Teilnehmende
Aufgaben: Heft 223, Feb. 2007: 13253-13254 (2); Heft 224, Apr. 2007:
13303-13304, S. 89 Aufgabe F (3); Heft 225, Jun. 2007: 13362-13363, S.
169 Korrektur 10825v (3); Heft 226, Aug. 2007: 13416-13417, S. 211 Neufassung
12462 (3); Heft 227, Okt. 2007: 13476-13477(2); Heft 228, Dez. 2007:
13544-13547 (4); Heft 229, Feb. 2008: 13602-13603(2); Heft 230, Apr.
2008:13659-13660 (2); Heft 231, Jun. 2008:13718-13719, S. 509 Version
11813v (3); Heft 232, Aug. 2008: 13783-13784 (2); Heft 233, Okt. 2008:
13845-13846 (2); Heft 234, Dez. 2008: 13907-13910 (4). Am zweijährigen
Turnier 2007-2008 nahmen 32 Studien von 22 Komponisten aus 15 Ländern teil.
Bevor ich zu meiner Rangfolge komme, zunächst einige grundsätzliche
Bemerkungen in Bezug auf nicht ausgezeichnete Aufgaben. Vorweggenommen sind
folgende Studien: Studie F von G. Rinder: durch
Neef: 3. Lob Schweizerische SZ 1985, Nr. 13363 V. Kovalenko: durch Kovalenko,
Schach 1976 und Bie, Dagbladet 1957, Nr. 13545 P. Rossi: Plagiat zu Sackmann,
Rigaer Tageblatt 1898, Nr. 13546 P. Rossi: praktisch identisch mit einem
Lob des Autors, Averbach-80-JT, Ebur 2004, weitere Vorgänger: Van Tets, Ndaba
1979 und lonchev, Roycroft-JT 1978, Nr. 13783 S. Eisert: Eine alte Studie
mit leicht veränderter Einleitung wurde lediglich mit neuer Computertechnik
tiefergehend analysiert. Nr. 13784 R. Becker: Der Inder ist in Studien
immer wieder gern gesehen, doch leider wird das schwarze Figurenknäuel nicht
eindeutig aufgelöst. Auch das Schema ist nicht neu z.B. Clausen: Tidskrift
för Schach 1929 oder Marysko: Sachove Umenie 1950 oder Pivovar: 1. Lob Sachove
Umenie 1974. Nr. 13845 J. Mikitovics: kein Urdruck, Nr. 13907 J. Güting:
Der grobe Schlagabtausch auf d3 gefällt mir nicht. Der anschließende
Pattwitz wurde schon ökonomischer und eleganter gezeigt (Siehe meinen Artikel:
"Selbsteinsperrung einer unterverwandelten Figur", Problem-Forum,
März 2007).
Defekte Studien: Nr. 12462 J. Csengeri:
unlösbar wegen 7.- Kb2! -+, Nr. 13254 J. Kratz: Bedauerlich, dass
anstelle des Mattzuges 5.Dd1# der Variante A auch 5.Da6+ gewinnt. Gerade in Mattstudien
muss jeder Zug dualfrei sein. Nr. 13547 J. Mikitovics: Ohnehin nur eine
Korrekturfassung von J. Fritz, aber obendrein unlösbar wegen 5.- Dh3+! Die
nachgereichte Fassung (Heft 231, S. 502) mit Schlüssel 1.Sf3+! sollte wie
folgt tituliert werden: "Jindrich Fritz, Schackvärlden 1939, Korrektur
Janos Mikitovics 2008". Nr. 13603 S. Eisert: Auf das Lepuschütz-Thema
wäre ich hier nie selbst gekommen. Leider scheitert die thematische Verführung
4.Ke7? nicht nur an 4.- Sd5+!, sondern auch an 4.- Se4!, wodurch die Führung
des wT von h8 nach h4 doppelt motiviert ist, worin ich eine Zwecktrübung
sehe. Außerdem gibt es neben 9.- Sb5 noch das weniger offensichtliche 9.-
Se2, das für unschönen Variantenwust sorgt. Nr. 13362 von V. Kovalenko
sowie Nr. 13718 von G. Josten & J. Mikitovics weisen makellose Zugfolgen
auf. Alle beteiligten Figuren ziehen, es gibt keine Schlagfälle und in der
Koproduktion nicht einmal Schachgebote. All diese zweifelsohne positiven Aspekte
zeugen von einer ausgefeilten Konstruktionstechnik. Dennoch würde ich hier
