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Ausschreibung
eines Kompositionsturniers zur |
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Entscheid im Informalturnier 2004 der Schwalbe Abteilung: Retros Preisrichter: Bernd Gräfrath (als Auszug im Internet) |
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Das Ceriani-Frolkin-Thema, bei dem eine Umwandlungsfigur geschlagen wird, zeigt gegenwärtig seine kompositorische Fruchtbarkeit in ungeahntem Ausmaß. Eigentlich ist es ja schon erstaunlich, dass man im Retrospiel bzw. in einer Beweispartie überhaupt die zeitweilige Existenz von Umwandlungsfiguren nachweisen kann insbesondere, wenn diese geschlagen wurden, ohne eindeutige Spuren in der Bauernstruktur zu hinterlassen. Aber über solche elementaren Konstruktionsleistungen sind die Meister dieses Kompositionsgebiets schon weit hinaus. Im vorliegenden Problem führen die thematischen Figuren nicht nur einen Platztausch durch, sondern es handelt sich sogar um gleichartige Figuren! Schon in der Nr. 12045 von Reto Aschwanden (1. ehrende Erwähnung im Retro-Preisbericht 2003 der Schwalbe) tauschen zwei Türme ihre Plätze (und zwar ihre Umwandlungsfelder); aber jetzt tauschen die beiden Türme ihre Plätze sogar erst, nachdem beide gleichzeitig auf dem Brett waren: 1.h4 d5 2.Th3 d4 3.Tc3 d3 4.Sh3 d:e2 5.d4 f5 6.Sd2 f4 7.Sb3 f3 8.Ld2 f:g2 9.f4 g1T 10.Kf2 e1T 11.Dh5+ Tg6 12.Da5 Sd7 13.h5 Sb6 14.Lb5+ Ld7 15.La4 Teg1 16.T:g1 Te6 17.Sc1 Te1 18.L:e1. Wie Herbert Grasemann immer betonte, sollte man bei der Bewertung eines Problems nicht allein das Maß des konstruktiven Fortschritts gegenüber den Vorläufern berücksichtigen, sondern vor allem das Endergebnis; und das ist in diesem Fall wirklich ein Meisterwerk. Inzwischen wurde übrigens auch schon das analoge Thema mit zwei Damen dargestellt, und zwar von Gerd Wilts (Probleemblad 2004): 1.c4 e5 2.c5 Dh4 3.c6 Se7 4.c:b7 c5 5.d4 Sbc6 6.b8D e:d4 7.Dg3 La6 8.f4 0-0-0 9.f5 Te8 10.f6 Sd8 11.f:g7 f5 12.g8D Lh6 13.D8b3 L:c1 14.e3 f4 15.Db8+ K:b8 16.Le2 Sc8 17.Kf1 T:e3 18.Dg8 T:g8. Solche Probleme verbinden in vorbildlicher Weise eine großartige konstruktive Leistung mit einer attraktiven Diagrammstellung, die den Löser einlädt und ihn nicht enttäuscht.
Das beste klassische Retroproblem des Wettbewerbs! Es beweist, dass es auch auf diesem scheinbar abgegrasten Feld möglich ist, neue originelle Gedanken zu entwickeln, auch wenn dabei auf den Schultern der Riesen der Vergangenheit gestartet werden muss. Dem in der Lösungsbesprechung erwähnten Problem von Karl Fabel wird nämlich durch die Einfügungsforderung ein neuer und paradoxer Dreh gegeben: Es müssen einige Figuren eingefügt werden, aber die Auflösung der Stellung unter Vermeidung eines Retropatts gelingt nur, wenn gerade diese Figuren dann einen zyklischen Platztausch vornehmen. Warum dann aber nicht gleich so einsetzen? Weil auf die gewählte Art ein dringend nötiges Tempomanöver erfolgreich durchgeführt werden kann! Also: +wLb4, +wSb5, +sSc2, sSc3, und dann zurück 1.Tc4-d4# Lb8-a7 2.Sd4-b5 Sb5-c3+ 3.Lc3-d4+ Sb4-c2+ 4.Se2-d4+. Nunmehr kann der Käfig geöffnet werden mit 4.Tb7-b6 5.Sb6-a8, nebst Ta8-a7, Sh8-b6, h2-h8S, h3:Sg2, La7-b8, g2-g3, Tf8-a8, Sd7-b6, Lb8-a7+, Tf1-f8, f7-f1T, f2(3):Te3(4) usw. |
Buchbesprechungen | |||||||||||||||||||||
Heft 218, April 2006 | |||||||||||||||||||||
Wolf
Böhringer "Klassik pur!" 241 Schachprobleme
des 19. Jahrhunderts. (Heilbronn 2005, Selbstverlag des Autors, 96
S., kart., für 10, EUR bei ihm erhältlich: Schillerstr.
