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Hemmo Axt: Herbert
Ahues 80 Entscheid im Jubiläums-Turnier der Schwalbe (181. Thematurnier) Aktuelle Meldungen Chris Feather: Hilfsmatts im Vexierspiegel (III) Stephan Eisert: Zum Analogieprinzip Entscheid im Erich-Bartel-70 Geburtstagsturnier (183. TT der Schwalbe) Entscheid im Informalturnier 1999 - Märchenschach / Änderung zum Preisbericht Urdrucke Lösungen aus Heft 191, Oktober 2001 Bemerkungen und Berichtigungen Turnierberichte |
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Herbert Ahues 80 von Hemmo Axt, Frasdorf |
Nicht nur am eigenen Leibe spürt man,
wie die Zeit vergeht, vor allem auch an den Jubilaren, die wir
feiern können. Jetzt hat Herbert Ahues, der Senior des
deutschen Zweizügers, das achte Lebensjahrzehnt vollendet.
Seine uns allen bekannte Bedeutung ist natürlich
international, wie sich ja schon daran ablesen läßt,
daß er einer der momentan drei deutschen Großmeister
der Schachkomposition ist, was er allein in seiner
Spezialdisziplin erreichte. Zum Vergleich - man stelle sich vor,
ein Alpin-Skirennläufer gewinnt lediglich durch
Slalomfahren den Gesamtweltcup. Die Zeit ist bei den Problemtreffen, etwa bei den Schwalbeversammlungen, die Herbert Ahues fast regelmäßig besucht, immer viel zu kurz, um zu näherer Bekanntschaft kommen zu können. Daher freue ich mich, daß wir beide, vor vielen Jahren anläßlich der FIDE-Tagung in Hyvinkää und damals ohne jede Funktionärsaufgaben, die Muße hatten, gemeinsam eine Schifffahrt über die finnischen Seen zu machen, (später wurde auch noch der Hafen von Helsinki von uns durchrundet), einen herrlichen Ausflug, auf dem ich ihn als anregenden und witzigen Gesprächspartner kennenlernen konnte, Eigenschaften, die ja auch schon bei mancher seiner Anmerkungen bei Versammlungen oder Vorträgen aufblitzen. Im Namen aller Schwalben möchte ich ihm wünschen, dass er noch lange seinen Humor behalten und fit bleiben möge, damit er uns weiter mit schönen Zweizügern erfreuen kann. Vielleicht findet er ja auch einmal aufgrund fortschreitender Altersweisheit den Weg zu sanfteren Problemarten wie etwa Hilfsmatts? Da Mirko Degenkolbe den Jubilar in diesem Heft noch ausführlich würdigt, möchte ich gleich einsteigen in eine Demonstration der Bedeutung Herbert Ahues' für die Entwicklung und die Theorie des Zweizügers. Eine seiner wichtigen Arbeiten betraf das Gebiet der weißen Linienkombinationen, dazu erschien 1978 von ihm ein Sonderdruck der Schwalbe. Nach dieser systematischen Klassifikation gab es immer wieder neue Renaissancen dieses Themenkomplexes. Der Zufall will es, daß das Ergebnis des Turniers, in dem die Übertragung auf den Dreizüger vorgenommen wurde, auch in diesem Heft veröffentlicht wird. Ich hatte mir überlegt, sämtliche "klassische" Linienkombinationen durch Aufgaben von Herbert Ahues zu illustrieren, dabei wollte ich aber nicht durch die Texte der Definitionen langweilen, sondem nur die Lösungen anschaulich wiederzugeben versuchen. Dann kam mir die Idee zum folgenden Themenquiz
Kompositions- und Lösungstumiere gibt es genug. Es soll
einmal denjenigen etwas geboten werden, die nicht komponieren
oder lösen, aber sich Probleme genau ansehen wollen. Ich
werde 15 Aufgaben von Herbert Ahues bringen, ohne
Quellenangabe, aber mit vollständiger Lösung.
Gleichzeitig gebe ich 15 Themen aus dem Gebiet der
Linienkombination. Versuchen Sie nun, den Aufgaben die Themen
zuzuordnen und umgekehrt: Eine richtige Lösung
besteht darin, zu jeder Aufgabe (mindestens) ein Thema
anzugeben, aber auch zu jedem Thema (mindestens) eine Aufgabe.
In einem Problem können mehrere Themen vorkommen, zu einem
Thema mehrere Aufgaben gehören; jeweils eine Angabe
genügt! |
1 Herbert Ahues |
2 Herbert Ahues |
3 Herbert Ahues |
|||
#2 | (8+7) | #2 | (11+5) | #2 | (9+10) |
(1) 1.Dg6! (2.De4#) Lf5/Sf5 2.Sdf6(Sgf6?)/Sgf6(Sdf6?)# |
4 Herbert Ahues |
5 Herbert Ahues |
6 Herbert Ahues |
|||
#2 | (10+9) | #2 | (11+8) | #2 | (9+11) |
(4) 1.Sc:e3? [2.Sf5# A] Se6! a; 1.Sa3?
