Kurz
nach Einsendeschluss sandte mir Turnierdirektor Günter Lauinger,
ihm sei für seine wie immer hervorragende Unterstützung herzlich
gedankt, anonymisiert die Beiträge zum Turnier in elektronischer
Form zu: Etwas mehr als nur 17 Beiträge hatte ich doch erhofft;
zum Glück stellte sich aber schnell heraus, dass es, was die Qualität
angeht, doch ein, wie ich meine, sehr erfreuliches Turnier ist, besonders,
wenn man berücksichtigt, dass es gerade bei Retros besonders schwierig
zu sein scheint, Zwillingsaufgaben zu erfinden: ich hoffe, Sie werden
mir, wenn Sie die Aufgaben studiert haben, in dieser Hinsicht Recht
geben. Dies begründet auch meine ungewöhnliche "Großzügigkeit"
bei der Vergabe von Auszeichnungen.
Teilnehmerliste:
Dmitrij Baibikov (15), Vlaicu Crisan (4g, 8g), Wolfgang Dittmann (12,
13), Andrej Frolkin (6g), Bernd Gräfrath (7), Zvonimir Hernitz
(3), Eric Huber (8g), Werner Keym (9, 11), Andrej Kornilow (6g), Juraj
Lörinc (14), Jörge J. Lois (17), René J. Millour (16),
Roberto Osorio (10), Paul Raican (4g, 5), Klaus Wenda (1,2, 8g).
Nur zwei Aufgaben (Nr. 3 und 4) mussten wegen Unkorrektheiten ausscheiden,
Günter Lauinger hat die Autoren bereits informiert.
Bevor ich zu den ausgezeichneten Problemen komme, kurze Bemerkungen
zu den in diesem Bericht nicht berücksichtigten Stücken:
5 Bei solchen süßen Kleinigkeiten stört mich
ein Nachtwächter, wie hier in b) der sBb2, ganz besonders.
6 Die b)-Fassung bringt bei gleichem Retro-Spiel nicht allzu
viel Neues.
8 Für meinen Geschmack sehr uneinheitlich.
10 Recht interessant, aber meiner Meinung nach eher "Schachmathematik"
als ein echtes Retro-Problem.
13 Nett, aber ohne besonderen Tiefgang.
17 Bekannte Königswanderungen in ziemlich schwerfälliger
Stellung (z.B. Tb7).
Bei der Bewertung habe ich mich neben den üblichen Kriterien wie
Tiefe des Inhalts und der retroanalytischen Gedanken, Originalität
und auch der Form ebenso leiten lassen von der Art, wie die Phasen miteinander
harmonieren, ohne einfach den Inhalt zu wiederholen. Darauf werde ich
auch in meinen Kommentaren teilweise näher eingehen.
1. Preis (50 EUR): Nr. 16 von René J. Millour
Schon vor knapp 20 Jahren hat R.J. Millour erste Imitator-Retros veröffentlicht,
bei denen nach den Schlagfeldern der fehlenden Steine gefragt wurde.
Allesamt großartige, tiefsinnige und zu Recht stets hoch ausgezeichnete
Probleme (siehe PDB P0004075, P0005375, P0006536 oder P1066800). Keines
kommt aber in seiner Komplexität und Tiefe an die Nr.16 heran:
Einmal (in diesem Turnier selbstverständlich) durch die Zwillingsbildung.
Diese würde ich in einem Hilfsmatt-Turnier sicherlich bemängeln,
nicht aber bei einem Retro-Turnier: hier wird nämlich eine Figur
in ihrer Partieausgangsstellung durch ihr andersfarbiges Pendant ebenfalls
in ihrer Partieausgangsstellung ersetzt - für eine Retroaufgabe
also gar eine sehr attraktive Zwillingsbildung.
Nr.
16 René J. Millour
Fabel-100 GT 2007
1. Preis
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Nr.
11 Werner Keym
Fabel-100 GT 2007
2. Preis
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Nr.
7 Bernd Gräfrath
Fabel-100 GT 2007
3. Preis
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Ergänze
einen
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(10+12) |
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#1 |
(14+7) |
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Geringste
Zahl
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(11+15) |
Imitator,
sodass jeder führende Stein nur auf (jeweils) einem bestimmten
Feld geschlagen werden konnte!
b) wTh1 statt sTh8
|
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b)
sB > e7
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der
Königszüge von Weiß?
