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Jetzt korrekt!
von Hans-Peter Rehm, Pfinztal
Datenbanken fürs Problemschach sind nützlich. Ich verwende am liebsten die Echecs.DB in
WinChloe, die inzwischen über 300000 Aufgaben enthält. Verschiedene Suchprozesse
erlauben es
ziemlich effektiv, Vorgänger aufzufinden. Auch kann man sich nach Belieben bestimmte
Problemsorten ansehen und studieren, wie z.B. Reflexmatts mit mehr als 4 Zügen. Man erhält
466 Stück,
darunter kaum logische. Damit werden Aufsätze und Bücher obsolet, die ohne viel
Kommentar einfach Aufgaben eines bestimmten Typs (wie z.B. h#-Viersteiner) zusammenstellen.
Gern studiere ich auch die enthaltenen Aufgaben eines bestimmten Verfassers, z.B. Dieter
Kutzborski, der nicht zum FIDE-Album einsendet und dessen beste Aufgaben nicht in
Buchform publiziert sind (160 Aufgaben). Als ich die Datenbank bekam, sah ich (was wohl viele
tun) erst mal nach, was von mir schon dort erscheint. Es waren über 1000 Stück! Leider
auch die Ramschhilfsmatts, die ich als Schüler publiziert habe (nur wenige h# aus den
Jahren 1955-65 genügen noch den heutigen computergestützt erreichbaren Standards). Das
ist heute Schicksal: keine jemals im Internet registrierte Jugendsünde kann daraus wieder
entfernt werden! Damals war man meist schon froh, wenn man eine h#-Idee korrekt bekam. Ich habe
dafür gesorgt, dass auch fehlende Stücke von mir in die Datenbank kamen, so dass die
von mir bis 2005 publizierten Schachprobleme dort nun fast vollzählig zu finden sind.
Und natürlich kann man sich auch die inkorrekten Aufgaben von HPR zeigen lassen (mehr als
100). Dabei sind jedoch viele,
die ich in der Zwischenzeit korrigiert hatte, wobei die Korrekturen aber oft nicht in der
Datenbank zu finden waren. Das habe ich inzwischen abgestellt und man findet die Korrektur unter
neuer Nummer in der Datenbank. Es gab auch mancherlei Überraschungen. Vieles wird bei der
Aufnahme geprüft. Daher sah ich eine Reihe von Inkorrektheiten bei Aufgaben, die noch ohne
Fehlerangabe in meinen Unterlagen standen. Ich habe in den vergangenen Monaten verbessert, was
mir der Mühe wert schien, also nicht die schwachen Hilfsmatts aus meiner Pennälerzeit.
Auch diese Korrekturen sind jetzt als zusätzliche Diagramme in der Datenbank mit neuer
laufender Nummer. Ich weiß nicht, ob das als Publikation zu werten ist. Christian Poisson
hat auch Quervermerke auf die Korrektur eingefügt. Die interessantesten Fälle stelle
ich kommentiert in diesem Aufsatz als Korrektur-Urdruck vor (das ist sicher wörtlich
richtig, denn gedruckt sind sie durch die Datenbank nirgends).
(1) Hans Peter Rehm
Gazeta Czestochowska 1962
C-
3. Preis
h#2 2.1;1.1(5+9)
(2) Hans Peter Rehm
Gazeta Czestochowska 1962
Korrektur von S.Dowd
3. Preis
h#2 2.1;1.1 (5+9)
Als erstes Beispiel mag ein frühes Hilfsmatt dienen (Diagr.
1).
Die Datenbank zeigte mir unter Nr. 37445 die Nebenlösung 1.Lc5 K:c5 2.Se3 Sf4#. Dieses
Stück fand ich ganz nett, auch wenn mir heute missfällt, wie grob die Königszüge
differenziert werden.
