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Heft 194, April 2002

 


Hemmo Axt: Herbert Ahues 80
Entscheid im Jubiläums-Turnier der Schwalbe
(181. Thematurnier)

Aktuelle Meldungen
Chris Feather: Hilfsmatts im Vexierspiegel (III)
Stephan Eisert: Zum Analogieprinzip
Entscheid im Erich-Bartel-70 Geburtstagsturnier
(183. TT der Schwalbe)
Entscheid im Informalturnier 1999 - Märchenschach /
Änderung zum Preisbericht
Urdrucke
Lösungen aus Heft 191, Oktober 2001
Bemerkungen und Berichtigungen
Turnierberichte
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Herbert Ahues 80
von Hemmo Axt, Frasdorf
Nicht nur am eigenen Leibe spürt man, wie die Zeit vergeht, vor allem auch an den Jubilaren, die wir feiern können. Jetzt hat Herbert Ahues, der Senior des deutschen Zweizügers, das achte Lebensjahrzehnt vollendet. Seine uns allen bekannte Bedeutung ist natürlich international, wie sich ja schon daran ablesen läßt, daß er einer der momentan drei deutschen Großmeister der Schachkomposition ist, was er allein in seiner Spezialdisziplin erreichte. Zum Vergleich - man stelle sich vor, ein Alpin-Skirennläufer gewinnt lediglich durch Slalomfahren den Gesamtweltcup.
Die Zeit ist bei den Problemtreffen, etwa bei den Schwalbeversammlungen, die Herbert Ahues fast regelmäßig besucht, immer viel zu kurz, um zu näherer Bekanntschaft kommen zu können. Daher freue ich mich, daß wir beide, vor vielen Jahren anläßlich der FIDE-Tagung in Hyvinkää und damals ohne jede Funktionärsaufgaben, die Muße hatten, gemeinsam eine Schifffahrt über die finnischen Seen zu machen, (später wurde auch noch der Hafen von Helsinki von uns durchrundet), einen herrlichen Ausflug, auf dem ich ihn als anregenden und witzigen Gesprächspartner kennenlernen konnte, Eigenschaften, die ja auch schon bei mancher seiner Anmerkungen bei Versammlungen oder Vorträgen aufblitzen.
Im Namen aller Schwalben möchte ich ihm wünschen, dass er noch lange seinen Humor behalten und fit bleiben möge, damit er uns weiter mit schönen Zweizügern erfreuen kann. Vielleicht findet er ja auch einmal aufgrund fortschreitender Altersweisheit den Weg zu sanfteren Problemarten wie etwa Hilfsmatts?
Da Mirko Degenkolbe den Jubilar in diesem Heft noch ausführlich würdigt, möchte ich gleich einsteigen in eine Demonstration der Bedeutung Herbert Ahues' für die Entwicklung und die Theorie des Zweizügers. Eine seiner wichtigen Arbeiten betraf das Gebiet der weißen Linienkombinationen, dazu erschien 1978 von ihm ein Sonderdruck der Schwalbe. Nach dieser systematischen Klassifikation gab es immer wieder neue Renaissancen dieses Themenkomplexes. Der Zufall will es, daß das Ergebnis des Turniers, in dem die Übertragung auf den Dreizüger vorgenommen wurde, auch in diesem Heft veröffentlicht wird.
Ich hatte mir überlegt, sämtliche "klassische" Linienkombinationen durch Aufgaben von Herbert Ahues zu illustrieren, dabei wollte ich aber nicht durch die Texte der Definitionen langweilen, sondem nur die Lösungen anschaulich wiederzugeben versuchen. Dann kam mir die Idee zum folgenden