Schlagschach
b) sSd7 statt sTd7
|
Dann kommt natürlich
noch hinzu, dass in der vorliegenden Aufgabe auch der Imitator erst
eingesetzt werden muss, was die Komplexität der Aufgabe weiter
erhöht.
Hier sind auf diese Weise nicht einfach "nur" zwei nebeneinander
stehende Aufgaben entstanden, sondern auch die inhaltliche Verbindung
ist verblüffend, begeisternd: die Figuren, die in a) auf der
b-Linie geschlagen werden, werden in b) auf der h-Linie geschlagen
und anders herum. Dazu noch die knapp scheiternden Fehlversuche: Für
mich der ganz eindeutige Sieger des Turniers, den wir sicherlich noch
wiedersehen werden; im FIDE-Album beispielsweise!
Zur vollständigen
englischsprachigen Lösungsangabe des Autors
2. Preis (30 EUR): Nr.11 von Werner Keym
Die minimale Stellungsveränderung führt überraschend
zu einer entscheidenden Änderung der Retroanalyse, die dazu führt,
dass nach dem "normalen" Matt in a) die Zwillingsfassung
die drei Bosheiten des Einzügers" (wechselnder Anzug,
e.p. und Rochade(un)möglichkeit) zeigt. Sehr hübsch, sehr
elegant und mit mehr Retro-Tiefe als viele andere Einzüger. Ein
Stück, das auch Karl Fabel gefallen hätte!
Lösungsangabe des Autors:
Die wBB schlugen 9 mal. Femer geschah sBf3:Sg2. Ein wL auf sFeld bleibt
als Schlagobjekt übrig. In Fassung a) war zuletzt sBf3:Sg2 Sh4-g2
möglich, früher wBe3:Figurf4 und sBe5:Lf4. Außerdem
erfolgte sBa7?a1=X (daher 0-0-0 unzulässig), danach wB:X. Die
Lösung ist LKe2#.
In b) ergäbe zuletzt sBf3:Sg2 und früher sBe5:Lf4 einen
Schlagfall zu viel wegen des sBe7. Weiß zog zuletzt, und der
einzige wZug, der einen vorhergehenden sZug erlaubte, war wBf2-f4,
davor sB/3:Sg2. In diesem Fall war sBa:Lb-b1=X möglich und 0-0-0
ist zulässig. Die Lösung ist Lg4:f3 e.p. 0~0~0#.
In beiden Fassungen scheitern andere Zurücknahmen: nicht wKd1-e1?
Kf2:Lg1 wegen illegalen L-Schachs; nicht wKd1-e1? Kf2:Sg1, da sBf3:Lg2
mit dem sL auf sFeld unmöglich ist. Der retroanaly-tisch wichtigste
Stein ist der nicht vorhandene wL auf sFeld!
Einzüger mit den drei
reellen Fabel'sehen Bosheiten (unüblicher Anzug, E.p., Rochade)
sind sehr selten. Folgendes Problem ist die Erstdarstellung: W. Keym,
Deutsche Schachblätter 1968, wKe1 Td2 Th1 La5 Le2 Sd5 Sf2 a4
b3 b5 b7 c4 c6 d3 - sKc1 Tb1 La1 b2 b4 (14+5), 1#; 1.b4:a3 e.p.! 0-0#.
3. Preis (20 EUR): Nr. 7 von Bernd Gräfrath
Selbstverständlich sind in Schlagschach-Retros Königsumwandlungen
nicht neu (so z.B. W. Dittmann, The Problemist 1989 mit gleicher
Forderung wie hier, siehe Dittman-Buch Nr. 68 (PDB P0002557) oder
B. Gräfrath, 8835 feenschach 2003 (PDB P1067386) mit Zwillingsbildung
und Frage nach der minimalen Zugzahl beider Könige): sie sind
mit dieser Bedingung sogar gewöhnlich einfacher darzustellen
als andere Umwandlungen, wenn der Umwandlungsstein noch schlagfrei
ziehen muss.
Dennoch ist dies ein sehr originelles Stück - nicht nur wegen
der hervorragenden Zwillingsbildung: die ist hoch thematisch, da dadurch
der einzig fehlende schwarze Stein ausgetauscht wird, der schlagend
ins weiße Lager (f1) eindringen muss. Und dazu sind sehr unterschiedliche
Strategien von Weiß notwendig. Während a) noch relativ
einfach ist, ist die notwendige weiße Strategie in b) deutlich
komplexer, und im Ergebnis sehen wir die Dreifachkombination unterschiedlicher
Arten von Königsumwandlungen.