[2.Sb5# B] Lc4/d2 2.T:c4/Sc2#, 1.- Sc6! b;
1.S:d6! [2.De5#] Se6 a/Sc6 b 2.Sb5# B
(A?)/ Sf5# A (B?), 1.- Sg5 2.L:f6#, also ein Hannelius
kombiniert mit...? |
7 Herbert Ahues |
8 Herbert Ahues |
9 Herbert Ahues |
|||
#2 | (9+11) | #2 | (9+11) | #2 | (9+11) |
(7) 1.Sf4? [2.Sde6/Sd3#] Td2!; 1.Sc3? [2.Se6/Se4#] Sd2!;
1.Sc7? [2.Sde6/Db6#] Sd5!; 1.Sb6! [2.Se6/Ta5#]
Dd2/S:d4/L:b6+/L:d7 2.S:b3/D:d4/D:b6/S:d7# |
10 Herbert Ahues |
11 Herbert Ahues |
12 Herbert Ahues |
|||
#2 | (11+9) | #2 | (13+7) | #2 | (10+11) |
(10) 1.Se3? [2.Dd5#] f:e2 2.Seg4!#, 1.- c4!; 1.Sb6? c4
2.Sbd7!#, 1.- f.e2!; 1.Sc3! [2.Dd5#] f:e2/c4 2.Sg4/Sd7# |
13 Herbert Ahues |
14 Herbert Ahues |
15 Herbert Ahues |
|||
#2 | (11+10) | #2 | (11+10) | #2 | (12+10) |
(13) 1.S:f5! [2.Sg3#] L:f2/Sde2 2.S7d6!/Sfd6!# |
Kategorie I: Einphasige Dreizüger, in
denen mindestens ein Thema der WEISSEN LINIENKOMBINATIONEN
dargestellt wird |
1. Preis: |
Michael Keller | 1. Preis:
Aufgabe Nr. 21 von Michael Keller 1.Se5! [2.e4+ S:e4 3.Dc4#] 1.- b5 2.Sg6??, aber 2.- Lb6! Thema B 2.Sec6! [3.Se7#] Lb6 Lewman 3.Sb4# 1.-f5 2.Sec6??, aber 2.- Sf6! Thema B 2.Sg6! [3.Se7#] Sf6 Lewman 3.Sf4# außerdem: 1.- f:e5 2.Te6! [3.T:e5#] e:d4/Sf3, Sc4 3.Db5#/e4# "ANTI-MARI, LEWMAN, Therna B". Der Autor selbst definiert sehr lapidar, bringt aber die Dinge auf den Punkt ... |
#3 | (11+11) |
Wir sehen beim Abteilungssieger eine luftige Stellung
und einen glasklaren, atemberaubenden Inhalt. Die relativ
sparsam wirkende Umsetzung zeigt eine Steigerung der
"Bruch'schen Vorgabe" (Aufgabe Nr. 35 aus meinem
Artikel in Heft 175) die in allen Belangen zu bewundern ist.
Eine geradezu geniale Verschmelzung der drei avisierten Themen
zu einem perfekt funktionierenden Meisterwerk der Extraklasse
ohne erkennbaren Schwachpunkt. Schlüssel und Drohspiel
fügen sich sehr harmonisch in das Geschehen ein. Mit ein wenig Fantasie könnte man nach den schwarzen Therna-Paraden noch eine dreizügerspezifisehe Erweiterung der im Zweizüger unter Thema A, Sonderform definierten Thematik in die Aufgabe interpretieren. Dies sollte aber jeder für sich selbst entscheiden. |
Kategorie II: Mehrphasige Dreizüger,
in denen mindestens ein Thema der WEISSEN LINIENKOMBINATIONEN
dargestellt wird |
Kommen wir nun zum
Entscheid in der schwierigeren Abteilung 1. Preis: Aufgabe Nr. 37 von Marcel Tribowski Thematische Verführungen: 1.Te6? [2.Sf5#] aber 1.- Lc4! Thema H 1.Le6? [2.Sf5#] aber 1.- Sf4! Thema H 1.c6! [2.c3+ Kd3/S:c3 3.Sc5#/D:c3#] 1.- c:d6 2.Te6! [3. Sf5#] Lc4!? 3. Db6#!, (2.Le6? D:e6 3.S:e6#, aber 2.- Sf4!!) 1.- e2 2.Le6! [3.Sf5#] Sf4!? 3.Lg1#, (2. Te6? D:e6 3.S:e6#, aber 2.- Lc4!!) |
1. Preis: | Marcel Tribowski |
#3 | (13+13) |
Der absolute Wahnsinn! Eine Realisierung von Thema H im
#3 hielt ich von vorn herein für absolut unmöglich
bzw. ausgeschlossen. Wahrscheinlich hätte schon der Versuch
einer halbwegs vernünftigen Umsetzung einen leichten
Herzkasper bei mir verursacht, und ich hätte eine in allen
Belangen unbefriedigende "Krücke' (Skizze) ans Ende
des Preisberichtes gesetzt, um der Problemwelt zu zeigen. dass
es Autoren gibt, die wenigstens den Versuch wagen, das
Unmögliche möglich zu machen (Leute, die also vor
nichts zurückschrecken ... ). Dann fiel mir aber doch
tatsächlich diese Aufgabe in die Hände, und ich traute
meinen Augen kaum! Ich war vor Begeisterung total von den
Socken! Astrein, ohne Nachtwächter, mit zwei
funktionierenden thematischen Verführungen wird hier ohne
störendes Nebenspiel (!!!) tatsächlich Thema H in
Verbindung mit einem weißen Grimshaw aufs Brett gezaubert.