Ich korrigierte, indem ich den sLb4 durch 3 sBauern auf b4, b5, b6 ersetzte. Das kann man in
Echecs.DB unter Nr. 281540 besichtigen. Christian Poisson nimmt Korrekturen auf, wenn sie
ihm als kleine WinChloe-Datenbank geschickt werden. Die Datenbank Echecs.DB hat auch eine größere
Zahl von Mitarbeitern, die Aufgaben eingeben, und wird monatlich aktualisiert (meist mehr
als 2000 neue Stücke). Leider reicht die Arbeitskraft der Mitarbeiter nicht, die
komplette moderne Produktion zu erfassen. So wären sicher Freiwillige gern gesehen, die
Aufgaben aus deutschen Quellen
(auch älteren Büchern) eingeben! (Eine vollständige Liste der Quellen kann
man übrigens unter
http://winchloe.free.fr/
einsehen). Wünschenswert wären wohl Konversionsprogramme, die z.B. das Format, das
etwa
Die Schwalbe für den Druck von Aufgaben benutzt, nach WinChloe übersetzt,
so dass man jede neue Schwalbe auf Knopfdruck in die Datenbank übernehmen könnte,
vielleicht nach einer gewissen Frist, damit sich die Schwalbe verkaufen lässt und
Fehler beseitigt werden können. Vor kurzem erreichte mich ein Brief von Stephen Dowd,
der die Aufgabe auch korrigiert hat (Diagr.
2). Diese Korrektur ist
deutlich sparsamer und besser, da der hässliche statische sT entfiel. Daraus kann man
lernen, dass man zu schnelle Korrekturen
besser unterlassen sollte. Jedenfalls darf man nicht zufrieden sein, sobald der Computer
nach Einfügen von Cookstoppern Korrektheit signalisiert. Bei den übrigen Stücken
habe ich mir mehr Mühe gegeben.
(3) Hans Peter Rehm
The Problemist 1978(v)
C?
1. Preis
#14 (8+13)
Ein besonderer Fall ist 3 mit der Lösung 1.d4? Df8!, 1.Sc7+! Ka5
2.Scd5+ Kb5 3.d4 [4.Tb4+ S:b4 5.Sc3+] b1=S 4.Sc7+ Ka5 5.Se6+ Kb5 6.d:e5 [7.Td5+] Sf3 7.Sc7+
Ka5 8.Sa6+ Kb5 9.e:d6 b2 10.d:e7 D:g6 11.e8=D,L+ (Dual) D:e8 12.Sc7+ Ka5 13.S:e8+ Kb5
14.Sd6#.
Wegen dem Dual ist die Aufgabe in Echecs.DB als C- (inkorrekt) vermerkt. Korrektur: Ich
behaupte einfach: das Stück ist korrekt.
Umwandlungsduale (in D,L bzw. D,T) werden nämlich zurecht im 2# auch in Hauptvarianten
nicht als Inkorrektheit gewertet. Dasselbe muss auch bei längeren Aufgaben gelten,
vorausgesetzt, dass nach den beiden Umwandlungen dasselbe droht und passiert, insbesondere
wenn die neue Figur sofort wieder geschlagen wird.
(4) Hans Peter Rehm
Thèmes 64 1985
Korrektur-Urdruck
#9 (6+13)
In 4 sind dem Original sSg8 und sBh6 zugefügt, um den für
Menschen schwer zu findenden Dual 2.L:a8 dr.~3.Lb7! auszuschalten. Das war nicht auf Anhieb
zu korrigieren, nun aber geht nur noch
das Pendel mit parakritischer Zielsetzung 1.Lf3! Ld3 2.Ld1+ Lc2 3.Lh5 Ld3 4.Lf7 Lc4 5.d3 Tc6
6.d:c4 T:e6 7.c:b5 Tc8,Td8 8.L:e6+.
