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Super-Rekord – die längste eindeutige Beweispartie
von Werner Keym (Meisenheim)
Einer der berühmtesten Retro-Rekorde ist der Längenrekord für eine eindeutige Beweispartie. Er wurde 1989 (Korrektur 1990) von Dmitri Pronkin und Andrej Frolkin um unglaubliche 9,5 Züge auf 57,5 Züge gesteigert (A). Pronkin zog sich in den 90er Jahren vom Schach zurück. 2017 präsentierten dann Andrej Frolkin und ich eine "Überbietung" mit 58,5 Zügen. Näheres dazu findet man in meinem Aufsatz "Sensationeller Retro-Rekord: die längste eindeutige Beweispartie" Die Schwalbe, Februar 2017, Heft 283, S. 6. Als pdf von mir erhältlich). Doch entdeckte Boris Tummes bald einen Dual. Auch unsere Korrekturversuche konnte er widerlegen Die Schwalbe, April 2018, Heft 290, S. 431).
Im November 2021 packte das Rekord-Fieber zuerst Andrej, dann mich, dann Boris. Bald gelang Andrej, unterstützt von Boris und mir, ein "Rekord" mit 59,0 Zügen, doch entdeckte Mikhail Kosulja einen Dual (PDB P1397486). Eine weitere Stellung mit 59,0 wurde von Dmitri Baibikow gekocht. Darauf reagierten wir mit dem Rekordversuch B mit 58,5 Zügen. Von 1988 bis heute wurden ca. 700 Rekordversuche unternommen. Hoffentlich hat B Bestand. Denn man kann per Computer (noch) nicht beweisen, dass die 58,5 Züge eindeutig sind. Also bitten wir Sie wie schon 2017: Bitte lösen und prüfen!
A
Dmitri Pronkin
Andrej Frolkin
Die Schwalbe 1989
Korrektur 1990
Preis
Beweispartie in(14+14)
57,5 Zügen
B
Dmitri Pronkin
Andrej Frolkin
Werner Keym
Boris Tummes
Rund um die Retroanalyse
2021
Korrektur 2022
Beweispartie in(14+14)
58,5 Zügen
Stellung vor A 28.- a1=T,
B 28.- a1=D
(14+14)
Ich empfehle allen, wirklich allen Problem-Freunden, mindestens einmal in ihrem Leben die faszinierenden Züge dieser Partie ab dem 1. Zug nachzuspielen, und zwar am besten zuerst nur die weißen Züge, danach nur die schwarzen, schließlich regulär. Für Retrofans natürlich rückwärts ab dem 59. weißen Zug. Lassen Sie sich durch die vielen Türme nicht davon abhalten, nehmen Sie für diese liegende Bauern oder Münzen, für die Damen umgekehrte Türme. Am bequemsten ist das interaktive Nachspielen am Rechner (https://www.thbrand.de/2022/01/30/retro-der-woche-052022/).
Sie werden staunen, welche Zusammenhänge und Raffinessen Sie erwarten. Wichtige Neuerungen sind die zwei Damen-Umwandlungen und der Zug 37.- Tg1-g5, der den Dual wSg1-h3-g5-e4 verhindert. Beeindruckend sind die sich kreuzenden Routen der schwarzen Springer: Sb8-c6-d8 und Sg8-e7-c8-b6-c4-b2. Mir gefallen besonders die stillen Zwischenzüge, z. B. 9.- a5 oder 24.Sbc3.
Zum besseren Verständnis einige Hinweise: Wenn z. B. der wBa2 den sBb7 schlägt, dann ermöglicht dieser Bauern-Schlagfall drei Umwandlungen ohne Schlagfall, nämlich zwei auf b8 und eine auf a1. Insgesamt gibt es vier solche Fälle (zwei durch weiße Bauern und zwei durch schwarze Bauern). Weitere Schlagfälle sind bei 28 vorhandenen Steinen ausgeschlossen. Damit sind die vier fehlenden Bauern und die zwölf Umwandlungsfiguren erklärt. Das ist auch schon die ganze Retroanalyse.
Die vier Bauern-Schlagfälle ermöglichen 96 verschiedene Anordnungen der Umwandlungsfelder. Hier sieht das so aus: wBa:Bb, wBe:Bf, sBd:Bc, sBh:Bg; das ergibt Umwandlungen auf b8 (2), d8 (1), f8 (2), h8 (1) und auf a1 (1), c1 (2), e1 (1), g1 (2). Während in A nur Türme entstehen, sind es in B auch zwei Damen: a2>a6>b7>b8T>Tb4>Ta4, b2>b8T>Tb4>Tc4, d2>d8T>Td3, e2>e6>f7>f8T>Tf3>Ta3, f2>f8T>Tf5>Te5, h2>h8T>Th6>Td6; a7>a1D>Dg7, d7>d3>c2>c1T>Tc5>Th5, c7>c1T>Tc4>Tg4, e7>e1T>Te3, h7>h3>g2>g1D>Dg6>De8, g7>g1T>Tg5. Nach diesen Hinweisen sollten Sie die 58,5 Züge "genießend" nachspielen!
Im Jahr 2000 wählten in Probleemblad 38 Problemisten die Aufgabe A (FIDE-Album 1989-1991: 10,5 Punkte) zum besten Retro-Problem des Jahrtausends. Warten wir im Hinblick auf den Super-Rekord B auf das FIDE-Album 2019-2021 und das Jahr 3000!
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