Themenquiz

Kompositions- und Lösungstumiere gibt es genug. Es soll einmal denjenigen etwas geboten werden, die nicht komponieren oder lösen, aber sich Probleme genau ansehen wollen. Ich werde 15 Aufgaben von Herbert Ahues bringen, ohne Quellenangabe, aber mit vollständiger Lösung. Gleichzeitig gebe ich 15 Themen aus dem Gebiet der Linienkombination. Versuchen Sie nun, den Aufgaben die Themen zuzuordnen und umgekehrt: Eine richtige Lösung besteht darin, zu jeder Aufgabe (mindestens) ein Thema anzugeben, aber auch zu jedem Thema (mindestens) eine Aufgabe. In einem Problem können mehrere Themen vorkommen, zu einem Thema mehrere Aufgaben gehören; jeweils eine Angabe genügt!
Es sind 10 Buchpreise vorgesehen, die für die besten Einsendungen vergeben und ggfs. ausgelost werden. Bitte schicken Sie Ihre Lösung an mich (Adresse im Impressum) bis 31.5.2002.
Die genauen Angaben zu den Problemen, die Lösung zu diesem Wettbewerb und die Preisträger werden voraussichtlich im Augustheft veröffentlicht werden.
Natürlich - wenn Sie die Aufgaben einfach nur genießen wollen, können Sie das, die Lösungen sind ja da. Und unserem Jubilar wird es hoffentlich gefallen, daß ich seine Aufgaben in dieser Form präsentiere.
Hier nun die 15 Themen: Zunächst die acht Weißen Linienkombinationen A, B, C, D, E, F, G und H; dann (alfabetisch geordnet) Ahues-Mechanismus I, II, III, Anti-Lewmann; Java, Lewmann und Mari.
Die Aufgaben habe ich nach der Steinzahl angeordnet. Bei den Lösungen habe ich möglichst alles notiert, aber nur wenig kommentiert - denn dann hätte ich meistens doch die Linienkombinationen verraten müssen. Viel Spaß beim etwas ungewohnten rätseln!

1
Herbert Ahues
2
Herbert Ahues
3
Herbert Ahues
#2 (8+7) #2 (11+5) #2 (9+10)

(1) 1.Dg6! (2.De4#) Lf5/Sf5 2.Sdf6(Sgf6?)/Sgf6(Sdf6?)#
(2) 1.Sbd4/Sfd4? [2.Lb5#] Le5/Ld6!, 1.a4! [2.Lb5#] Le5[Ld6 2.Sfd2/Sbd2#
(3) 1.Da5? [2.Se/fd6#] Lb8, Le5 2.D(:)c5#, 1.- c5!; 1.Lc~? [2.Tc1#] Tf1/L:d4? [2.Tc1#] Tf1/L:d4 2.Sed6/D:d4#, 1.- Tg1!; 1.Lb4! [2.Tc1#] Tf1/Tg1 /Sd7 2.Sed6/Sfd6/Dg8#, also zunächst einmal fortgesetzter Angriff, und dann...?

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Herbert Ahues
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Herbert Ahues
6
Herbert Ahues
#2 (10+9) #2 (11+8) #2 (9+11)

(4) 1.Sc:e3? [2.Sf5# A] Se6! a; 1.Sa3? [2.Sb5# B] Lc4/d2 2.T:c4/Sc2#, 1.- Sc6! b; 1.S:d6! [2.De5#] Se6 a/Sc6 b 2.Sb5# B (A?)/ Sf5# A (B?), 1.- Sg5 2.L:f6#, also ein Hannelius kombiniert mit...?
(5) 1.Sf5? [2.L:d4#] Sd3 2.S:d3#, 1.- Sg4!; 1.Sc2? [2.L:d4#] Lg6 2.S:g6#, 1.- Lg4!; 1.c5! [2.Sc4#] Sg4/Lg4/Taa4/Se6 2.Sd3/Sg6/Db8/T:e6#
(6) 1.- T/L:f4 2.Sg5/Sf2#; 1.Th4? [2.Sg5/Sf2#] Td7!, 1.Sd3? [2.Sc5#] Tc7/La3 2.Sdf2! (Shf2?)/Sg5#, 1.- Sb3; 1.Se6! Tc7/La3 2.Sf2/Seg5! (Shg5?)#

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Herbert Ahues
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Herbert Ahues
9
Herbert Ahues
#2 (9+11) #2 (9+11) #2 (9+11)