Lösungsangabe des Autors:
Der wLf1 wurde von dem jeweils fehlenden schwarzen Stein geschlagen,
der dann selber auf f1 geschlagen wurde. Drei weitere weiße
Steine wurden geschlagen, um die schwarze Bauemstruktur zu erzeugen.
Der letzte fehlende weiße Stein wurde auf h2 bzw. h1 geschlagen,
um dem schwarzen Stein den Weg nach f1 zu ermöglichen, ohne vorher
den wBf2 oder den wBh5 schlagen zu müssen.
In a) kann der sS relativ leicht auf f1 schlagen und so den wK befreien,
der sich dann auf den Weg zum Schlagfeld c5 oder c6 machen kann. Die
geringste Zahl der weißen Königszüge ist dann 8 (acht),
und der wKa8 ist ein Phönix-König.
Eine mögliche Beweispartie: 1.Sc3 Sf6 2.h4 Sg4 3.Th2 S:h2 4.Sf3
S:f1 5.K:f1 d6 6.Sd4 f6 7.Sc6 b:c6 8.a4 Kd7 9.a5 De8 10.Sa4 Df7 11.Kg1
Ke8 12.Kh2 Le6 13.Kg3 Sd7 14.Kf3 Td8 15.Ke3 Dg8 16.Kd4 Lf717.a6 f5
18.Sb6 a:b6 19.Kc5 b:c5 20.a7 Se5 21.Tb1 Td7 22.a8K Kd8 23. Ta1 Le8
24.Tb1 Sf7 25.h5.
In b) mußte der fehlende sT über a4 und h4 nach h1, um
von dort aus den wLf1 zu schlagen. Zu diesem Zeitpunkt darf der wBa2
nicht mehr auf der a-Linie stehen. Also muß sich dieser umwandeln,
bevor sich der sT auf den Weg macht. Der wBa2 braucht aber freie Bahn,
um nach a8 und wieder zurück zu kommen, ohne einen schwarzen
Stein schlagen zu müssen. Also müssen a7:b6:c5 und b7:c6
erfolgen, während der wKe1 noch eingesperrt ist. Daher müssen
für die drei Bauernschläge der fehlende weiße Turm
und die fehlenden weißen Springer verwendet werden. Der sT braucht
aber auf h1 ein Schlagobjekt, und dieses kann dann nur der umgewandelte
wBa2 sein. Die einzige weiße Figur, die von a8 nach h1 gelangen
kann, ohne einen schwarzen Stein schlagen zu müssen, ist ein
weißer König. Also ging ein Ceriani-Frolkin-König
von a8 nach h1 (was mindestens 12 Züge erfordert), und danach
ging der Original-König von e1 nach a8 (was mindestens 14 Züge
erfordert), mit Darstellung des Anti-Pronkin-Themas (wobei die thematische
Figur ein König ist!). Die geringste Zahl der weißen Königszüge
in b) ist dann insgesamt 26 (sechsundzwanzig).
Eine mögliche Beweispartie: 1.Sf3 d6 2.Sd4 f6 3.Sc6 b:c6 4.h4
Kd7 5.a4 De8 6.a5 Df7 7.Th3 Ke8 8.Tha3 Le6 9.Sc3 Sd7 10.a6 Sh6 11.Tb1
Dg8 12. Tba1 Se5 13.Ta5 Sef714.Sa4 Td8 15.Sb6 a:b616.Tc5 b:c5 17.a7
Td718.a8K Kd8 19.Ka7 Ke8 20.Ka6 Td8 21.Ka5 Tc8 22.Ka4 Ld7 23.Kb3 Kd8
24.Kc3 Le8 25.Kd3 Se5 26.Ke3 Sd7 27.Kf3
Sf7 28.Kg3 f5 29.Tb1 Ta8 30.Kh2 Ta4 31.h5 Th4 32.Kh1 T:h1 33.Ta1 T:f1
34.K:f1 Kc8 35.Kg1 Kd8 36.Kh2 Kc8 37.Kg3 Kd8 38.Kf3 Kc8 39.Ke3 Kd8
40.Kd3 Kc8 41.Kc3 Kd8 42.Kb3 Kc8 43.Ka4 Kd8 44. Ka5 Kc8 45.Ka6 Kd8
46.Ka7 Kc8 47.Ka8 Kd8 48.Tb1.