nicht von einer Kunststudie sprechen. Was mir fehlt, sind studienartige überraschende
Züge bzw. Zugfolgen mit thematischem Inhalt. Selbst 4.Lc6! in Nr. 13718 finde
ich doch sehr naheliegend. Das andere Extrem erlebe ich in der Nr. 13416 von
P. Krug. Diese rein analytisch geprägte Zugfolge muss eine Zumutung für
jeden Löser sein, der im Variantenwust ertrinkt und es nicht schaffen wird,
zu erkennen, dass man mehrere Züge lang (auch noch dualistisch) mit dem wT
ohne Drohung lavieren muss, um S in Zugnöte zu bringen. Ich plädiere
dafür, dass solche Aufgaben nicht an Informalturnieren mit Löserbeteiligung
teilnehmen sollten. Eine andere Schwierigkeit habe ich mit Nr. 13304 des
selben Autors. Die Einleitung 1.Lb4! D:g5+! 2.K:g5 T:f3 3.Sf6+! T:f6 finde ich
durchaus gelungen. Nun folgt die überraschende Rückkehr 4.Le1!! Bis
hierhin ist alles wunderbar, nur gibt es einen entscheidenden Haken: Nicht einmal
der Autor kann mir sagen, wieso es nach 4.Ld2? oder auch nach 4.Le1!! Tf1 5.La5?
nicht irgendwann gelingen soll, durch ein weißes Springerschach Schwarz
zu K:e7 zu zwingen, womit alle schwarzen Pattbestrebungen mit einem Schlag vereitelt
wären. Ich glaube dem Autor, dass die Aufgabe korrekt ist. Er hat das sehr
aufwendig mit wochenlanger Computeranalyse nachgewiesen. Die Frage ist nur, ob
solche Analysen, die außerhalb des menschlichen Verständnisses liegen,
überhaupt noch einen künstlerischen Wert besitzen. Ich bin der Meinung,
dass ein Autor in der Lage sein sollte, jeden seiner Züge zu erklären.
P. Krug kündigte bei dieser Aufgabe Nachbesserung an. Wir dürfen gespannt
sein. Nr. 10825v S. Eisert: Nun ist die Zugfolge eindeutig und besitzt
mit 1.Kf7! einen guten Schlüssel, doch ist mir dieses Stück insgesamt
zu klein. Hier würde ich folgende zusätzliche Einleitung empfehlen:
Kf7 Tc7 Bh6 - Kd6 Lf5 Sa4, Lösung 1.Kf6! Ld3 2.Tc1 Sb6 3.Kf7! mit Rückkehr.
In seinem Artikel "Intermezzo" behandelt der Autor Zugfolgen, die in
Gewinnstudien einen reinen Tempoverlust darstellen und wieder zur identischen
Stellung führen. Weiß besitzt also neben dem Gewinnzug auch einen oder
mehrere Zeitverlustzüge, die aber allenfalls in einer praktischen Partie
(kurz vor der Zeitkontrolle) von Interesse wären. Solche "Intermezzi"
sind in der Kunststudie völlig unerheblich und werden von den Preisrichtern
nicht einmal als Dual-Minor gewertet, sonst wären wohl viele Meisterkompositionen
wertgemindert. Nr. 11813v H. Bednorz & M. Roxlau, Version I. Aliev &
M. Roxlau: Es ist Geschmacksache, ob diese eindrucksvolle Doppelsetzung der
Selbsteinsperrung des wK als reine Bauernstudie besser ist. Für mich besitzt
die Urfassung eine natürlichere Ausgangsstellung. Nr. 13908 V. Bartosh:
Ich habe mich davon überzeugt, dass die hübsche Idee 2.Kh3! weitaus
ökonomischer und mit besserer Einleitung dargestellt werden kann.
|
1.
Preis 13719 Gunter Sonntag |
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Gewinn |
(5+5)
|
1. Preis: Nr. 13719 von Gunter Sonntag Scheinbar wie von selbst
entwickelt sich aus der harmlos wirkenden Ausgangsstellung eine Kette von überraschenden
Opfern und Gegenopfern. Man beachte dabei die ständig wechselnden Opfermotive.