(7) 1.Sf4? [2.Sde6/Sd3#] Td2!; 1.Sc3? [2.Se6/Se4#] Sd2!; 1.Sc7? [2.Sde6/Db6#] Sd5!; 1.Sb6! [2.Se6/Ta5#] Dd2/S:d4/L:b6+/L:d7 2.S:b3/D:d4/D:b6/S:d7#
(8) 1.Dh6! [2.Df4#] Tf7/Se6 2.Sc4! (Td5?)/Td5! (Sc4?)#
(9) 1.Se3? [2.Df5#] Lg4/f5 2.Sg2/Lg5#, 1.- d2!; 1.Se7! [2.Df5#] Lg4/f5 2.Te4/Sg6#

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Herbert Ahues
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Herbert Ahues
12
Herbert Ahues
#2 (11+9) #2 (13+7) #2 (10+11)

(10) 1.Se3? [2.Dd5#] f:e2 2.Seg4!#, 1.- c4!; 1.Sb6? c4 2.Sbd7!#, 1.- f.e2!; 1.Sc3! [2.Dd5#] f:e2/c4 2.Sg4/Sd7#
(11) 1.T/Lc6? [2.S:b5# A/L:f6# B] Lg6/Lc3!; 1.Sh4? [2.Sf5# C] Lg6 2.S:b5# A, 1.- Ld7!; 1.Se1? [2.Sc2# D] Ta2 2.L:f6# B, 1.- L:d2!; 1.Se3! [2.Sf5# C/Sc2# D] 1.- T/Lc6 2.S:b5# A/L:f6# B.
(12) 1.S:c4? [2.Sf5#] T:d2 2.D:d2#, 1.- c5!; 1.Lb4? [2.Sb5#] Le5 2.Sf5#, 1.- c6!; 1.L:e4/L:c4/Le6? [2.Sf5/Sb5#] Sfd5/Sbd5/d5!, 1.Lc6! Sfd5/Sbd5/d5 2.D:e4/D:c4/Se6# Das sind unter anderem auch das Barnes-Thema und ein weißer L-stern.

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Herbert Ahues
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Herbert Ahues
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Herbert Ahues
#2 (11+10) #2 (11+10) #2 (12+10)

(13) 1.S:f5! [2.Sg3#] L:f2/Sde2 2.S7d6!/Sfd6!#
(14) 1.Te3? [2.Se2# A] Tg2!, 1.Se5? [2.Sb3# B] d:e5/T:f3 2.D:e5/S:f3#, 1.- La4!; 1.Sf4? [2.Se6#] Tg6/Ld7/S:f4 2.Sfe2! (A?)/Sb3 B/T:f4#, 1.- Sg7!; 1.Sc5! [2.Se6#] Tg6/Ld7/d:c5/Sg7 2.Se2 A/S5b3! (B?)/De5/Tf4#
(15) 1.S5~? [2.De5#] Seg7!; 1.Sf3? Seg7 2.Sg5#, 1.- Lc7! (2.Sc3?); 1.Sd3? Seg7 2.Sc5#, 1.- Sfg7! (2.Sg3?);
1.Sd7? Seg7 2.Sc5#, 1.- Db8!; 1.Sf7! Seg7/Lc7/Sfg7/Db8 2.Sg5/Sc3/Sg3/L:c6#

x
x
Jubiläums-Turnier der Schwalbe (181. Thematurnier)
(als Kurzfassung im Internet)

Abteilung 1: Dreizüger mit Weißen Linienkombinationen
Entscheid von Mirko Degenkolbe, Meerane
Preisbericht
Die Fülle der auszeichnungswürdigen Aufgaben - immerhin über 50% der Einsendungen - machte es erforderlich, den Preisbericht in zwei Kategorien aufzugliedern; nämlich in einphasige und mehrphasige Aufgaben. In der ersten Abteilung (einphasige Dreizüger in denen WEISSE LINIENKOMBINATION dargestellt wird) wurden 23 Bewerbungen registriert. In die zweite Abteilung wurden 16 Aufgaben eingegliedert, deren Ideen mit Sicherheit schwerer umzusetzen waren, da es sich um mehrphasige Darstellungen handelt.
Eine Bewerbung erwies sich als unthematisch.
Somit können wir also auf insgesamt 40 Einsendungen zu diesem Turnier verweisen. Eine stolze Zahl für ein Dreizüger-Thema-Turnier! 21 Aufgaben finden sich im Preisbericht wieder. Der aufmerksame Leser wird schnell feststellen, dass keine der ausgezeichneten Arbeiten weniger als 20 Steine benötigt. Dies ist meines Erachtens ein weiteres deutliches Indiz dafür, mit welchen Schwierigkeiten selbst die Könner der Materie zu kämpfen hatten. Die Kompensation besteht aber darin, dass der Betrachter durch außergewöhnlich schöne, tiefgründige und feingewobene Aufgaben mehr als entschädigt wird. Habe ich Ihren Appetit geweckt? Lassen Sie uns also gemeinsam abtauchen in die wunderbare und geheimnisvolle Welt der WEISSEN LINIENKOMBINATIONEN...