(5) Hans Peter Rehm
Schweizer Schach-Magazin
1987 1. Preis
C-
#7 (6+9)
(6) Hans Peter Rehm
Schweizer Schach-Magazin
1987 1. Preis
Korrektur-Urdruck
#7 (6+10)
Wieder ein anderer Fall ist Diagr. 5. Diese Aufgabe fand sich nicht in
Echecs.DB, vermutlich wegen der etwas abgelegenen Quelle. Ich finde sie heute noch
sehenwert. Um die Verteidigung Sg4 im Probespiel 1.Tg8? Sg4! auszuschalten, versucht man die
Perilenkung 1.f3?! L:f3?, aber Schwarz spielt besser 1.- S:f3!. So glaubte ich. Ein kleines
Vorpendel schafft die Drohung T:c6, so dass S:f3 nicht mehr gut ist. 1.Tf8! [2.Sf5] Lh3
2.Td8 [3.T:c6#] Lg2
3.f3 [4.T:c6#] L:f3 4.Tf8 [5.Sf5] Lg4 5.Tg8 [6.Tg6#] Lf5 6.Td8 [7.T:c6#] Le4 7.T:e5#. 3.-
L:f3 ist römisch und 4.- Lg4 dresdnerisch, die Ersatzverteidigung 5.- Lf5 (statt Sg4)
ist selbst wieder römisch. Diese Logik dürfte auch heute noch selten realisiert
sein. Vor der Sendung an Christian machte ich aber vorsichtshalber noch einen Testlauf mit
Gustav (dem sehr schnellen Löse-Programm unseres Kassenwarts Olaf Jenkner). Oje! 1.f3!
löst wegen der Drohung 2.T:c6+ 3.Td8# doch, und sogar schon in 5 Zügen. Korrigiert
man das, so macht der Zugumstellungsdual in der Lösung
1.Tf8 Lh3 2.f3! S:f3 3.T:f3 Ärger. Zum Glück hat Gustav in der Stellung
6 keine Einwände mehr.
(7) Hans Peter Rehm
Feenschach 1957(v)
Korrektur-Urdruck
1. Preis für Längstzüger
s#3 Längstzüger (5+8)
Einige Märchenschachaufgaben werden hier in zeitlicher Reihenfolge vorgestellt.
Ein besonderer Fall ist 7 (1.Dh6!). In Echecs.DB ist nur der dualistische
Urdruck mit C- enthalten. Meine damalige Korrektur, die dann den 1. Preis für Längstzüger
erhielt, schaffte es nicht in die Datenbank und gefällt mir nicht mehr, weil nach einer
B-Umwandlung in sT weiterhin ein kleiner Dual entsteht. Nun sind nur noch Kurzvarianten
(nach 1.- g1D,T und 1.- h1D,T) dualistisch. Merkwürdig, welche Kleinigkeiten damals
einen 1. Preis erhalten konnten und gar als drittbeste Aufgabe des Feenschach-Jahrgangs
1957 ausgezeichnet wurden. Preisrichter waren die Löser! Da war ich damals mächtig
stolz. Heute gefallen mir die dahinter platzierten 2. und 3. Preise für Hilfsmatts (von
Abduhramanović und Páros) deutlich besser als dieser Längstzüger.
(8) Hans Peter Rehm
Feenschach 1959
Korrektur-Urdruck
s#4 Längstzüger(4+8)
In meinen Schülerjahren liebte ich Längstzüger und dabei besonders Rundläufe,
die dort so leicht zu gestalten sind, dass man mehrere oder Duelle weißer und
schwarzer erzielen kann, was in anderen Märchenarten ohne Dauerschach selten gelingt.
Einfach ist 8 mit Duell der Damen: 1.Dd2! D:d5 2.Dg5+ Dg2 3.Da5 Da2 4.Da7
Dh2#. Im Original war der sBa4 auf a7 und auf b7 ein wB (nebenlösig mit 1.Dc5+ Df2
2.De7 Da2 3.Kc7 Dh2+ 4.Kd8 Db8#).
