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Heft 217, Februar 2006

 


Dr Rainer Paslack: Linienkombinationen im Reflexmatt-Zweizüger
Aktuelle Meldungen

Günter Büsing: Von AB bis TZ (als pdf-file)
Chris. Feather: Hilfsmatts im Vexierspiegel (XIII)
Werner Keym: Zum Vallado-Task (1. Ergänzung)
Stephan Eisert: DAs Zepler-Thema und seine Antiform
Entscheid im Informalturnier 1999/2000, Abteilung Studien
Entscheid im Informalturnier 2005, Abteilung Märchenschach
Entscheid im Preisbericht zum 193. Thematurnier der Schwalbe (Retro)
Urdrucke
Lösungen aus Heft 214, August 2005
Bemerkungen und Berichtigungen
Turnierberichte

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Entscheid im Informalturnier 1999/2000 der Schwalbe
Abteilung: Studien – Preisrichter: Gerd Rinder, Haar
(als Auszug im Internet)
Zu beurteilen waren 20 Aufgaben, von denen ich vier vorab ausschied, weil sie inkorrekt oder vorgängerbehaftet waren. Etwa ein Drittel der Verbliebenen stammte von deutschen Autoren, die auch zu den auszeichnungswürdigen Werken in entsprechendem Maße beitrugen. Angesichts der Tatsache, dass vor wenigen Jahrzehnten die Schwalbe noch keine Studienrubrik hatte, ist dies eine sehr erfreuliche Entwicklung. Für die umfassende Vorbereitung dieses Berichts danke ich vor allem Michael Roxlau, für die Vorgängerprüfung Harold van der Heijden und Gerald Ettl. An den teilweise recht schwierigen Analysen haben sieh wiederum Gerald Ettl, ferner Helmut Waelzel und andere beteiligt.

1. Preis: 10946
Emil Melnichenko
Gewinn (7+5)
1. Preis: Nr. 10946 von Emil Melnichenko, Neuseeland
Den in der Ecke eingeklemmten schwarzen König, flankiert von einem Dauerschach drohenden Turm-Siegfried hat man schon öfter gesehen, neu ist aber die zu seiner Bekämpfung nötige Kooperation zweier weißer Akteure, die ihren König zu einem sicheren Plätzchen geleiten. Wie ein sonst so stolzes Läuferpaar zu Leibwächtern degradiert wird, wirkt hier eindrucksvoll, ja nahezu grotesk. Die vom Autor offenbar so gewollte Hauptvariante ermöglicht Schwarz den längstmöglichen Widerstand und zwingt gleichzeitig beide Parteien zu höchster Präzision. Bei optimaler Verteidigung können die Rückzugsmanöver beider Läufer nicht mehr beliebig verzahnt werden, sondern bilden eine sehr lange eindeutige Zugfolge. – 1.Lc7f2+! (1.– Td8 überließe Weiß die Wahlmöglichkeit zwischen den gleichwertigen Alternativen 2.Ld6f2+ 3.T:f2 Th8 4.Lh7 und 2.Ld3 Tg8! 3.Lg6 Td8 4.Ld6) 2.T:f2 Th8! 3.Lh7! (3.K:e2? Th2!=) 3.– Tg8! (3.– Td8? 4.Ld3 und 5.La6!) 4.Lg6 Th8 5.Lh5 Td8! (5.– Tg8? 6.Lg4 Td8 7.Ld7 und 8.Lc6!) 6.Ld6 Tc8 7.Lc5 Td8 8.Ld4 Tc8 9.Lc3 Td8 10.Ld2 Tc8 11.K:e2 Td8 12.Kf1! Tc8 13.Le1 Tg8 14.Lg4 Th8 15.Lh3 Tg8 16.Lg2 und die schwarze Königsburg wird geknackt.