Kategorie I: Einphasige Dreizüger, in denen mindestens ein Thema der WEISSEN LINIENKOMBINATIONEN dargestellt wird
1. Preis:
Michael Keller 1. Preis: Aufgabe Nr. 21 von Michael Keller

1.Se5! [2.e4+ S:e4 3.Dc4#]
1.- b5 2.Sg6??, aber 2.- Lb6! Thema B
2.Sec6! [3.Se7#] Lb6 Lewman 3.Sb4#
1.-f5 2.Sec6??, aber 2.- Sf6! Thema B
2.Sg6! [3.Se7#] Sf6 Lewman 3.Sf4#
außerdem:
1.- f:e5 2.Te6! [3.T:e5#] e:d4/Sf3, Sc4 3.Db5#/e4#

"ANTI-MARI, LEWMAN, Therna B". Der Autor selbst definiert sehr lapidar, bringt aber die Dinge auf den Punkt ...

#3 (11+11)
Wir sehen beim Abteilungssieger eine luftige Stellung und einen glasklaren, atemberaubenden Inhalt. Die relativ sparsam wirkende Umsetzung zeigt eine Steigerung der "Bruch'schen Vorgabe" (Aufgabe Nr. 35 aus meinem Artikel in Heft 175) die in allen Belangen zu bewundern ist. Eine geradezu geniale Verschmelzung der drei avisierten Themen zu einem perfekt funktionierenden Meisterwerk der Extraklasse ohne erkennbaren Schwachpunkt. Schlüssel und Drohspiel fügen sich sehr harmonisch in das Geschehen ein.
Mit ein wenig Fantasie könnte man nach den schwarzen Therna-Paraden noch eine dreizügerspezifisehe Erweiterung der im Zweizüger unter Thema A, Sonderform definierten Thematik in die Aufgabe interpretieren. Dies sollte aber jeder für sich selbst entscheiden.

Kategorie II: Mehrphasige Dreizüger, in denen mindestens ein Thema der WEISSEN LINIENKOMBINATIONEN dargestellt wird
Kommen wir nun zum Entscheid in der schwierigeren Abteilung

