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Heft 202, August 2003

 


Entscheid im Informalturnier 1999,
Abteilung Hilfsmatt

Entscheid im Informalturnier 1998-2002,
Abteilung Schachmathematik und Sonstiges
Nachtrag zum Preisbericht Mehrzüger 2001
Aktuelle Meldungen
Hans Gruber:
Zum 50. Geburtstag von bernd ellinghoven (*24.8.1953)
Hemmo Axt: Verwallschach
Peter Hoffmann: Erstbesteigung mit Sauerstoff
Stephan Eisert: Was ist Anti-Beugung?
Jörg Kuhlmann:
Rudenko-Thema und Rudenko-Paradox (Teil 2)
Urdrucke
Lösungen aus Heft 198, Februar 2003
Bemerkungen und Berichtigungen
Turnierberichte
Letzte Meldung - Moskauer PCCC-Treffen


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Entscheid im Informalturnier 1999 der Schwalbe
Abteilung: Hilfsmatt Preisrichter: Günter Büsing
als Auszug im Internet

Einhundertundsechs Aufgaben (43 h#2, 29 h#3 und 34 mehrzügige) waren zu beurteilen – und es war nicht nur die Quantität, die beeindruckte, sondern auch die Qualität, insbesondere bei den Mehrzügern, die die Beschäftigung mit den Aufgaben hier zu einer wahren Freude machte. Weshalb ich diesen Genuss so in die Länge zog, kann ich eigentlich selbst nicht erklären. Schon im Herbst 2000 war die Arbeit weitgehend getan und blieb dann mehr als zwei Jahre unangetastet liegen, ohne dass ich die nötige Ruhe fand, mich an die schwierige Aufgabe der endgültigen Reihung zu machen.
Schon nach einer ersten Durchsicht war mir klar, den kaum mit den Zwei- und Dreizügern zu vergleichenden mehrzügigen Hilfsmatts eine separate Abteilung zuzuteilen. Nach viel Hin und Her entschied ich mich sogar für eine Dreiteilung: Wesentlicher Grund dafür waren letztendlich die qualitativen Unterschiede, die dazu geführt hätten, dass (nach einigen technischen Abstürzen) die Zweizüger kaum auf den vorderen Plätzen vertreten wären. Daher habe ich lieber von vornherein Äpfel von Birnen getrennt...
1. Preis: 10320 von Chris. Feather
a) 1.Dd6 (De7/Df8?) Lg8 2.Kg6 Df7#; b) 1.Df8 (Dd6/De7?) Lf7 2.Kg4 De6#; c) 1.De7 (Df8/Dd6?.) Le6 2.Kg5 Dd5#
Drei weiträumige dualvermeidende Entfesselungen des wL, gefolgt von drei wLD-Bristols, die parallel zu den weitgreifenden Bewegungen der sD verlaufen und das gesamte Bewegungsbild so noch besonders eindrucksvoll betonen. Es ist erstaunlich und wirkt sehr elegant, dass die Züge der sD mit so wenig Aufwand eindeutig gemacht werden können. Das Gegenstück mit orthogonalem Spiel, vom gleichen Autor kurz vorher publiziert, ist aufwendiger und weniger attraktiv als 10320 (A: 1.De2 Th3 2.Kg4 Dg3#; 1.De1 Tg3 T:e5 Df3#; 1.Dg2 Tf3+ 2.K:e4 De3#), da hier statt der gleichgerichteten, sehr zielstrebig wirkenden langen Damenzüge nur kurze Trippelschritte gezeigt werden. Außerdem wirkt die vorliegende Komposition durch die einheitlich vom sK ausgeführten 2. sZüge geschlossener.