34, 74072 Heilbronn) Böhringer möchte mit der vorgelegten
Broschüre eine ihm in den letzten Jahrzehnten immer deutlicher
werdende Lücke schließen, die sich daraus ergab, dass die
"klassischen" Probleme des 19. Jahrhunderts immer seltener
nachgedruckt wurden. Tatsächlich ist der Zugriff auf Aufgaben
aus der Vor-Album-Zeit, also vor 1914, nicht ganz einfach; neben dem
Breuer-Buch und den erst vor einigen Jahren von F. Chlubna gehobenen
Versunkenen Schätzen aus dem engen Zeitraum 1891-1913 gibt es
kaum zusammenfassende Darstellungen. Es ist daher durchaus verdienstvoll,
aus dem breiten Schaffen dieser Zeit, das oft an erschreckende Schlagworte
wie "altdeutsches Variantenproblem" denken lässt, eine
auch den heutigen Leser ansprechende Auswahl zusammenzustellen. Natürlich ist manches Bekannte aufgenommen insbesondere sei Sam Loyd erwähnt, der mit 25 Aufgaben mit Abstand am häufigsten vertreten ist. Daneben ist es aber vieles (wiederzu-) entdecken; insgesamt gibt es eine breite Streuung, denn es wurden 100 Autoren berücksichtigt. Die Lösungen sind knapp kommentiert, die Anordnung folgt der alphabetischen Auflistung der Autoren. Hier drei Aufgaben, die weder im Breuer-Buch noch in Chlubnas Versunkenen Schätzen enthalten sind.
1: 1.Tc8! K:c8 2.e8D+ Kc7 3.Dd8#, 1. Ke6 2.e8S Kd7/Kf7 3.Lf5/Ld5#, 1. Kd6 2.e8L Ke6 3.Tc6# Drei verschiedene Umwandlungen eines Bauern, von denen zwei zu Mustermatts führen. In einer Rex-solus-Miniatur war damals sicher außergewöhnlich! 2: 1.Dc3! Der Schlüssel gibt gleich drei Fluchtfelder und führt zu sK-Sternflucht: 1. Ke4 2.Dc2+ Kd5/K:f3 3.Sf4/De2#, 1. Ke6 2.Dc8+ Kf7/Kd5 3.Se5/Sf6#, 1. Kg6 2.Df6+ K:h5/Kh7 3.Dg5/Dg7# und 1. Kg4 2.Dc5 Kf3/Kh3 3.De2/Dg3# 3 zeigt schon 1865, fast 40 Jahre vor Entstehen der "Schule", ein neudeutsches Vorplanproblem: 1.K~? mit der Absicht 2.Sd5# scheitert an schwarzen Schachgeboten. Zunächst wird der sLh6 kritisch gelenkt durch 1.Dc1! [2.D:c5, 2.D:h6#] L:c1, dann folgt mit 2.Sd2! [3.Sc4#] ein Nowotny, nach dessen wechselseitiger Verstellung der wK ein passendes Ausweichfeld hat: 2. T:d2 3.Kd6 oder 2. L:d2 3.Kc4 nebst 4.Sd5# |
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