1. Ehrende Erwähnung:
Nr. 15 von Dmitrij Baibikov
Nicht allzu schwierige Retroanalyse: Das Abzählen der Bauern-Schlagfälle
zeigt, dass ein weißer und ein schwarzer Stein eingefügt
werden muss. Dass beide dann genau so eingefügt werden müssen,
obwohl sie anschließend sofort einen Platzwechsel vollführen,
ist überraschend und hübsch. Die Zwillingsbildung vertauscht
nicht nur zwei Steine, sondern auch die Zugnot. Ein sehr schönes
Werbestück für klassische Retroanalyse.
a) +wLg4, +sTg2; Retro: 1.Tg1-f1 + De2-b5 2.Lf3-g4 Tg4-g2+ 3.Lg2-f3+
Kf3-f2 Lf1-g2+ etc.
b) +wBg4, +sSg2; Retro: 1.Tg1-f1+ Se3-g2 2.g2-g4+ Sg4-e3+ 3.Tb8-b5
b5-b4 4.Th8-b8 b6-b5 5.h7-h8T b7-b6 6.h6-h7 h7:D(T,L,S)g6 etc.
Antwort also: a) Ja b) Nein
Nr.
15 Dimitrij Babikov
Fabel-100 GT 2007
1. Ehrende Erwähnung
|
XVVV |
Nr.
1 Klaus Wenda
Fabel-100 GT 2007
2. Ehrende Erwähnung
|
VVX |
Nr.
9 Werner Keym
Fabel-100 GT 2007
3. Ehrende Erwähnung
|
|
|
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|
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Ergänze
Steine! Hat der
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(12+13) |
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#1
vor 6 Zügen,
Verteidigungs-
|
(4+16) |
|
Wie
viele Felder
konnten die
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(11+10) |
sK
im Verlauf der Stellungs-
entstellung nachweislich das Feld f3 betreten?
b) wTh1 <> wDb5
|
|
rückzüger
Typ Proca (ohne Vorwärtsverteidigung) Anticirce Cheylan
b) sTf3 > f1
|
|
vorhandenen
Steine höchstens betreten, wenn jeder dieser Steine kein
Feld mehrmals betrat? b) wDd8 > b8
|
2. Ehrende
Erwähnung: Nr. 1 von Klaus Wenda
Ein wuchtig-barockes Stück mit dazu kontrastierend eleganten
Rundläufen des wK unterschiedlicher Drehrichtung aus Anticirce-spezifischer
Motivation: Der Weg des wK muss so gewählt werden, dass zuletzt
jenes Repulsfeld des sT (a8 bzw. h8) besetzt ist, auf das der T nach
dem Schlag auf dem Mattsetzungsfeld (f1 bzw. g1) zurück kehren
müsste. Sehr gute Zwillingsbildung!
a) LKc4-c3 Ta8-e8+ 2.Kc5-c4 Sf8-d7+ (2.Kd5-c4? Tg8:Xc8/Tc8:Xg8+!)
3.Kd5-c5 Sc8-e7+ 4.Kd4-d5 Th8:D,T,L,Sg8+(Ta8) 5.Kc4-d4 (Ke4-d4?) Ta8:D,T,L,Sb8+(Th8)
6.b7-b8D,T,L,S vor 1.b:c8L(Lf1)#
b) 1.Kd4-c3 Th8-e8+ 2.Kd5-d4 Sc8-e7+ (2.Kc5-d4? Tb8:Xf8/Tf8:Xb8+!)
3.Kc5-d5 Sf8-d7+ 4.Kc4-c5 Ta8:D,T,L,Sb8+(Th8) 5.Kd4-c4 (Kb4-c4?) Th8:D,T,L,Sg8+(Ta8)
6.g7-g8D,T,L,S vor 1.g:f8S(Sg1)#
(Thematische
Verführung in a): 1. bis 5. wie b) 6.b7-b8D,T,L,S ? vor 1.b:c8L(Lf1)+
T:f1(Ta8)!
Thematische Verführung in b): 1. bis 5. wie a) 6.g7-g8D,T,L,S
? vor 1.g:f8S(Sg1)+ T:g1(Th8)!
Typ Cheylan ist nötig, damit nicht z.B. 4.- Tb8:Xa8! verteidigt.)
