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Werner Keym, Wolfgang Dittmann: Günter Weeth 75 Jahre jung | 571 |
Endgültiger Entscheid im Gedenkturnier zu Ehren von Helmut Zajic | 572 |
Hartmut Laue: hg-Probleme | 573 |
b. ellinghoven: "Gruberhans nun auch schon fuffzich...!" | 586 |
Günter Büsing: Hans Gruber zum 50. Geburtstag | 587 |
Th. Brand: Retro-Hans zum fünfzigsten Geburtstag | 589 |
Entscheid im Geburtstagsturnier HG 50 | 591 |
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Günter Weeth 75 Jahre jung
von Werner Keym und Wolfgang Dittmann
Im August 2010 begeht Günther Weeth seinen 75. Geburtstag. Das ist ein trefflicher Anlass, den nimmermüden Freund der "Stuttgarter Gemeinheiten" und "AC-Procas" zu feiern. Zum Schachproblem kam er über die renommierte Schachspalte der "Stuttgarter Zeitung" (StZ), die Theo Schuster 1949-1998 leitete. Als Löser verdiente er sich (besonders in der DSZ) die ersten Sporen. Beim Schwalbe-Treffen 1972 in Würzburg war er erstmals dabei und schon 1976 organisierte er mit Ulrich Spiegelberg ein solches in Stuttgart. Als im berühmten Weihnachtslösewettbewerb (WLW) der StZ mit der Verbreitung der Löseprogramme die Nachfrage nach möglichst originalen computer-resistenten Aufgaben stieg, wandte er sich - gefördert vom Retro-Meisterdetektiv Josef Haas, dessen Broschüre "Tatort Schachbrett" (Stuttgart 1999) er vorbildlich herausgegeben hat - den Retroproblemen zu und schuf kleine gemeine sowie große komplexe Retros, die durch Einfallsreichtum und Originalität die Löser begeisterten, sogar die, die ihm auf den Leim gegangen waren. Es gehört nämlich zu den Besonderheiten des WLW, die Zahl der Lösungen einer Aufgabe zu verschweigen und ein Matt durch Schwarz zuzulassen. Mit vollem Recht schrieb Harald Keilhack, der die Schachspalte der StZ seit 1998 souverän leitet: "Seit Jahrzehnten ist Günther Weeth der Kopf hinter unserem Weihnachtslösewettbewerb." Ad multos annos, das wünsche ich (auch als GWs häufiger Co-Autor) dem schlitzohrigen Jubilar.
1 Günther Weeth
Stuttgarter Zeitung 2002
Schwarz und Weiß (5+4)
nehmen einen Zug zurück,
dann Matt in 1 Zug (Typ Proca)
2 Günther Weeth
Stuttgarter Zeitung 2006
Zwei Steine tauschen (12+11)
ihre Plätze, dann
Matt in 2 Zügen
Günther Weeths Begeisterungsfähigkeit ist im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend. Das können alle bezeugen, die seine temperamentvollen und fröhlichen Vorträge auf den Andernach- und Schwalbe-Tagungen miterlebt haben. Äußerst fachkundig und plastisch zugleich unterhält er sein Publikum mit neuesten Erkenntnissen auf dem nicht ganz einfachen Gebiet des Verteidigungsrückzügers, besonders in Verbindung mit Anticirce. Denn das ist seit einigen Jahren seine neue große Leidenschaft, ausgelöst, wie er bekennt, durch einen Aufsatz von mir in der Schwalbe (Dezember 2003): Der Anticirce-Retraktor in allen seinen Facetten. Hier gelingt es ihm, als Problemautor sich in komplexe Höhen emporzuarbeiten; er bewährt sich als subtiler und hartnäckiger Prüfer der Retro-Aufgaben besonders von Klaus Wenda und mir, und er komponiert zusammen mit Klaus Wenda wunderbare Co-Produktionen. Der "letzte Schrei" seiner neuen Leidenschaft ist die von ihm ausgeheckte Hereinnahme eines magischen Feldes in den Anticirce-Proca, auch dabei operierend mit systematischer Tiefe und zugleich mit der erwähnten Schlitzohrigkeit, wie seine diesbezüglichen Aufgaben und Aufsätze zeigen. Als Löser ist er durch seine wortgewaltigen und die Themen genau sezierenden Kommentare bekannt. Insofern haben die beiden Haupt-Schwerpunkte seiner Beschäftigung mit der Problemkunst (der Stuttgarter Weihnachtslösewettbewerb und der Verteidigungsrückzüger unter Anticirce-Bedingung) dieses eine gemein, dass sie der entschiedenen Propagierung und Popularisierung retroanalytisch geprägter Aufgaben verpflichtet sind. Günther Weeth ist, zumal in den letzten Jahren, zu einem der wichtigsten Aktivposten einer (immer noch nötigen) Werbung für das unerschöpfliche und vielseitige Feld der Retro-Probleme geworden. Dafür können ihm alle Retro-Freunde dankbar sein.