(9) Hans Peter
Rehm Paul Quindt
Feenschach 1959
Korrektur-Urdruck
s#6(6+8)
Längstzüger
= Nachtreiter
= Kamelreiter
Duelle wD gegen Märchenreiter habe ich damals ziemlich systematisch erforscht (9).
Heute mache ich solche Serien nicht mehr. Das Original hatte eine versteckte Nebenlösung
und wird hier nicht zitiert (Echecs.DB Nr. 27922). 1.Dd4! KRg7 2.Df4 KRa5 3.Dd6 KR:g3 4.Dd4
KRa1 5.Dd2 KR:c7 6.Db4 KRe1#.
(10) Hans Peter Rehm
Feenschach 1960
Korrektur-Urdruck
semi-r#3 (11+4)
In 10 werden 4 Fluchtfelder zyklisch durch Deckung von je zweien und Block
der anderen
zwei genommen: 1.Te3! (Zz.)
1.- L:c2 2.Sc4+ Kc8 3.Dd5 Se6#, 1.- Lb3 2.Se4+ Kc8 3.Td3 Sf5#, 1.- L:c6 2.Dc4 Kb6 3.Td3
Sf5#, 1.- Lb5 2.Se4+ Kc8 3.Dd5 Se6#. Im Original stand statt wLe8 ein wBe6 (Dual 1.- Lc2
2.Da5+).
(11) Hans Peter Rehm
Feenschach 1965(v)
C-
1.Preis
s#8 Längstzüger(3+10)
(12) Hans Peter Rehm
Feenschach 1965
Korrektur-Urdruck
1. Preis
s#8 Längstzüger(3+8)
In 11 sieht man wieder Rundlaufduelle. Nebenlösung:
1.Sc4! Gc3 2.Kb5 Gb4 3.Se5 Gf6 4.S:f3 Ga1 5.Ka4 Ge1 6.Se5 Lh5 7.Sf3 Le8#.
Das ist ein Fall, bei dem die Korrektur 12 eine klare Verbesserung mit sich
brachte. Nicht nur 2 Steine weniger, sondern die Stellung ist wesentlich hübscher
geworden. In der Lösung
1.Sd5! Ge4 2.Sf4 Gg3 3.Sg6 Gh7 4.Sh4 Gh3 5.Sf5 Ge6 6.Sd6 Gc7 7.Sc4 G:b3 8.Sb6 Gb7#
zwei Grashüpfer- gegen einen S-Rundlauf.
(13) Hans Peter Rehm
Europe Echecs 1971(v)
Korrektur-Urdruck
1. Preis
s#4 Längstzüger(6+10)
13 enthält ein schwarzes Springerrad und dabei 6 weiße
Springerrundläufe, bei denen der wS den sS beseitigt (1.Sf6!). Für die zwei aus
der Rolle fallenden S-Züge 1.- Sd2/S:f6 musste etwas anderes gefunden werden (Rückkehr
und Unterverwandlung). Gerade das aber wirkt dem Eindruck des Schematischen entgegen. Dem
Original wurde wegen dem Dual 1.- Sc3 2.g8D 3.Dc4! der wBf7 zugefügt.
(14) Hans Peter Rehm
Die Schwalbe 1982(v)
Korrektur-Urdruck
#9 Folgeschach(6+5)
Beim Folgeschach muss Schwarz ein von Weiß verlassenes Feld betreten. Kann er das
nicht, zieht er beliebig. Übrigens geht die Parade eines Schachs dem Nachfolgezwang
vor.
14 enthält Rundläufe von sL, sT und den bekannten achtzackigen
Springerstern: 1.S:e3! Tc2 2.Sc4 Le3 3.Sd2 Tc4 4.Se4 Ld2 5.Sc3 Te4 6.Se2 Lc3 7.Sd4 Te2 8.Sc2
Ld4 9.Sb4#. Die ursprüngliche Stellung hatte statt
Bc6/Bc7 einen sT auf h5 und den wL auf g5. Anscheinend waren die Rundläufe so
suggestiv, dass sowohl ich als auch die Schwalbe-Löser den offensichtlichen Dual 8.Sc6
(statt 8.Sc2) übersahen. Ich war überrascht, dass das Stück ohne Fesselung
des wL korrekt ist. Ich hätte in der Zeit, als Computer so etwas noch nicht testen
konnten, nicht gewagt, den sT wegzulassen. Bc7 verhindert eine Nebenlösung. Dummköpfe
würden hier auch den achtfachen Umnow loben.