3. Ehrende Erwähnung: Nr. 9 von Werner Keym
Laut Autor die Erstdarstellung einer Aufgabe mit dieser Frage, die
zu einem originellen und retroanalytisch gewürztem Abzählspiel
führt, bei dem nicht sofort ersichtlich ist, welche inhaltliche
Relevanz die Stellungsänderung hat.
Lösungsangabe des Autors:
In beiden Fassungen betragen die Felderzahlen für den wK 1, T
1, Bc 2, Bg 1, Bh 1, sK 34 (wegen sO-0! g8, f8, e8, d8, c7, 6.-4.
Reihe, h3, g2, h2, h1, g1), zusammen 40.
In Fassung a) besteht der thematische Fehlversuch in der Annahme,
dass die D eine Originalfigur ist; in diesem Fall beträgt die
Felderzahl für die D 40 (d8, c7, b8, 6.-3. Reihe, a2, g2, h2,
h1, g1) und für den wL 19 (f1, g2, h1, 3.-6.Reihe), zusammen
59, und die Gesamtsumme ergibt nur 99.
In der Lösung ist die D eine UW-Figur, die durch sBc:Sb:Sa:Db1D
entstand. Das ermöglicht die Gesamtsumme 100, nämlich entweder
für die D 42 (mit c1 und b1 bei Schachschutz durch sSd1) und
für den L 18 (ohne b3) oder für die D 41 (ohne g3) und für
den L 19 (mit b3). Retroanalyse zu a): zuletzt 1.w0-0-0+, zuvor etwa
Db6-d8 2.Le4-h1 Kh1-g1 3.Ld3-e4+ Kh2:Th1 4.Tf1-h1+ Db3-b6 5.T Dc3-b3
6.b3:Sc4 Se3-c4 7.T Sd1-e3 8.T~ Dc6-c3 9.T~ Dg2-c610.Lc4-d3 Dg1-g2
11.La6-c4 Kg2-h2 12.Lb5-a6 Dh2-g1 13.La4-b5 Dh1-h2 14.h2-h3 Kh3-g2
15.Tg1-f1 Dß-h1, vorher Lc6-a4, Dc4-b4-a3-a2-b1-c1-b1, a2:Db1D,
a3-a2 und davor a2:Sb3 usw.
In Fassung b) ist die D eine Originalfigur und die Gesamtsumme beträgt
101, nämlich für die D 42 (mit f8 und e8 nach s0-0 und wS:Tf8)
und für den L 19. Eine UW-D würde wie in a) nur zu 100 Feldern
führen, da sie die Felder e8 und f8 nicht betreten kann; das
ist hier der thematische Fehlversuch. Die Retroanalyse zu b) ist ähnlich
wie zu a), aber ohne die Umwandlung des sBc auf b1.
Dem Autor, der auch Beweispartien für die Lösungen angegeben
hat, kam es speziell auf die Lösungszahlen (100. Geburtstag,
Turnierende zum 101. Geburtstag von Karl Fabel) an - gerade deshalb
ein besonders passender Beitrag zu diesem Turnier.
Nr.
12 Wolfgang Dittmann
Fabel-100 GT 2007
1. Lob
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Nr.
14 Juraj Lörinc
Fabel-100 GT 2007
2. Lob
|
|
Nr.
2 Klaus Wenda
Fabel-100 GT 2007
3. Lob
|
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#1
vor 2 Zügen
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(7+5) |
|
Letzter
Zug?
|
(6+7) |
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s#1
vor 3 Zügen
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(9+9) |
Verteidigungsrückzüger
Typ
Proca (ohne Vorwärtsverteidi-gung) Anticirce
b) wBa7 > c7 c) wBa7 > e2
d) ferner wKb4 > a4
e) ferner sSh7 > c8
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a)
Isardam
b) Vogtländer Schach
c) Patrol Schach
d) Mars-Circe
|
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Verteidigungsrückzüger
Typ Proca Anticirce
b) sLf6 > a1
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1. Lob: Nr. 12 von Wolfgang
Dittmann
Hübscher All-Entschlag auf der Diagonale e8-a4, wobei ein Fünfling
ganz besonders bemerkenswert ist. Allerdings ist die Zwillingsbildung
nicht sehr elegant, aber was schlimmer ist: nach den einheitlich begründeten
Schlüsseln ist das Spiel bereits zu Ende.
a) 1.Le8:Da4[f1]! Da6(c6,d7)-a4+ 2.Kb3-b4 - vor 1.Kb2# Die sD auf a6,
c6 oder d7 kann das Schach im 2. Zug durch Besetzung des Repulsfeldes
c8 aufheben.
