8,d7,d6,d5,d4,d3 und d2 aus.

Dazu jetzt die Entschlagfälle; bei Calvet ist der Schlag auf d1 erlaubt.

Außer auf der ersten und der letzten Reihe können sich 5 schwarze Steine befinden: D,T,L,S und Bauer.

Es reicht aus, die Berechnung für ein Viertelbrett durchzuführen, hier von a1 bis d4. Für Da1 und Da2 werden die Züge ausführlich angegeben, danach muss man selbst nachzählen:

Da1a2a3a4a5a6a7a8b1c1d1e1f1g1h1
55555544444444
Da1b2c3d4e5f6g7h8
5555554∑96
Da2a1a3a4a5a6a7a8b2c2d2e2f2g2h2
45555545555555
Da2b1b3c4d5e6f7g8
4555554∑101

Da3: 17× 5+4× 4=101 Da4: 17× 5+4× 4=101 Db1: 13× 5+8× 4=97 Db2: 18× 5+5× 4=110 Db3: 19× 5+4× 4=111 Db4: 19× 5+4× 4=111
Dc1: 13× 5+8× 4=97 Dc2: 19× 5+4× 4=111 Dc3: 20× 5+5× 4=120 Dc4: 21× 5+4× 4=121
Dd1: 13× 5+8× 4=97 Dd2: 19× 5+4× 4=111 Dd3: 21× 5+4× 4=121 Dd4: 22× 5+5× 4=130
∑=1.736; ∑× 4=6.944.

Nicht vergessen: Die Bauernentschläge mit Damenumwandlung auf die 8. Reihe: 56 Fälle (8 durch a7 und h7, 48 durch die anderen Bauern), dazu die 21 nichtschlagenden Fälle ergibt 7.021.

Zu meinem Erstaunen hatte die Aufgabe Michael Schreckenbach genau so verstanden und kam auf die gleiche Anzahl wie ich. Stephan Dietrich fügte noch die Bedingung "Rex inclusive" (besser vielleicht "Schlagschach", da ja die Anticirce-Regeln sowieso für Könige gelten; hier aber geht es um die Möglichkeit, Könige zu schlagen) hinzu, da dann die Stellung erspielbar wird und auch Könige geschlagen werden können. Dann muss man aber auch Züge wie z. B. Db7xLa8[Dd1] ausschließen, da Schwarz keinen letzten Zug hatte.

Auf jeden Fall haben sich beide einen Preis verdient und holen sich bei Ralf Krätschmer (Bücherwart der Schwalbe) jeweils ein Buch ab. Glückwunsch!

Die hohe Zahl von 7.021 ist m. E. schon erstaunlich und beweist, mit wie vielen Möglichkeiten es der Retro-Komponist zu tun hat.


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