Abteilung II: Hilfsmatt-Dreizüger
1. Preis: 10460 von Wiktor Sysonenko
1.Le8 La2 2.Tb3 Le7+ 3X4 L:b3#,- 1.Te5 Ta3 2.Lb3 Lg5 3.Kc3 T.-b3#
Hier wird das Maslar-Thema (wLangschrittler zieht kritisch über das spätere Mattfeld des sK hinweg, wird danach von einem sStein verstellt, den er dann im Mattzug schlägt; Definitionen zu Maslar und verwandten Themen siehe Preisbericht zum P. Kniest-MT in Heft 182, S. 395) auf überzeugende Weise in zusätzliches Linienspiel eingebettet: einer der wThemasteine wird unter Öffnung der thematischen Linie entfesselt, der andere verbleibt in seiner Fesselung. Beide Lösungen sind zu einem harmonischen Ganzen verwoben, bei dem in den beiden Phasen bei Weiß und auch bei Schwarz ein Funktionswechsel von T und L erfolgt und in beiden Lösungen alle thematischen sSteine aktiv sind. Die Konstruktion wirkt ausgesprochen locker und leicht; nur drei sSteine sind zur Abwehr von NLs auf dem Brett. Eine überzeugende Komposition, die gleich so klassisch wirkt, dass man glauben möchte, so etwas müsse es schon geben haben - aber die Suche nach Vergleichbarem hat nichts Schwerwiegendes erbracht, nur aufgezeigt, dass einzelne Elemente dieser Komposition schon mit dem Maslar-Thema kombiniert wurden, ohne ihr von der Konzeption her auch nur nahe zu kommen:
1. Preis: 10320 C.J. Feather

h#2 (7+5) b)g7 –> e5 c)h7–>h8
A) C.J. Feather

h#2 3.1;1.1 (6+8)





1. Preis: 10460
Wiktor Sysonenko
2. Preis: 10331:
Waleri Gurow
P) Udo Degener
Thema Danicum 1992
2. Preis

h#3 2.1;1... (4+11)

h#3 h3 (8+12)


h#3 (3+13)
b)–>d3

Degener zeigt Vorausentfesselungen der jeweils deckenden wFigur, die mit Linienöffnungen für die (hier ziehende) Deckungsfigur einhergehen (P: a) 1.Tge5 Tb1 2.Dc1 Lh6+ 3.Kd1 T:c1#; b) 1.Lf1 Lb2 2.Lc3 Tg3+ 3.Kd4 L:c3#). Bei dieser Aufgabe ist das zusätzliche Bahnungsmotiv sehr markant. Bei Kapros & Lois Q sind wieder beide wThemasteine gefesselt, wobei jeweils eine der Fesselungsbeziehungen im Lösungsverlauf umgekehrt wird, bevor der Mattzug erfolgt. Allerdings wirkt hier die Führung der sTT nach b3 recht statisch, das Zusammenspiel der Figuren ist weit weniger verdichtet als in 10460; der sTa7 ist in der b) Fassung völlig entbehrlich, in a) sorgt der Th1 nur für Korrektheit (a) 1.Ta3 La2 2.Tab3 Se6+ 3.Kc4 L:b3#; b) 1.Tb1 Ta3 2.Tbb3 Sf3+ 3.Kc3 T:b3#). Koludrovic fügt in R dem Grundthema schließlich Opferbahnungen hinzu und kommt darnit zu einem Funktionswechsel der sFiguren, hat aber kein Fesselungsspiel (a) 1.Tb8 T:b8 2.Lb7 Ld3+ 3.Kb3 T:b7#; b)1. Lh7 L:h7 2.Tg6 Tc2+ 3.Kd3 L:g6#).

2. Preis: 10331 von Waleri Gurow
a) 1.K:b3 Kg4 (Kg6?) 2.Kc4 Th6 3.K:c5 Tc6#; b) 1.K:c3 Kg6 (Kg4?) 2.Kc4 Lf5 3.Kb5 L:d3#
Der sK schlägt zunächst nach hinten, um sich vorne Platz zu schaffen. Dieses Wegziehen vom Mattfeld ist ein sehr verblüffendes Antizielelement, dessen korrekte Darstellung sicher manchen konstruktiven Schweiß gekostet hat – und es macht dann in adäquater Weise auch das Auffinden der Lösung sehr schwierig! Ich war bei dieser Aufgabe hin- und hergenssen: So prägnant und spektakulär die Idee des schwarzen Spiels auch ist, so einfach ist die wStrategie mit Entfesselung und Dualvermeidung. Diese innere Unausgeglichenheit, eher ein Neben- als ein Miteinander, verbunden mit einer recht statischen Aufstellung rechts unten, ließ dieses Stück während der Urteilsfindung mehrfach im Preisbericht fallen und steigen. Es handelt sich aber um ein so originelles wie schwierig darstellbares sThema, dass letztendlich doch nur eine hohe Auszeichnung gerechtfertigt erscheint.