2. Preis: 10312
Alberto Foguelman
Remis (7+5)
2. Preis: Nr. 10312 von Alberto Foguelman, Argentinien
Vor unseren Augen entwickelt sich ein überraschendes Geschehen mit teils atemberaubenden Zügen, wobei das gesamte Figurenmaterial beider Seiten zum Einsatz kommt. In bedrängter Lage muss Weiß Hilfe von seinem vorgerückten b-Bauern erhoffen, der aber erst gegen Ende des Lösungsablaufs seine Wirkung entfaltet. Vorher gilt es, den sBlockade-S vom Umwandlungsfeld wegzulocken und dann seine Rückkehr nachhaltig zu verhindern. Die Aufgabe ist von erfrischender Originalität. – 1.Sa2! (1.b7? T:c1 2.Ld6 Sd7 3.b8D) S:b8 4.L:b8 Tc3+ 5.Kg2 Ke4 6.Ld6 Tc6 7.Lc5 Tg6+ verliert sang- und klanglos) 1.– Ta1 2.Sc3 Ta3 3.Ld4 Sc6. Nun geht sowohl nach 4.Lg7 Kg6 5.Lh8 Ta8 als auch nach 4.Lh8 Ta8 eine Figur verloren; es hilft aber das Doppelopfer: 4.Kg2! S:d4 5.S:b5! Td3 (auch 5.– Ta6 6.S:d4+ Ke4 7.b7 Tg6+! 8.Kf1! Tb6 9.Se6! reicht nur zum Remis, denn 9.– Kf3?? 10.Sg5# ist nicht erstrebenswert für Schwarz und nach 9.– f3 10.Kg1 Kd3 11.Kh2 Ke2 12.Kg3 nebst 13.Sd4+ verliert er seinen letzten B) 6.Sa7! f3+ 7.Kh2! Tb3 8.b5! S:b5 9.Sc6! Dies bindet den sS zunächst an die Bewachung von d4; der nachfolgende Vormarsch b6-b7-b8D kostet den T.

3. Preis: 10446(v)
Michael Roxlau
Gewinn (5+6)
3. Preis: Nr. 10446 von Michael Roxlau, Berlin
Nach wenigen einleitenden Zügen scheint der weiße Angriff zu stagnieren. Doch unbeeindruckt von den vorgerückten sBn bringt Weiß erst seinen T antikritisch nach e2 und bereitet dann eine Abzugsbatterie vor, die ihm in drei parallelen Abspielen den Sieg garantiert. Neben dem verblüffenden stillen Zug 7.Kf2!! verdient auch das aus der Hauptvariante resultierende Bauernendspiel mit seiner präzisen Gewinnführung hervorgehoben zu werden. – 1.Sf4! (Da 1.Ld4? an T.:d4! scheitert und 1.Th1+ Kg2 2.Ta1 Kg3 nur zum Remis reicht, bliebe noch der Versuch 1.Sd4 b2 2.Sf3 d4!, worauf allerdings Weiß mit 3.Td2! schleunigst eine bekannte Remisschaukel aktivieren muss) 1.– T:f4! (1.– d4 2.Th1+ Kf2 3.Sd3+) 2.K:f4 b2 3.Kf3 Ke1 4.Le3 Kd1 5.Td2+ Ke1! (Kc1? lässt erstmals das Leitmotiv aufleuchten: 6.T:b2+! K:b2 7.Ld4+ nebst 8.L:g7) 6.Te2+! (nur so erhält der Angriff neue Impulse) 6.– Kd1 (6.– Kf1? würde nach 7.Tg2 sofort verlieren) 7.Kf2!! a1D (oder 7.– b1D 8.Td2+ Kc1 9.T:a2+ Kd1 10.Td2+ Kc1 11.Te2+ bzw. 7.– d4 8.Td2+ Kc1 9.T:d4+ Kb1 10.Td1+ Kc2 11.Td2+ Kc3 12.Ld4+ K:d2 13.L:b2) 8.Td2+ Kc1 9.T:b2+! K.b2 (9.– Kd1 10.Td2+) 10.Ld4+ Kb1 11.L:a1 K:a1 12.Ke3 (12.Ke2, Ke1 Minor-Dual) 12.– Kb2 13.Kd2! Kb3 14.Kd3 Kb2 und nun der Schlussakkord des wB 15.g4! Kc1 16.g5! Kd1 17.g6! mit Gewinn.
Red. Anmerkung: Die hier erstmals vorgestellte Version unterscheidet sich von der Originalstellung durch Versetzung des wBg4 nach g3. Nach Vorlage des Preisberichts teilte der Autor mit, dass in der ursprünglichen Fassung das Schlussspiel ab dem 12. Zug nicht mehr zugrein ist, da auch 12.Ke2 oder 12.Ke1 mit weiteren Verzweigungen möglich ist (z.B. 12.Ke1 Kb2 13.Kd2 Kb1 14.g5 (auch 14.Kd3 Kc1 15.g5) 14.– Kb2 15.Kd3 (15.g6) 15.– Kc1 16.Kd4 (16.g6)). Das ist aus Sicht des Autors nun doch zumindest eine unangenehme Häufung von Zugumstellungsmöglichkeiten, die das Schlussspiel entwerten könnte. Durch die Versetzung des wB nach g3 lässt sich nicht nur diese Möglichkeit ausräumen, sondern das Schlussspiel (mit Hilfe von Endspieldatenbanken abschließend geprüft und mit Ausnahme des Dual minor im 12. Zug zugrein) sogar noch ein wenig aufwerten.

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