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Heft 196, August 2002

Kalenderblatt

Pieter ten Cate, dessen Geburtstag sich am 28. Juli zum hundertsten Mal jährt, (28.7.1902-27.6.1996), gehörte neben den gleichaltrigen Meindert Niemeijer und Jan Hartong zu den bedeutendsten niederländischen Problemisten des vergangenen Jahrhunderts. Problemschach zog sich wie ein roter Faden durch das lange, fast das ganze Jahrhundert umspannende Leben des Direktors der Rotterdamer Niederlassung der niederländischen Nationalbank: sein erstes Problem veröffentlichte er mit 17 Jahren. Es war das Zeitalter des Good Companion Chess Club, und so lag sein Kompositions-Schwerpunkt auf dem Gebiet des Zweizügers, obwohl unter seinen über 1000 Kompositionen aus späterer Zeit auch viele Hilfsmatts zu finden sind. Ten Cate leitete über viele Jahre den Nederlandse Bond van Schakprobleemvrienden und war von 1964 bis 1971 auch Vizepräsident der FIDE-Problemkommission (PCCC). In der ausgewählten Aufgabe setzt sich W mit dem Schlüssel 1.De7! [2.T:c6] einem Abzugschach aus. Nach 1.- S~+/Se6+/Sc2+ 2.De5/Td4/Tf6# kommt es zu S-Verteidigungen zweiten Grades aus der Halbfesselung heraus.
Pieter ten Cate
Austral-Turnier 1924
1. Preis

Grzegorz Grzeban
Perisa MT 1960
1. Preis

Friedrich V. Schulz
Die Schwalbe 1957
1. ehrende Erwähnung
#2 (10+10) Remis (6+5) #4 (9+7)

Ebenfalls 100 Jahre alt geworden wäre am 27. August Gregorz Grzeban, der mit bürgerlichem Namen Prof. Dr. Grzegorz Bagdasarian hieß, von Beruf Biochemiker und ansonsten Studienkomponist war. Ein Jahrzehnt lang (1966-1976) vertrat er Polen bei der PCCC. 1987 wurde ihm von der PCCC der Titel "Honorary Master of Problem Chess" verliehen. (Lösung: 1.d5+ K:d5 2.h8D Lb8+ 3.D:b8 Sb5+ 4.Ka8 Ta1+ 5.Da7 T:a7+ 6.b:a7 Sc7+ 7.Kb8 Sa6+ 8.Ka8 La4 9.b8T! Lc6+ 10.Tb7 Kd6 11.c4 Lh1 12.c5+ Kc6 13.Th7 Lg2 14.Tg7 remis; 8.- Kc6 9.b8S+ Kc7 10.Sd7 Kc8 11.Sb6+ Kc7 12.Sd5+ remis; 8.- Tc6 9.c4+ Kd6 10.c5+ Kd5 patt.)

Friedrich Valentin (Fritz) Schulz (31.7.1902-22.11.1970) war von Beruf Kammermusiker. Er wandte sich Anfang der dreißiger Jahre nach Anregung durch Willy Popp dem Problemschach zu, kam nach kriegsbedingter Unterbrechung 1945 mit Hans Klüver in Kontakt, der mehrere seiner Aufgaben im "Schachspiegel" und in der "Welt" veröffentlichte. Schulz komponierte vorwiegend Zwei- und Dreizüger, als seine Lieblingsaufgabe sah er 1960 aber den hier reproduzierten Vierzüger an: 1.K:g7? [2.Sf6] scheitert an 1.- Ta6, auch 1.Tb4? [2.g4+] T:b4 2.K:g7 führt noch nicht zum Ziel. Daher 1.Tbl! Zugzwang mit dem Hauptspiel 1.- b5 2.Tb4 T:b4 3.K:g7 nebst 4.Sf6#.

Todesfälle: - Völlig überraschend erreichte uns vor etwa drei Monaten die Nachricht vom viel zu frühen Tod unseres Berliner Mitglieds Hans Hadan (geb. 1.7.37). Hadan fiel vor etwa zehn Jahren als Teilnehmer bei der Deutschen Lösemeisterschaft auf, als er sich fast die Fahrkarte zur Löse-Weltmeisterschaft geholt hätte - als Neuling, der gleichzeitig ältester Teilnehmer war, und reiner Vom-Blatt-Löser. Mehrfach wiederholte er in der Folgezeit gute Ergebnisse, als er sich 1999 tatsächlich qualifizierte, konnte er leider nicht fahren.

Jean Zeller, der große alte Mann des französischen Problemschachs, verstarb am 3. Januar 2002 im Alter von 92 Jahren. In den siebziger und achtziger Jahren war er eifriger Teilnehmer internationaler Problemistentreffen, initiierte und organisierte 1980 und 1981 auch die ersten der seither regelmäßig am Pfingstwochenende stattfindenden internationalen französischen Treffen (RIFACE). Er war eine der Stützen und über viele Jahre auch redaktioneller Mitarbeiter von "diagrammes".

Den Teilnehmern des Schwalbe-Treffens 1998 in Osnabrück wird Gräfin Maria de Schulte zu Horst (geb. Baronin Sinning von dem Wolde), deren Schachmuseum in Bad Rothenfelde wir besichtigen durften, noch als zierliche aber resolute alte Dame in Erinnerung sein. Ich erinnere mich noch besonders, wie empört sie auf die Frage eines Teilnehmers reagierte, ob sie denn auch selbst Schach spiele (damals war sie noch in der Bezirksliga aktiv, erzählte stolz von früheren Glanztaten, die in einem Remis gegen Karpow gipfelten). Wir erfuhren jetzt, dass die Gräfin am 18. März 2002 im Alter von 97 Jahren verstorben ist.

Ehrung für Kurt Ewald - Auf dem Kongress des Deutschen Schachbunds zum 125jährigen Jubiläum in Leipzig wurden sechs Teilnehmer wegen ihrer schachlichen Verdienste mit der Silbernen Ehrennadel des DSB ausgezeichnet. Dass dazu auch unser DSB-Delegierter Kurt Ewald gehört, zeigt nicht nur, welch glücklichen Griff die Schwalbe tat, ihn als Delegierten zu bestellen, sondern insbesondere, wie anerkennend sein Engagement innerhalb des DSB aufgenommen wird, was letztendlich dem Stellenwert des zahlenmäßig doch kleinen "Quasi-Landesverbands" Schwalbe innerhalb des DSB zugute kommt.

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