Q) Jorge Kapros
Jorge Louis

Thema Danicum 1995
1. ehr. Erw.

h#3 (4+7)
b)b4–>c2
R) Branko Koludrovic
feenschach 1996

h#3 (4+12)
b)c3–>d
Abteilung III: Hilfsmatt-Mehrzüger
1. Preis: 10469 von
Fadil Abdurahmanovic & bernd ellinghoven

1.- Lf7 2.Lb1 Le8 3.La2 Kf5 4.Kb3 Ke6 5.a3 Kd7 6.Ka4 Kc6 7.Lb3 Kb6#
Erstdarstellung von schwarzem und weißem Peri-Inder in einer Lösung, jeweils absolut zweckrein dargestellt. Hier wird in einer äußerst eleganten und ökonomischen Stellung, die zum Lösen einlädt, einheitliches strategisches Geschehen von Weiß und Schwarz gezeigt; ein aus einem Guss gearbeitetes Meisterwerk! Es ist ein großer ästhetischer Genuss, die leichten, weiträumigen Manöver der Läufer und des weißen Königs übers Brett zu verfolgen. Ich habe lange geschwankt, welche der fast jedem Turnier an der Spitze gut anstehenden Kompositionen, die hier mit einem Preis ausgezeichnet werden, ich an die Spitze setzen sollte – aber je länger ich den Preisbericht liegen ließ, desto klarer drängte sich die Eleganz dieses Stücks in den Vordergrund.
1. Preis: 10469
Fadil Abdurahamanovic
bernd ellinghoven
#4 (15+13)
Von den mit der Lösungsbesprechung publizierten Versionen, die zum Vergleich auch hier noch einmal gezeigt werden sollen, wäre zumindest die zweiphasige Fassung in diesem Bericht berücksichtigt worden, stünde ihr nicht die 10469 selbst im Weg. Aber die Zweiphasigkeit ist in diesem Fall kein Gewinn, beeinträchtigt gegenüber der hier vorliegenden Endfassung die strategische Einheitlichkeit (und im übrigen zeigt sie, dass der Sg8 als Cookstopper in 10469 benötigt wird – und sein Weglassen in der Version führt zwecks Kultivierung der NL – Kf3/f5 – zu seiner Wiedergeburt auf g1). Als erkennbare Zwischenstufe auf dem Weg zur 10469 lasse ich die Version daher in diesem Bericht unberücksichtigt. (Lösung: 1.- Lf7 2.Lb1 Le8 3.La2 Kf5 4.Kb3 Ke6 5.a3 Kd7 6.Ka4 Kc6 7.Lb3 Kb6# und 1.- Le6 2.Lf7 Kf5 3.Kb2 Ke4 4.a3 Kd5 5.Kb3 Kc6+ 6.Ka4 Ld7 7.Lb3 Kb6#. Zur unveränderten ersten Lösung kommt hier noch ein wInder und wPeri-Inder sowie bei S sL-Hinterstellung mit anderem Weg des sK hinzu.) – Auch die sechszügige Fassung war offenbar eine Vorstufe auf dem Weg zu 10469, die zwar die Letztforrn des Themenblends wInder + sPeri-Inder in einer Lösung und damit auch schon eine eindrucksvolle Leistung sein mag, sich letztendlich aber am kristallklaren Endergebnis messen lassen muss und dabei dann vom künstlerischen Eindruck her doch nicht mehr mithalten kann. (Lösung: 1.Lb1 Le8 2.La2 Kf5 3.Kb3 Ke6 5.a3 Kd7 5.Ka4 Kc6 6.Lb3 Kb6#. Kombination von wInder und sPeri-Inder in einer Lösung.)
Die Vergleichsaufgabe a zeigt in der b)-Fassung direkte K/L-Inder auf beiden Seiten: a) 1.Lf6 Le1 2.Se5 Kd4 3.Th5 Ke3 4.Lg5+ Kf2 5.Kh4 Kg2#; b) 1.Lh2 Ld8 2.Kg3 Kd6 3.Th3 Ke7 4.Kh4 Kf6 5.Lg3 Kg6#. Das ist schön und elegant und sollte in diesem Zusammenhang genannt werden, aber kann den (übrigens auch eine höhere Zugzahl erfordernden) Peri-Indem der vorliegenden Aufgabe nicht entgegenstehen.
10469-Version
Fadil Abdurahmanovic
bernd ellinghoven
10469-Version
Fadil Abdurahmanovic
bernd ellinghoven
a) Hans Peter Rehm
Die Schwalbe 1989
2. Preis