Die Stellung ist legal (gerade noch erspielbar!). Es blieb sogar
noch Material für einen vemünftigen Schlüssel mit
einer vollzügigen Drohung übrig. Ich möchte nicht
verhehlen, dass ich mich sofort in diese schier unglaubliche
Aufgabe "verliebt" hatte. Wahrscheinlich wird ihr
Glanz noch über viele Generationen erstrahlen; sicherlich
wird es den meisten Betrachtern genauso ergehen wie mir. Ich
schweige jetzt, und Sie genießen bitte diese
Erstdarstellung. Einer jener magischen Momente im Leben, in
denen man innehält und die Augen schließt. - Ich
möchte nochmals betonen, dass mich diese Aufgabe restlos
begeistert!! |
Jubiläums-Turnier der Schwalbe (181.
Thematurnier) Abteilung 2: Dreizüger mit Weißen Linienkombinationen Entscheid von Wolfgang Berg, Schwerin |
1. Preis: |
Franz Pachl | 1. Preis:
Nr. 78 von Franz Pachl Man betrachte die Diagrammstellung und erkenne ein Themafeld - es ist tatsächlich f4! Der Schlüssel 1.Tc2! hat keinen anderen Sinn, als eine weiße Linie im Voraus zu öffnen, die mit 1.- Lc1 gleich entstehen wird. Der weiße Läufer deckt nun das Themafeld, nebenher hat er auch eine Linie für Schwarz geöffnet. Nach 2.Le5 (Block) darf Weiß die auf f4 gerichtete Läuferlinie mit dem Mattzug nicht verstellen und muss 2.- Be4# (nicht Se3) wählen. Völlig analog verläuft die zweite Lösung. Weiß darf hier mit dem Mattzug nicht die im voraus geöffnete, dann entstehende und auf das Themafeld f4 zielende Turrnlinie verstellen und muss 2.- Se3# (nicht Be4) wählen! Eine originelle und höchst künstlerische Vorführung des Mari-Themas im Hilfsmatt! - 1.Tc2! Lc1 2.Le5 e4# (Se3?); 1.Lb3! Tb4 2.T:g6 Se3# (e4?) |
h#2 2.1.1.1. | (8+9) |
x |
Jubiläums-Turnier der Schwalbe (181.
Thematurnier) Abteilung 3: Selbstmatts in wenigstens 4 Zügen mit Schwalbenform Entscheid von Hans Peter Rehm, Pfinztal |
Preis: Nr. 8
von Gerd Rinder Den eindrucksvollsten Zickzackflug zeigt diese Aufgabe. Originell, wie die Dame auf zwei Linien gefesselt und entfesselt wird. Die schwarzen Entfessler müssen sich weit zurückziehen, dabei T und L einsperren, so dass ein Zugzwangschluss möglich wird, den wohl niemand in dieser Stellung erwartet, der aber gleichwohl logisch begründet ist (Probespiel 1.Dc3+? b:c3 2.b4??). Nach LDW [2.De3+] ist 1.- Sc3+? nicht gut wegen 2.Dc1 Sb1 3.De3+, Schwarz muss daher den Se4 wegführen: 1.- Sc5+! 2.Dc6 Sb7!. Jetzt dasselbe waagrecht: 3.De4 [4.De3+] Sc3+! 4.De1 Sb1!! (Sd1?) 5.Dc3+!! b:c3 6.b4!. Verführung: 1.De8? [droht 2.D:e4] Sd6+ 2.Dc6 Kg3!. Diese Aufgabe rettet den qualitativen Erfolg des Turniers. |
Preis: | Gerd Rinder |
s#6 | (8+11) |
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