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Heft 202, August 2003

Kalenderblatt

"Meredith", ein Begriff wie "Miniatur", der so selbstverständlich für die Sache geworden ist, dass man vergessen könnte, dass es dafür einen ganz konkreten Namensgeber gab: William Meredith, am 14.5.1835 in Philadalphia geboren und schon so lange tot wie die neudeutsche Schule lebt (†10.8.1903), entstammte einer angesehenen Familie; sein Vater war zeitweise amerikanischer Finanzminister. Er selbst war Jurist, musste seinen Beruf aber aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und widmete sich ab 1870 der Problemkomposition. Er schuf knapp 200 Aufgaben, größtenteils leichtere Stücke von denen viele in 0. A. Brownsons berühmtem Dubuque Chess Journal erschienen. 1916 erschien in A. C. Whites Christmas-Serie eine Sammlung seiner Aufgaben: 100 Chess Problems, jede von einem anderen Problemisten kommentiert. Seiner frühen Kompositionsphase entstammt die hier gezeigte Aufgabe, die nicht nur den noch sehr häufig von Meredith eingesetzten langen D-Zug als Schlüssel enthält, sondern die wD gleich alle vier Ecken betreten lässt und einen dreifach differenzierten Schlag des wT zeigt. 1.Dh8! [(1.- K:d3) 2.Dh7#] 1.- L:d3/S:d3 2.Da8/Dhl#. – Ebenfalls vor 100 Jahren, fünf Tage nach Merediths Tod wurde Karl Harder geboren (15.8.1903 -10.6.1978), über den erst kürzlich K. H. Siehndel in der Schwalbe schrieb (siehe Heft 199, S. 4).
Francisco Novejarque war von 1940 bis zu seinem Tod (15.6.1950) Präsident der spanischen Problemistenvereinigung S. E. P. A. Er komponierte zwar hauptsächlich Dreizüger, ist im FIDE-Album aber nur mit 6 Zweizügern vertreten. In seinem Preisträger aus 1944 gibt es fortgesetzte Verteidigung zu sehen: Nach 1.Te3! (Zugzwang) folgt auf 1.- T~ 2.Lc4 usw.; nach 1.- T:c5 setzt W mit 2.f8D fort [3.D:c5], und jetzt löst der sT eine weitere fortgesetzte Verteidigung aus: 2.- T~5/Tc~ 3.Db4/Dd6#, 2.- Tb5 folgt 3.S:c6#. Am 17. August jährt sich Novejarques Geburtstag zum 125. mal.

William Meredith
Chess Journal VI/1873
Francisco Novejarque
1. Preis SEPA 1944
Jan Dobrusky
(vor 1887)

#2 (6+6)

#3 (13+8)

#4 (5+6)
Der vor 150 Jahren geborene tschechische Komponist Jan Dobrusky (28.8.1853-31.5.1907) war einer der Väter der böhmischen Problemschule. Er war auch ein starker Spieler und gewann 1874 in Prag ein Blind-Turnier, in dem er aus 14 Parien nur ein einziges Remis abgab. Im Hauptspiel der ausgewählten Aufgabe, die in Ceské úlohy Sachové (1877) nachgedruckt wurde, setzt der Lh1 auf e6 matt. Dazu kann man sich kaum einen wirkungsvolleren Schlüssel vorstellen als 1.Dg2! K:d6! 2.Dg7! [3.Sb7+] Kc5 3.Da7+! Kb5 4.Lc6#; 3.- Kd6 4.Sc4#. Breuer schwärmte in seiner Ideengeschichte ...: Nicht die mögliche Sternflucht ist das Thema des Problems, sondern die wunderbaren Langzüge der wD und der zauberhafte Schlüssel. Alles andere ist Beiwerk.

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