h#7 0.2.1.1... (2+9)

h#6 (2+6)

h#5 b)–>c2 (3+4)
2. Preis: 10397 von Hans Peter Rehm
1.Se8 La1!! 2.Lb2! K:e4 3.Tc3! K:e5 4.Tc5+ K:e6 5.Lg7! Lf6! 6.Tg8 Le7#.
Im Vergleich zum ersten Preis ist hier zunächst weniger Eleganz festzustellen als vielmehr ein massiver schwarzer Verteidigungswall, den es mit List zu überwinden gilt. Die dazu nötige schwarze Hilfe erfordert große strategische Raffinesse: Das einleitende Sich-Verkriechen des wL in der Ecke leitet nicht nur die ins Auge springende L-L-Bahnung ein, sondern macht in erster Linie Platz für den folgenden sInder, der zweckrein nur dazu dient, dem wK das gut bewachte Schlupfloch e5 durch die schwarze Mauer zugänglich zu machen. Dass der sT dazu zwischenzeitlich antizielelement-artig die sD als Verteidiger gegen das Matt auf e7 einschaltet, erzwingt dessen Switchback, und durch das bahnende Schlussmanöver wird auch der einleitende L-Kritikus wieder zurückgenommen.
2. Preis: 10397
Hans Peter Rehm
b) Wolfgang Fichtner
nach S.M.Tolstoi
Mat 1981
c) Fadil Abdurahmanovic
Phénix 1997

h#6 (2+15)

h#6 (2+9)

h#7 (2+10)
Hat man die sicherlich nur schwierig zu findende Lösung erst einmal entdeckt, mag man auf den ersten Blick fragen, ob die vom Bewegungsablauf auffällige reziproke L-L-Bahnung nicht schon besser von R. Heinz und N. Geissler, nämlich geometrisch länger und weitaus ökonomischer, dargestellt worden ist (FIDE-Album 1989-91, E252, E253). Es muss aber festgestellt werden, dass die Sache hier nicht nur viel komplexer, sondern einfach ganz anders ist: Die L-L-Bahnungen sind farblich umgepolt; die Bahnung allein reicht also nicht aus, dem wK das Überschreiten der L-Diagonale zu ermöglichen – dazu ist nach der wBahnung und dem sKritikus noch die Verstellung erforderlich.
Neben der weißen Bahnung, die dem sInder vorgeschaltet ist, gibt es bereits Aufgaben mit vorgeschalteter schwarzer Bahnung; siehe die Vergleichsaufgaben. In beiden Aufgaben ist Weiß stark mit seinem König beschäftigt, während sich bei der wBahnung das Spiel insgesamt interessanter gestaltet. Lösung b: 1.Lb8 Kh5 Dc7 Kg4 3.Sd6 Kg3 4.Sf5+ Kf2 5.Df4+ Ke2 6.Le5 d3#; c: 1.Tg8 Kh5 2.T4g7 Kh4 3.Lg6 Kh3 4.Kf4 Kg2 5.Lf5+ Kf1 6.Tg4 K:f2 7.T8g5 e3#.
3. Preis: 10467 von Michel Caillaud
1.g1T Lh4 2.Tg8 Ld8 3.T:d8 c:d8D 4.d1T Dh4 5.Td3 De1#.
Warum um Himmels Willen muss sich der wL so abhetzen – nur, um dann ganz aus dem Verkehr gezogen zu werden? Dass dies dann auch noch auf exakt dem langen, brettumspannenden Weg erfolgt, auf dem die wD nach e1 zurückgeht, ist nicht nur von besonderem geometrischem Reiz, sondern natürlich auch die Begründung für das L-Opfer. Hübsch, wenn auch nicht von stategischer Tiefe, ist ferner, dass das Opfer in Kamikaze-Manier durch einen erst unterzuerwandelnden, sofort wieder verschwindenden sT erfolgt.
Im Vergleich mit der Ausgangskonstellation ist in der Mattstellung neben dem wKraftzuwachs auf e1 nur ein sT-Block auf d3 zu verzeichnen. Die strategische Tiefe der beiden vorausgehenden (und auch des nachfolgenden) Preisträgers erreicht dieses Stück wohl nicht, aber es wird durch die Frische und Kühnheit des dargestellten Gedankens weit nach vorne getragen.
Ich hatte diese Aufgabe in dem Turnier, für das sie zuerst vorgesehen war, eigentlich weit oben erwartet und war dann überrascht, sie hier noch selbst richtern zu müssen/dürfen.
1. Preis: 10467
Michel Caillaud
h#5 (7+12)