1. Preis: Aufgabe Nr. 37 von Marcel Tribowski
Thematische Verführungen:

1.Te6? [2.Sf5#] aber 1.- Lc4! Thema H
1.Le6? [2.Sf5#] aber 1.- Sf4! Thema H
1.c6! [2.c3+ Kd3/S:c3 3.Sc5#/D:c3#]
1.- c:d6 2.Te6! [3. Sf5#] Lc4!? 3. Db6#!,
(2.Le6? D:e6 3.S:e6#, aber 2.- Sf4!!)
1.- e2 2.Le6! [3.Sf5#] Sf4!? 3.Lg1#,
(2. Te6? D:e6 3.S:e6#, aber 2.- Lc4!!)
1. Preis: Marcel Tribowski
#3 (13+13)
Der absolute Wahnsinn! Eine Realisierung von Thema H im #3 hielt ich von vorn herein für absolut unmöglich bzw. ausgeschlossen. Wahrscheinlich hätte schon der Versuch einer halbwegs vernünftigen Umsetzung einen leichten Herzkasper bei mir verursacht, und ich hätte eine in allen Belangen unbefriedigende "Krücke' (Skizze) ans Ende des Preisberichtes gesetzt, um der Problemwelt zu zeigen. dass es Autoren gibt, die wenigstens den Versuch wagen, das Unmögliche möglich zu machen (Leute, die also vor nichts zurückschrecken ... ). Dann fiel mir aber doch tatsächlich diese Aufgabe in die Hände, und ich traute meinen Augen kaum! Ich war vor Begeisterung total von den Socken! Astrein, ohne Nachtwächter, mit zwei funktionierenden thematischen Verführungen wird hier ohne störendes Nebenspiel (!!!) tatsächlich Thema H in Verbindung mit einem weißen Grimshaw aufs Brett gezaubert. Die Stellung ist legal (gerade noch erspielbar!). Es blieb sogar noch Material für einen vemünftigen Schlüssel mit einer vollzügigen Drohung übrig. Ich möchte nicht verhehlen, dass ich mich sofort in diese schier unglaubliche Aufgabe "verliebt" hatte. Wahrscheinlich wird ihr Glanz noch über viele Generationen erstrahlen; sicherlich wird es den meisten Betrachtern genauso ergehen wie mir. Ich schweige jetzt, und Sie genießen bitte diese Erstdarstellung. Einer jener magischen Momente im Leben, in denen man innehält und die Augen schließt. - Ich möchte nochmals betonen, dass mich diese Aufgabe restlos begeistert!!

Jubiläums-Turnier der Schwalbe (181. Thematurnier)
Abteilung 2: Dreizüger mit Weißen Linienkombinationen
Entscheid von Wolfgang Berg, Schwerin
1. Preis:
Franz Pachl 1. Preis: Nr. 78 von Franz Pachl

Man betrachte die Diagrammstellung und erkenne ein Themafeld - es ist tatsächlich f4! Der Schlüssel 1.Tc2! hat keinen anderen Sinn, als eine weiße Linie im Voraus zu öffnen, die mit 1.- Lc1 gleich entstehen wird. Der weiße Läufer deckt nun das Themafeld, nebenher hat er auch eine Linie für Schwarz geöffnet. Nach 2.Le5 (Block) darf Weiß die auf f4 gerichtete Läuferlinie mit dem Mattzug nicht verstellen und muss 2.- Be4# (nicht Se3) wählen. Völlig analog verläuft die zweite Lösung. Weiß darf hier mit dem Mattzug nicht die im voraus geöffnete, dann entstehende und auf das Themafeld f4 zielende Turrnlinie verstellen und muss 2.- Se3# (nicht Be4) wählen! Eine originelle und höchst künstlerische Vorführung des Mari-Themas im Hilfsmatt! - 1.Tc2! Lc1 2.Le5 e4# (Se3?); 1.Lb3! Tb4 2.T:g6 Se3# (e4?)
h#2 2.1.1.1. (8+9)
x
Jubiläums-Turnier der Schwalbe (181. Thematurnier)
Abteilung 3: Selbstmatts in wenigstens 4 Zügen mit Schwalbenform
Entscheid von Hans Peter Rehm, Pfinztal
Preis: Nr. 8 von Gerd Rinder

Den eindrucksvollsten Zickzackflug zeigt diese Aufgabe. Originell, wie die Dame auf zwei Linien gefesselt und entfesselt wird. Die schwarzen Entfessler müssen sich weit zurückziehen, dabei T und L einsperren, so dass ein Zugzwangschluss möglich wird, den wohl niemand in dieser Stellung erwartet, der aber gleichwohl logisch begründet ist (Probespiel 1.Dc3+? b:c3 2.b4??). Nach LDW [2.De3+] ist 1.- Sc3+? nicht gut wegen 2.Dc1 Sb1 3.De3+, Schwarz muss daher den Se4 wegführen: 1.- Sc5+! 2.Dc6 Sb7!. Jetzt dasselbe waagrecht: 3.De4 [4.De3+] Sc3+! 4.De1 Sb1!! (Sd1?) 5.Dc3+!! b:c3 6.b4!. Verführung: 1.De8? [droht 2.D:e4] Sd6+ 2.Dc6 Kg3!. Diese Aufgabe rettet den qualitativen Erfolg des Turniers.
Preis: Gerd Rinder
s#6 (8+11)

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