Vor diesem Hintergrund überrascht mich etwas, dass einige Löser die
,"viele[n] Schlagfälle" bemängeln. Solche spannenden "Kurzkrimis"
fallen mit Sicherheit nicht vom Himmel, sondern sind Indiz für das hohe Ideengut
und Konstruktionsvermögen eines Meisterkomponisten. 1.Kc2 mit der
Hauptdrohung 2.Sc5 nebst 3.Sb3# kann von S nur durch 1.- Ta4! pariert werden.
Es folgt die erste Überraschung 2.Sa5! T:a5, um den sT von
c4 abzulenken. Mir gefällt, dass erst durch den Blockadezug 3.Tb4!
(droht Turmschwenk mit #2) die schwarzen Pattideen entstehen. Nach 3.- Ta8
4.b7! gliedert sich das Spiel in zwei Hauptvarianten. In Variante A wird nach
dem Verschwinden des sT 4.- T:c8+ 5.b:c8D der Siegfriedläufer 5.-
Lf5+! durch die optisch gefällige Selbstfesselung 6.Te4! gezähmt.
In Variante B streift nach dem Läuferopfer 4.- Lf5+! 5.L:f5 der verbliebene
Turm das Siegfriedgewand über 5.- Tc8+! Das Probespiel 6.Kb3? scheitert
nun zweckrein an 6.- Tc3+! 7.K:c3 patt. In dieser Position stellt der eben noch
so agile wT lediglich eine hinderliche weiße Masse dar. Deshalb 6.Tc4!
T:c4+ und erst jetzt 7.Kb3. Als Zugabe gibt es nach 7.-Tf4 8.b8D
Tf3+ noch das Hinlenkungsopfer 9.Ld3! nebst 9.- T:d3+ 10.Kc2
mit weißer Gewinnstellung. Hier fand ich neben 9.Kc2? Tf2+ noch die zusätzliche
Verführung: 9.Kb4? T:f5 10.Dh8+ Kb1 11.Dh1+ Kb2/Kc2 12.Dg2+ Kb1 13.Kb3 mit
der erzwungenen S-Unterverwandlung 13.- a1S+! remis.
2.
Preis: 13477 Peter Krug |
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Spezialpreis:13417 Gerd
Rinder |
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1.
Ehr. Erw: 13303 Arpad Rusz |
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Gewinn |
(5+5) |
Gewinn |
(3+6) |
Remis |
(3+6) |
2. Preis: Nr. 13477 von Peter Krug (Österreich) Eigentlich
müssen "nur" die schwarzen Dauerschach- und Mattdrohungen vereitelt
werden, damit das materielle Übergewicht von W durchschlägt. Dem Autor
ist es gelungen, diesen schlichten Gewinnplan in einer vor allem taktisch geprägten
Zugfolge finessenreich und spannend umzusetzen. Nach der gelungenen Einleitung
1.Kh1! Sf1 (droht Sg3+) ist das stille Damenopfer 2.Dh3! S:h3 zwar
effektvoll, aber nicht ganz so überraschend angesichts der Tatsache, dass
die Phönix-Dame 3.b8D sofort der Asche entsteigt. Immerhin gibt es
hier die naheliegende Verführung: 2.Dh2+? S:h2 3.b8D Se2! 4.Db6+ Kg3 5.De3+
Tf3 (oder 5.- Sf3=) 6.De5+ Tf4 7.S:g6 Sg4 remis. Regelrecht verblüfft hat
mich dann aber die Rückkehr 3.- Sg1! mit großherziger Schachprovokation,
doch der Opfer-Turm ist nur ein Köder: 4.D:f4+? Sf3, weil dann 5.- Sg3+ nicht
mehr verhindert werden kann. Statt dessen bietet die Diagonale a7-g1 neue "Einstiegsmöglichkeiten".
Hier gibt es die naheliegende Verführung: 4.Db6+? Se3 5.S:g6 Tf3 6.Le6 Se2
7.Kh2 Tf6! mit lästiger Fesselung des wLe6. Deshalb besser: 4.Da7+! Se3
S.S:g6 Tf3 6.Le6 Se2, so dass Tf6 hier keine Option mehr ist. In geschickter
Analogie zum Schlüssel endet das Ganze nach 6.- Se2 durch die stille
Königsrückkehr 7.Kh2! mit neckischer Schlussstellung. Soweit
die Hauptvariante. Gut gefällt mir auch die Nebenvariante: 3.- Th4 4.Da7+
Se3 5.S:g6 Th6 6.Da2+ und nun 6.- Ke1 7.Db1+/Da1+ Kf2 8.Db2+ Kf3 9.Se5+
Ke4 10.Lc2+ S:c2 11.Sf7! (Verführung 11.Sg4? Sf2+!=) Sf2+ 12.Kg1 Sh3+
13.Kh2 +- sowie das Echo 6.- Kg3 7.Dh2+ Kf3 8.Se5+ Ke4 9.Lc2+ S:c2 10.Sg4!