(15) Hans Peter Rehm
feenschach 1989
Korrektur-Urdruck
Frankreich - Deutschland
1984-89, 3. Platz
#2(11+9)
= Pao
= Vao
In 15 sieht man Schachprovokation und schachbietende Primär- und
Sekundärparaden: 1.Kd3! [2.Lc4#] 1.- Pf~+,Vg8 2.Sc3#, 1.- P:c5+! 2.Sf6#, 1.- Ve~+
2.T:f5#, 1.- Vf4+! 2.T:g3#.
Der Fluchtfeldraub im Schlüssel ist wegen des Satzspiels 1.- K:d4 2.Pd1# nicht zu
beanstanden. Das Original (sPh3 statt g3) hatte die Nebenlösung 1.Sc3+ K:d4 2.Pf4#.
(16) Josef Breuer
Die Schwalbe 1955
C-
2. Preis
#10 (4+11)
Zum Abschluss noch zwei Korrekturen alter Schwalbe-Aufgaben anderer Autoren, die mir sehr
gefallen haben. Zu meiner Überraschung fand ich bei Eingabe der Mehrzüger aus dem
FIDE-Album 1945-55, dass das berühmte, oft nachdruckte Stück
16 durch 1.Sf5+! Kh5 2.S:e7 d5 3.S:g6 g3 4.Sf3 Kg4 5.Se5+ Kh3 6.Sf4+ Kh2
7.Sf3+ Kh1 8.D:h8# schon in 8 Zügen zu lösen ist. Zu Breuers Zeiten hätte die
Korrektur wochenlange Analysen erfordert. Auch noch vor wenigen Jahren wäre viel Zeit
gebraucht worden, weil die Analyse eines #10 tagelang den Computer blockiert hätte.
Heute schafft Gustav das in weniger als 1 Minute! Die Verbesserung war damit leicht und
brauchte weniger als 1 Stunde. Ein gewisses technisches Geschick ist natürlich
erforderlich. Neulinge bei der Konstruktion von Schachaufgaben könnten nützlich
Übungen machen, indem sie ältere Aufgaben von verstorbenen Autoren korrigieren.
Z.B. sind viele der böhmischen Mehrzüger im Album 1945-55 kaputt.
Als kleine Anleitung protokolliere ich hier die Schritte zur Korrektur.
Zuerst sollte man sich über die Breuersche Konstruktion Klarheit schaffen, was mit Gustav
in den letzten Zügen schnell geschieht:
(1) Th8 wird am Schluss als Block benötigt, im Abspiel 6.- Ld7 7.S:f7+ Kh7 8.Sh5 g:h5
9.Sg5+ Kg8 10.Df7#.
(2) Ohne Tb8 ginge in diesem Abspiel 7.S:f7+ Kh7 der zerstörende Dual 8.Sf5. Damit sind
beide TT konstruktionsnotwendig.
(3) Be3 verhindert nach 3.- e5 den Dual 4.Df6! K:g3 5.Se4+ nebst 6.Df2.
(17) Josef Breuer
Die Schwalbe 1955(v)
Korrektur von HPR,
Urdruck
#10 (4+13)
Manche schwachen Mehrzügerverfasser benutzen solche Computerfunde, um schwierige
Aufgaben zu "komponieren". Versetzt man in 17 den sBe3 nach c6, so entsteht
ein schwer zu lösender korrekter #7 mit der Lösung 1.Sf5+ 2.Sg3+ Kh4 3.Df4 e5
4.Df6 [5.Se4+ Kh3 6.Df1+ Kh2 7.Dh1#] K:g3 7.Se4+ Kg2 8.Df2+ Kh1 Sg3#. Wenn Schwierigkeit aus
der Tiefe und Verborgenheit einer glänzenden thematischen Idee kommt, ist sie sehr zu
begrüßen.
