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Heft 317, Oktober 2022

 


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Aktuelle Meldungen 657
Entscheid im Informalturnier 2019, Abteilung Märchenschach 660
Entscheid im Informalturnier 2021, Abteilung Hilfsmatts in mehr als 3 Zügen 669
Entscheid im Informalturnier 2021, Abteilung Retros 674
Rollentausch - Entscheid zum 231. Thematurnier der Schwalbe 678
Johannes Quack: 50 Folgen "Mustermatt" 681
Joachim Brügge: Fortgesetzte Verteidigung im orthodoxen Zweizüger, 4. Grad 682
Urdrucke 683
Lösungen der Urdrucke aus Heft 314, April 2022 693
Bemerkungen und Berichtigungen 714

 

50 Folgen "Mustermatt"

von Johannes Quack

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass ich meine Idee eines Videoprojektes für die Schwalbe bei der Mitgliederversammlung in Wasserburg vorgestellt habe, eine gute Gelegenheit für eine kleine Zwischenbilanz.

Entstanden war die Idee im Jahr 2020, dem Jahr, in dem das Schachspiel - Corona und der Netflixserie „Damengambit“ sei Dank - einen nicht für möglich gehaltenen Popularitätsschub erfuhr. Zu den Gewinnern dieses Booms gehörten damals auch die einschlägigen YouTuber (Niklas Huschenbeth, Georgios Suleidis, Antonio Radić etc.), die ihre Klickzahlen in kurzer Zeit vervielfachen konnten. Von diesem großen Kuchen - das war der Plan - sollte auch das Problemschach einen Teil abbekommen. Zielgruppe meines Kanals waren von vorneherein nicht diejenigen, die wie wir Schwalbe-Mitglieder schon im gelobten Land angekommen sind, sondern der normale Partiespieler, den es erst zu bekehren gilt.

Inhaltlich sollten die „Mustermatt“-Videos ein möglichst großes Spektrum an Problemschachthemen abbilden, ohne dabei einem bestimmten „Lehrplan“ zu folgen. (Mittlerweile gibt es auf dem Kanal auch Playlists, wo man alle Beiträge zu bestimmten Themen wie „die logische Schule“ oder „Mattbilder“ finden kann.)

Als ich diese Idee Anfang 2021 dem Schwalbe-Vorstand vorstellte, rannte ich offene Türen ein. Dass es dann trotzdem noch ein Dreivierteljahr bis zur YouTube-Premiere dauerte, lag zum einen daran, dass ich mich erst in die Technik einarbeiten musste – wen’s interessiert: Die beiden Programme, mit denen ich arbeite, sind „OBS“ für die Aufnahmen und „Luma Fusion“ für den Schnitt, außerdem nutze ich die Plattform chess.com für Brett und Figuren.

Zum anderen zog sich die Produktion der Grafiken und Animationsfilme, die den Videos eine gewisse Leichtigkeit geben sollen, etwas in die Länge. (Die Arbeiten von Derek Roczen sind übrigens das einzige, das die Schwalbe ein bisschen Geld gekostet hat.)

Mittlerweile habe ich in fünzig Folgen über 100 Probleme vorgestellt, darunter seit Folge 23 die „Cliffhanger“ für diejenigen, die regelmäßiges Lösefutter haben wollen. Schwalbe-Mitglieder werden viele dieser Probleme kennen, mit Sicherheit aber auch Neues entdecken können…

Und der Erfolg?

  • Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses waren die bis dahin erschienenen 48 Videos gut 9.000 mal angeklickt worden. (YouTube liefert einem übrigens auch gnadenlos zu jedem Video die Antwort auf die Frage: „Wieviele Zuschauer sind nach 30 Sekunden noch dabei?“...) Besonders gut liefen die Folgen 1 „Was ist ein Schachproblem“ und 43 „Das längste Schachproblem“, nicht so leicht haben es nach meinem Eindruck z. B. Beiträge zu modernen Zweizügerthemen.
  • Mit Kommentaren sind meine Zuschauer sehr zurückhaltend, das scheint aber bei YouTube die Regel zu sein.
  • Mit der Zahl der Abonnenten bin ich dagegen sehr zufrieden, momentan sind es 116.
  • Die spannendste Frage ist natürlich: Landen die „Mustermatt“-Videos bei irgendwelchen Menschen auf der Vorschlagsliste, die auf YouTube eigentlich wegen Partieschach unterwegs sind? Ich habe keine Ahnung. Die Chancen werden mit jedem Klick, jedem Like, jedem Abonnenten besser, und mittlerweile teile ich die Filme auch in mehreren facebook-Gruppen. Das ändert aber nichts daran, dass Problemschach auch auf YouTube immer ein Nischenprodukt bleiben wird. Und wenn das Ziel ist, über die Videos vielleicht auch junge Menschen für das Kunstschach zu gewinnen, dann müsste man zumindest noch instagram bespielen. Wie das mit einem vertretbaren Zeitaufwand gehen könnte, weiß ich noch nicht.

Zum Schluss noch ein kleiner Ausblick auf die nächsten 50 Folgen:

  • Mit Märchenschach habe ich mich bisher sehr zurückgehalten, das soll sich in den nächsten Monaten (in Maßen) ändern.
  • Sehr viel Spaß haben mir die Videos mit Michael Pfannkuche gemacht, Fortsetzungen sind angedacht.
  • Ab Oktober soll es mehrere Beiträge zur Frage „Wie komponiert man ein Schachproblem?“ geben. Dafür suche ich noch Kollegen, die sich erinnern, wie sie ein bestimmtes Problem gebaut haben.
  • Und schließlich denke ich für die Weihnachtszeit über ein Preislösen nach, mit Aufgaben und Rätseln, die im Schwierigkeitsgrad dann - anders als die „Cliffhanger“-Probleme - hoffentlich auch für Schwalbe-Mitglieder reizvoll sind.

Vielleicht wird der Kanal damit auch noch für den ein oder anderen interessant, der sich bisher mit der Kombination Problemschach/YouTube nicht anfreunden konnte…


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