(Verführung 10.Sf7? Sf2+! =) 10.- Sf2+ 11.S:f2+ +- mit reziprokem
Wechsel der Züge Sf7 bzw. Sg4 zwischen Lösung und Verführung, wobei
die Verführung paradoxerweise in beiden Fällen an Sf2+! scheitert.
Spezialpreis:
Nr. 13417 von Gerd Rinder Um zu gewinnen, muss der wT lediglich nach g?
überführt werden. Es ist erstaunlich, was der Autor aus dieser simplen
Idee heraus auf das Brett zaubert. So erleben wir ein spannendes Turm-Läufer-Duell,
bei dem der wT mit Hilfe von Beschäftigungslenkung seine Position sukzessive
verstärkt. Man beachte, dass nach 1.Kg8 Lc3 2.Tb4+! die Position der
drei Hauptakteure um 90° gedreht ist zur Schlüsselposition nach 2.-
Ka6! 3.Tc4! Le5! 4.Tc5 La1! S.Tc1! Lb2 6.Tc2 Le5 7.Te2 Ld4 8.Td2 Lc3 9.Td3 Le5
10.Td6+! Der Rest ist schnell erledigt, z. B. 10.- Kb7 11.Td7+ Kb6 12.Tg7
L:g7 13.Kxg7 g3 14.h8D und Weiß gewinnt. Ohne den sSh3, der liebend gern
nach g5 möchte, wäre diese feinsinnige Zugfolge nicht realisierbar.
Es wäre absurd, die formale "Untätigkeit" einer solch technisch
bedingten Figur zu bemängeln. Gegenüber dem thematischen Vorläufer
(G. Rinder, 1.Preis, Die Schwalbe, 1990, deshalb der Spezialpreis) wurde hier
der feine Positionskampf noch wesentlich erweitert. Für mich die Letztform.
1.
Ehrende Erwähnung: Nr. 13303 von Arpad Rusz (Rumänien) Nach
1.T:aS c2 2.Tc5+ Kd7 wird die Falle 3.T:d5+? studienartig widerlegt: 3.- Kc6
4.Lg2 Kb6 5.Td6+ Kb5 6.Lf1+ Sc4 7.L:c4+ Kc5! und der sK hat seine Kontrahenten
erfolgreich ausgetanzt. Deshalb besser 3.Ld3! g3 4.L:c2 Kd6 5.Ta5! g2 6.Ta6+ Ke5
7.Tg6 remis. Um 2.Tc5+ zu verhindern, spielt S stärker 1.- Sb5! nebst
2.L:b5 Sc7+ 3.Ka7 c2. Nun scheitert 4.Ta1? an S:b5+ 5.Kb6 Sd4 6.Kc5 Sb3+
7.Kc4 S:a1. Statt dessen besitzt W die überraschende Pattidee 4.La6+!
S:a6 5.K:a6! c1D 6.Tc5+! D:c5 patt. Der letzte schwarze Gewinnversuch besteht
in der T-Unterverwandlung 5.- c1T! 6.Tg5 Tg1 7.Kb6/Kb5 g3 8.Kc6 Kd8
9.Kd6 Ke8 10.Ke6 Kf8 H.Kf6/Kf5 g2 und W findet gerade noch das
Schlupfloch
12.Kg6! mit Remis. Das logische Probespiel 5.T:a6? c1T! (5.- c1D? 6.Tc6+! D:c6
Echo-Patt) 6.Tg6 Tg1! 7.Kb6! g3! (7.-Kd7?8.Kc5=) 8.Kc6! Kd8 9.Kd6 Ke8 10.Ke6 Kf8
11.Kf6 g2 besitzt den kleinen, aber entscheidenden Unterschied, dass das Königsfeld
g6 vom eigenen Turm blockiert ist. Solche Studien mit beiderseits pointiertem
Spiel und einem logischen Auswahlzug, der erst sieben Züge später begründet
wird, sind ganz nach meinem Geschmack. Wenn doch der Schlüssel nur etwas
mehr Pep hätte!