(1.Le8:Tb5[f1]? Te5-b5+! und der sT deckt e1. 1.Le8:Sc6[f1]? Lb8-f4+!
2.Kb3-b4?? illegal.)
b) 1.Le8:Sc6[f1]! S bel.-c6+ 2.Kb3-b4 - vor LKb2# Der sS kann das Schach
im 2. Zug aufheben: auf a5, d4, e5, e1, d8 durch Sperrung der L-Diagonalen,
auf a7 durch Besetzung von c8, auf b8 durch entschlagenden Retrosprung
auf ein Feld der L-Diagonalen.
(1.Le8:Da4[f1]? Da7-a4+! 2.Kb3-b4?? illegal. 1.Le8:Ta4[f1]? Ta6(7)-a4+!
2.Kb3-b4?? illegal. 1.Le8:Tb5[f1]? Te5-b5+! und der sT deckt e1.)
c) 1.Le8:Tb5[f1]! Ta(c,d,e,f,g,h)5-b5+ 2.Kb3-b4 - vor 1.Kb2# Der sT
kann das Schach im 2. Zug durch Sperrung der L-Diagonalen aufheben.
(1.Le8:Ta4[f1]? Ta6-a4+! 2.Kb3-b4?? illegal. 1.Le8:Sc6[f1]? Lb8-f4+!
2.Kb3-b4?? illegal.)
d) 1.Le8:Ld7[f1]! L bel.-d7+ 2.Kb3-a4 - vor 1.Kb2# Der sL kann das Schach
im 2. Zug durch Besetzung des Repulsfeldes c8 aufheben.
e) 1.Le8:Bb5[f1]! Sa7-c8+ 2.Kb3-a4 - vor 1.Kb2# Der sLg8 kann ausweichen.
(1.Le8:Dc6[f1]? Dh1-c6+! 1.Le8:Dd7[f1]? Dd2(1)-d7+! LKb3-a4? Ld2-f4!)
2. Lob: Nr. 14 von Juraj Lörinc
Witzige Allumwandlung allein durch Bedingungswechsel. Dass auch bei
solch "einfach" ausschauenden Stellungen der NL-Teufel immer
wieder um die Ecke lugt, sieht man beispielsweise, wenn man sich anschaut,
weshalb der sK nicht auf dem eigentlich viel hübscheren Feld a1steht?
a) Weiß im Schach: 1.- f2:Le1=S
b) Schwan im Schach: 1.g7-g8=L
c) Weiß im Schach: 1.- h2-h1=T
d) Schwarz im Schach: 1.a7-a8=D
3. Lob: Nr. 2 von Klaus Wenda
Hübsche Echomatts nach Rückkehr. Allerdings ist die Zwillingsbildung
nicht besonders elegant (der versetzte Läufer dient in b) nur noch
der NL-Verhinderung), und e.p.-Schlüssel sind im Verteidigungsrückzüger
noch "brutaler" (weil einschränkender) als Schachgebote
im direkten Mattproblem.
a) 1.b5:a6 e.p.[a2] a1-a5 2.Ke1:Bf2[Ke1] Lb8-h2+ 3.Kg1:Sg2[Ke1] - vor
Lg6+ Lh2#
b) 1.e5:d6 e.p.[d2] d7-d5 2.Ke1:Bd2 Tb8-b1+ 3.Kc1:Sc2[Ke1] - vor 1.Sf6+
Tb1# (Ohne wLa1 in b) NL: 1.Ke1:Bf2 Lb8-f2 2.Ka1:Bb2 - vor 1.g6+)
Zum Schluss bleibt mir, mich bei allen Teilnehmern zu bedanken für
die Aufgaben, deren Lösung, Prüfung, Kommentienmg und Reihung
mir sehr viel Spaß gemacht hat. Ebenso sei Wolfgang Dittmann und
Günter Büsing für ihre Unterstützung bei der Vorbereitung
des Turniers gedankt.
Mein ganz besonderer Dank gilt Frau Fischach-Fabel, der Tochter von
Karl Fabel, die, wie angekündigt, großzügig Preise aus
dem Nachlass ihres Vaters zur Verfügung gestellt hat: An den Autor
des ersten Preises geht als persönlicher Sonderpreis das Taschenschach,
auf dem Karl Fabel komponiert hat; alle Autoren der ausgezeichneten
Stücke erhalten ein Buch von ihm.
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