Nachtrag zum Preisbericht Mehrzüger 2001
von Baldur Kozdon

Eine Ergänzung meines in Heft 200 der Schwalbe erschienenen Entscheids (S. 76-79) hat sich aus zwei Gründen als erforderlich erwiesen:
Zum einen habe ich den in Heft 189 (S. 122 f.) erschienenen Aufsatz "Schweizer in Weiß" von Stephan Eisert aus mir heute unerfindlichen Gründen gänzlich übersehen, wofür ich den hochgeschätzten Autor um Pardon bitte. Eiserts Darlegungen schließen mit der Präsentation eines Urdrucks von Marcel Tribowski ab. Zu Recht wurde ich nach Erscheinen meines Preisberichts gefragt, ob ich diese innovative Aufgabe berücksichtigt hätte. Meine Antwort lautet: Nein – und es liegt mir viel daran, diesem anspruchsvollen Beitrag nachträglich die verdiente Auszeichnung zuzuerkennen.
Die Aufgabe erhält einen Innovationspreis. Ihr Inhalt ist die Doppelsetzung eines weißen Schweizers: 1.Dg5/Dh5? [2.e6#] g1D/h:g6! (nicht 1.- d:e5? 2.D:e5#!) 2.D:g1/D:g6 d:e5! Worauf der Anziehende aufgrund der Ablenkung der wD nicht zum Ziel gelangt. Der Vorplan 1.Tb4! [2.T:b5+ Tc5 3.Sf6+ e/ g:f6 4.e4#] d:e5 4.Dc5#, bzw. 1.- Tb7 2.Dh5! h:g6 3.D:g6 [4.De6#] d:e5 4.D:c6#. Die wD erhält nach den Paraden 1.- Tb6 und 1.- Tb7 Zugriff auf die Felder c5 und c6. Eine ehrgeizige Konzeption, zu deren Gelingen der Verfasser zu beglückwünschen ist!
Die zweite Ergänzung ergibt sich aus der Notwendigkeit, die Miniatur Nr. 11006 von Ulrich Auhagen zu rehabilitieren. Ich hatte ihr ursprünglich das 2. Lob zugedacht, erhielt jedoch den Hinweis auf ein Vorgängerstück. Es hat sich indes herausgestellt, dass dieses fein ausgetüfelte Opferminimal keinen Vorgänger aufweist. Somit darf es in diesem Bericht nicht fehlen und erhält die ihm gebührende Auszeichnung. 1.Ke8! [1.Ke6? Sf8+ 2.Kd5 Sg6!] Sf8! 2.Kd8 Se6+ 3.Kc8 Sc5 4.Ta6+ S:a6 5.b6 Lb8 6.Ta7+ L:a7 7.b7#.
Die weiteren Lobe rücken entsprechend nach: Nr. 11196 (P. Heyl, 3. Lob), Nr. 11254 (W. Höller, 4. Lob) und Nr. 11131 (J. Rice, 5. Lob).

Innovationspreis
Marcel Tribowski

Thema Danicum 1995
1. ehr. Erw.