2.
Ehr. Erw.: 13602 Janos Mikitovics |
|
Spezelle
Ehr. Erw.: 13846 Juri Akobia |
|
1.
Lob: 13910 Yochanan Afek |
|
|
|
Gewinn |
(6+8) |
Remis |
(4+5) |
Remis |
(4+5) |
2. Ehrende Erwähnung: Nr. 13602 von Janos Mikitovics (Ungarn) Aufgrund
der latenten Mattdrohung auf der langen Diagonalen ist Schwarz gezwungen, sämtliche
Leichtfiguren zu opfern. So gibt es mehrere schwarze Thema-Züge des 8. WCCT
(stilles Figurenopfer nach Angriff einer anderen ungedeckten Figur) zu bewundern,
wobei der Effekt dadurch gemindert wird, dass diese "freiwilligen"
Opferangebote
letzten Endes doch zum Scheitern verurteilt sind. Nach turbulentem Beginn:
1.Ld8! (droht 2.Lf6#; Verführung: 1.La5? (droht 2.Lc3#) Se4 2.Sf6! Se7!
3.S:e4 Sg6+ 4.Kf7 Ld3 5.Lc3+ Se5+ 6.f:e5 Tc1 7.Ld4 Tc4 remis) 1.- Se4 (1.-
Sg4 2.Se3! Sb6!? 3.L:b6+-) 2.Sc3! Sb6!? 3.S:e4 Sd7+ 4.Ke7 Lc4!? 5.L:c4 Te1!
mit spannenden Zügen auf beiden Seiten kann die restliche recht schlagkräftige
Zugfolge m. E. nicht ganz mithalten: 6.K:d7 T:e4 7.Lf6+ K:h7 8.Ld3 Kg6 9.Lh4!
Kf5 10.L:g3! d5 11.Kd6 Kg4 12.L:e4 d:e4 13.Ke5 K:g3 14.K:e4 mit theoretischer
Gewinnstellung. Ich vermisse etwas den thematischen roten Faden.
Spezielle
Ehrende Erwähnung: Nr. 13846 von Juri Akobia (Georgien) Möglicherweise
ist diese Studie aus der Analyse einer reziproken Zugzwangstellung hervorgegangen.
Eine solche Stellung erhalten wir nach 1.g7! Lf6+ 2.K:e4 L:g7 3.Kf5 Sf6 4.Te1!!
(ohne Drohung!), wenn wir den wBa5 vom Brett nehmen, der in dieser Variante eigentlich
nicht benötigt wird, was ich als kleinen Makel empfinde. Freilich ist das
dadurch entstandene positioneile Remis sehenswert und leicht verständlich:
4.- Lb5 5.Kg6 Lh8 6.Th1 Le8+ 7.Kf5! Ld7+ 8.Kg6 Le8+ 9.Kf5 Sh5 10.Kg4! Sf6+
11.Kf5 Lg7 11.Te1und Schwarz kann die Position seiner Figuren nicht verbessern.
Gerade durch das geschickte Hinzufügen des wBa5 (er-)fand der Autor eine
zweite interessante Variante 2.- Lg6+ 3.Kf3! mit optisch gefälliger
Provokation des Spießes 3.- Lh5+, der wegen der Drohung g8D+ natürlich
nicht durchschlägt und mit der naheliegenden Verführung: 3.Kd5? L:g7
4.Te7 Sf6+ 5.Ke6 Lh8 6.Tc7 Kb8 7.Te7 Se4 8.Kd5 Sc3+ mit theoretischer Gewinnstellung.
Weiter folgt: 3.- L:g7 4.Te7 Se5+ 5.Kf4! Sf7 6.Te8+ Ka7 7.Te7+ Kb8 8.Te8+ Kc7
9.a6! Ld4 10.Te7+ Kb8 11.Te8+ Ka7 12.Te7+ Kb8 mit Dauerschach. Die an sich
interessanten Varianten wirken eher wie zufällig nebeneinandergereiht. Die
beiden Hauptpointen 4.Te1!! und 3.Kf3! sind überraschend, aber gleichzeitig
recht analytisch geprägt. Aufgrund dieser Ambivalenz halte ich eine spezielle
Auszeichnung für angemessen.