3 Günther Weeth
Klaus Wenda
Die Schwalbe 2006
1. ehr. Erwähnung
Matt vor 3 Zügen, (4+8)
VRZ, Typ Proca,
Anticirce
4 Günther Weeth
Die Schwalbe 2008
Matt vor 9 Zügen,(6+11)
VRZ, Typ Proca,
Anticirce,
magisches Feld d7
Hans Gruber zum 50. Geburtstag
von Günter Büsing, München
Ende 1976 kam ich nach München, fand Anfang 1977, also vor nunmehr einem Drittel-Jahrhundert, den Weg zum mpk - damals ein kleines Häuflein versprengter Problemisten, die einmal monatlich als Anhängsel des Schachclubs München 1836 bei deren samstagnachmittäglichen Zusammenkünften hospitieren durften. Manchmal verlor sich sogar einer der Partiespieler zu uns drei bis fünf Problemisten, löste vielleicht auch einige Aufgaben. Zu diesen gehörte auch der inzwischen verstorbene ehemalige bayerische Meister Heinz Müller, der gelegentlich auch selbst komponierte, dem sich aber die Haare sträubten, als wir ihm ein Selbstmatt zum Lösen gaben: Trotz genauer Erläuterung der Forderung und Hilfestellung übermannte ihn der Partiespieler-Selbsterhaltungstrieb, er weigerte sich strikt, den letzten weißen Zug auszuführen: "Niemals, dann setzt der mich ja matt!" - Zu dieser kleinen Runde gehörte, bald nach mir dazugekommen, der damals gerade achtzehnjährige Bobinger Schüler Hans Gruber (*24.8.1960), der schnell durch seine außergewöhnliche Neigung zum Märchenschach und ein unglaublich schnelles und umfassendes Verständnis auch der kompliziertesten Bedingungen auffiel. Legendär war für ihn, der in kürzester Zeit zum begehrtesten Märchenschach-Prüfer wurde (wir waren noch im Vor-Computer-Zeitalter!) sein aus einem Baukasten selbst gebastelter Stempel, mit dem er nicht hinreichend exotische Aufgaben als "zu ortho" markierte und sie damit konventionellen Prüfern überließ. Hans konnte schon bald danach auf ein von bernd ellinghoven zusammengestelltes Porträt in feenschach verweisen (f-45, 1979, S. 34-38). Schnell war feenschach die für uns wichtigste Zeitschrift, wir prüften, lösten, komponierten unentwegt und telefonierten dabei mehrmals täglich miteinander (ich meist atemlos, um seine damals trotz ständiger Aufforderung notorisch immer leiser werdende Stimme am anderen Ende der Leitung noch vernehmen zu können). Beispielhaft für die Aktivitäten dieser Zeit sei an unsere Lösegemeinschaft für Heft 46 von feenschach erinnert, in der er in unerbittlicher Strenge sich zwang und auch mich nötigte, selbst die kompliziertesten mehrzügigen Selbstmatts - auch bereits gekochte - immer wieder aufs Prüfbrett zu holen ("Ein s#7 muss kaputt sein, und für eine zweite NL gibt's auch noch Punkte"). Das Ergebnis unserer mehrmonatigen Anstrengungen konnte sich sehen lassen und veranlasste ihn, eine Liste historischer Spitzen-Löserleistungen für feenschach anzulegen. Solche wahnwitzigen Aktionen sind bei den heutigen Möglichkeiten der Computerprüfung gar nicht mehr vorstellbar.
Im November 1979 hatte A. S. M. Dickins aus Anlass von Dawsons 90. Geburtstag am 28. November zu einem internationalen Treffen nach Kew am Rande Londons geladen. Ungefähr 20 Problemisten, davon die Hälfte aus dem Ausland, trafen sich dort für eine schöne Woche. Es war für uns beide das erste Auslands-Schachtreffen und bot die Gelegenheit, eine Reihe uns damals noch nicht bekannter internationaler Problemisten kennenzulernen, u. a. Milan Velimirović, Roland Baier (der bei Madame Tussauds seine Sammlung eigener Probleme liegenließ), Norman McLeod, Barry Barnes, John Rice, John Beasley (der kurz zuvor eine Auswahl von Problemen Phillip Kletts publiziert hatte) und den damaligen Problemist-Schriftleiter Colin Vaughan. Besonders beeindruckt waren wir vom Besuch beim 90-jährigen Guy Chandler (ein halbes Jahr vor dessen Tod), der seit fast schon unendlichen Zeiten immer noch als Secretary der britischen Problemistenvereinigung aktiv war.
1 Hans Gruber
Günter Büsing
3599 Die Schwalbe 1981
Rudolf Queck gewidmet
h#3 (4+3)
Ringzylinder
2 Hans Gruber
Walter Ernstberger
Günter Büsing
3638 feenschach 1982
2. Preis
h#2 (11+15)
4.1.1.1
Circe
3 Hans Gruber
Arno Tüngler
Günter Büsing
Die Schwalbe 1980
h#7 (2+4)
Augsburger Schach
4 Günter Büsing
Hans Gruber zum
50. Geburtstag gewidmet
h= = 5 (6+6)
Wandelschach
a) Linien a-d;
b)
Linien e-h
jeweils 8x 8-Brett
Über die weitere Entwicklung unseres heutigen Jubilars zum scheinbar unüberlastbaren Problemschach-Allrounder, vermutlichen Preisrichter-Weltrekordler, erfolgreichen Hochschul-Professor (sehen Sie sich mal die Liste seiner Veröffentlichungen an - allein die Titelliste zu lesen erfordert einen halben Abend), Musiker und Marathon-Mann werden andere sicher noch einiges sagen, und ich will es jetzt bei diesen Erinnerungen an die Anfänge belassen und mit dem Wunsch schließen, dass der Problemgemeinschaft Hans Grubers gewaltiger, souveräner und unersetzlicher Einsatz noch lange erhalten bleibt. Wir brauchen ihn!
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