#4 (13+13)
2. Lob: 11006
Ulrich Auhagen

#7 (4+3)

Erstbesteigung mit Sauerstoff
von Peter Hoffmann, Braunschweig

Dass es (unter Verwendung von Umwandlungsfiguren) tatsächlich möglich ist, einen vollständigen, orthodoxen Babson-Zyklus zu finden, zeigen die Diagramme.
1 benötigt vier umgewandelte Steine (1.S:e6! d1D 2.h:g1L! [3.c4+] Dd4+/Dd7+ 3.c4/L:d7; 1.- d1L 2.h:g1T! K:e6 3.Td8; 1.- d1T 2.h:g1S+! K:e6 3.D:e2+; 1.- d1S 2.h:g1D! S:b2+ 3.Kb5) und ist dabei dualfrei, während die Version dreimal "verbotenes" Material aufstellt, dafür aber der Preis eines Duals in der S-Variante zu zahlen ist (1.S:e6! 2.-D:c1 3.T:g5).
Ulrich Auhagen schreibt mir dazu: "Wenn der normale Babson der Himalaja ist, dann ist die Bewältigung des zyklischen Babsons mit der Ersteigung eines 10.000 m hohen Berges ohne Sauerstoff zu vergleichen!" Ich möchte hinzufügen, dass "ohne Sauerstoff" natürlich "ohne UW-Figuren" bedeuten sollte. Dennoch erschien mir die vorliegende Matrix interessant genug, sie hier vorzustellen.
Die besonderen konstruktiven Schwierigkeiten eines Babsonzyklus lassen sich mit folgenden Überlegungen begründen: Da die Motive der T / L-Umwandlungen (Patt erreichen bzw. Patt verrneiden) nicht mehr als geschlossenes System direkt aufeinander bezogen sind, erhöht sich die Zahl der notwendigen Pattstellungen, so dass z.B. in der 1 und 2 drei Versuche am Patt scheitern müssen – 1.- d1D 2.h:g1D? D:d7+ L:d7 patt, 1.- d1T 2.h:g1L(D)? Td4+ 3.c4 patt; 1.- d1L 2.h:g1L(D)? patt. (Die Kombination TL bzw. LT kann eine Pattverführung einsparen.) Beginnt der Zyklus jedoch mit der Kombination DS, ist dies nicht möglich, wobei sich (falls dritter Bestandteil LT) der zusätzliche
Pattversuch bei Einsperrung des schwarzen Läufers anders herleitet als bei seiner Selbstfesselung).

1 Peter Hoffmann
Urdruck

#4 (16+9))
2 Peter Hoffamnn
Version – Urdruck

#7 (4+3)
Diese veränderten und komplizierteren "Pattverhältnisse" können zusätzliche Abspiele erfordern (2.- D:d7+) und bewirken darüberhinaus, dass es nach 1.- T / 1.- L und folgender schwarzer (Voraus) Selbstfesselung viel seltener zu den beim Echo-Babson so charakteristischen, analogen / identischen Mattführungen kommen kann (in der 1, 2 fehlt bereits der Zug Td4 in der T-Variante). Der Komponist muss also ganz neue Fortsetzungen im 3. weißen Zug einbauen (vgl. meinen Aufsatz im Juni-Heft: Aufgabe 2: 1.- e1D/T 3.Le7/Df8+; Aufgabe 3: 1.- c:b1D/L 3.Ld5/Dg7).
Ein weiterer Nachteil beim Verzicht auf Echo-Umwandlungen besteht darin, dass der Mechanismus "wT bzw. wL zieht und vermeidet dabei die Fesselung seines umgewandelten Pendants" nicht mehr möglich ist.
Man kann sicher sagen, dass Babson-Darstellungen erleichtert werden, wenn sich Zug- und Wirkungsmöglichkeiten in mindestens zwei Umwandlungspaaren entsprechen, was z.B. bei den Kombinationen DD-TT oder DT-TD der Fall ist, bei zyklischen Darstellungen aber nicht auftreten kann.
Bleibt die Frage, ob die beschriebenen Erschwernisse überhaupt eine Bewältigung des Themas "ohne Sauerstoff" zulassen ...

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