1. Lob: Nr. 13910 von Yochanan Afek
(Israel/Niederlande) Der effektvolle Themazug des 8. WCCT 9.Sei!! (stilles
Figurenopfer nach Angriff einer anderen ungedeckten Figur) wird partienah vorbereitet.
1.e7! L:e7 2.Sg3+ Kf2 3.Se4+ Ke3 4.Sc3! Kd4 5.Se2+ Ke3 6.Sc3 Kd4 7.Se2+ Kc5
8.S:d7+ Kc6 9.Sc1!! S:c1 10.Se5+ Kd5 11.S:g6.
2. Lob: Nr. 13544
von Stephan Eisert Der sehr gute Auswahlschlüssel 1.LgS!
vermeidet
eine schwarze Gewinnstellung, die im logischen Probespiel 1.Le6? Tb3! 2.Sd2 Tb6
3.Sc4 T:e6 4.S:a3+ Kd3 5.Sb5 Tc6! bereits 1929 von Reti untersucht wurde: 6.Kf3
Kc4 7.Sa3+ Kc3 8.Sb5+ Kd3 9.Kf4 Kc4 10.Sa3+ Kd4 11.Sb5+ Kd5! 12.Sa3 Tc3 /Te1 und
die Schlinge um den wS zieht sich langsam, aber sicher zu. Die anderen Verführungen:
1.Lf7?/ 1.La2? Tb3! sind eher nebensächlich. Analog zum Probespiel folgt
in der Lösung: 1.-Tb3 2.Sd2 Tb8 3.Sc4 T:g8 4.S:a3+ Kd3 5.Sb5 Tc8 mit
dem feinen Unterschied, dass nun 6.Sd6 mit Remis möglich ist.
2.
Lob: 13544 Stephan Eisert |
|
3.
Lob: 13476v Julien Vandiest |
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Spezielles
Lob: 13909 Jarl Henning Ulrichsen |
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|
|
Remis |
(3+3) |
Gewinn |
(3+5) |
Remis |
(5+6) |
3. Lob: Nr. 13476v von Julien Vandiest (Belgien) Der bekannte
belgische Studienkomponist Julien Vandiest feierte am 15. Juni 2009 seinen 90.
Geburtstag. In einem für seinen Kompositionsstil typischen Endspiel lässt
er den schwarzen König mit Hilfe einer geschickt vorbereiteten Dame-Läufer-Batterie
über das ganze Brett jagen, um schließlich mit einem Spieß die
sD zu erobern. Der stille Zug 4.Dd5! mit der Drohung 5.Ld4 ist das kleine, aber
feine i-Tüpfelchen. 1.Dg6+ Db6 2.Dd3+ Kb7 3.Dd7+ Ka6 4.Dd5! Dg1 5.Db5+
(Duale-Minor: 5.Dd3+/5.Dc4+/5.Da5+; 5.Ld4? Dd1+!=) 5.- Ka7 6.Dd7+/Db8+ Ka6
7.Dc8+! (7.Dd5? g5!=) 7.- Kb6 8.Lc7+ Kc5 9.Lb8+! Kd5 10.Df5+ Kc4
11.Db5+ Kc3 12.Le5+ Kd2 13.Lf4+ Ke1 14.Db1+ Kf2 15.Le3+!
Spezielles
Lob: Nr. 13909 von Jarl Henning Ulrichsen (Norwegen) Das von Task-Liebhabern
gern gesehene Valladäo-Thema wird hier in sparsamer Meredithform und mit
angenehm unaufdringlicher natürlicher Ausgangsstellung realisiert. 1.c4+!
zur Freilegung der d-Linie, 1.- d:c3 e.p. 2.Ta5+ Kc6 3.T:d5 K:d5 4.d8D+! als
Ablenkungsopfer mit der notwendigen Dualvermeidung 4.d8T+? Kc4! nebst 4.- L:d8
5.0-0-0+! Kc4 6.T:d8 Tg1+ 7.Kc2 mit theoretischer Remisstellung.
Ich
danke Wieland Bruch, Siegfried Hornecker, Michael Roxlau und Klaus Rubin für
die freundliche Unterstützung sowie den Schwalbe-Lösern für ihre
kritischen Kommentare. Wie üblich wird der Preisbericht drei Monate nach
Veröffentlichung endgültig.
Berlin, im Juli 2009 Martin Minski
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