Aber einfach schwierige Züge ohne Thema-Inhalt (wie hier 4.Df6) sind eher abzulehnen;
im Computerzeitalter sind sie meist billige Computerfunde. Eine geringe Daseinsberechtigung
haben sie natürlich noch als Knacknüsse für die Löser.
Nun sind alle Steine erklärt. Angesichts der NL 2.S:e7
fiel mir als erstes die Deckung von e7 ein, die ein sSc8 leisten kann. Also versuchte ich
sTb8 nach d8, +sSc8, sBb5 nach b6.
Pustekuchen! Nach 41 sek zeigt Gustav, dass der Sc8 nichts gegen 2.S:e7 hilft! Jetzt muss
die komplizierte Nebenlösung studiert werden. Es muss etwas aufgestellt werden, was die
NL verhindert. Das tut z.B. ein sBe4, aber der schaltet auch die Autorlösung aus.
Andere sB scheinen nichts zu helfen, also versucht man es mit einem sS. In der NL-Variante
1.Sf5+ 2.S:e7 [3.Se4] d5! 3.S:g6 (das findet nur ein Computer) g3 4.Sf3 Kg4 5.Sfe5+ Kh3
6.Df3 Kh2 7.Sf4 genügte
2.- c5
mit Deckung von e4 beinahe zur Widerlegung. Daher dachte ich, dass es vielleicht hilft, wenn
e4 anders gedeckt wird, und dafür kommt nur ein sS in Frage. Nach einigen einfachen
Änderungen, um den wK sicher zu stellen, kommt man zu 17. Nun
erstrahlt Breuers Klassiker mit dem unvergesslichen Fahrstuhl auf-und-ab und der Krönung
mit Damenopfer und wundervollem Schlussmatt in neuem Glanz. Gustav hat tatsächlich
keine Einwände mehr, widerlegt
1.Sf5+ 2.S:e7? mit Sc5!, und wir können die prächtige Lösung genießen.
Probespiel 1.S:f7+? Kh7!, nicht 1.- L:f7 2.Sf5+. Darum 1.Sf5+ Kh5 2.Sg3+ Kh4! (Kh6? 3.S:f7+
L:f7 4.Sf5+) 3.Df3 [4.S3e4] e5! 4.Sf5+ Kh5 5.Sg7+ Kh6! (Kh4? 6.Sf3+) 6.Df6 [dr.7.S5e6, Sf5+
und 7.S:f7+ 8.Sf5 aber nicht 8.Sh5)] Ld7! (nur danach entsteht ein Abspiel in voller Länge)
7.S:f7+ Kh7 8.Sh5 Th(d)g8 9.Dg7+ T:g7 10.Sf6#,
8.- g:h5 9.Sg5+ Kg8 10.Df7#.
(18) Gerhard Latzel
Die Schwalbe 1953
C-
2. Preis
#8 (10+8)
(19) Gerhard Latzel
Die Schwalbe 1953, 2. Preis
Korrektur von HPR,
The Ural Problemist 2005
#8 (9+12)
Aber auch mit der heutigen Technik kann eine Korrektur äußerst schwierig sein.
Das erlebte ich bei Latzels sehr langer Bahnung des sT für den sK, die im Vorplan um 1
Feld verkürzt werden kann
( 18, 1.h4!, Nebenlösung 1.L:g5! Th4 2.Ld8+ Kb4 3.Sd3+ Kc4 4.Sb6+ Kd4
5.S:a4 Ke4 6.Sc5+ Kd4 7.Lf6+ Kc4 8.c:b3#, 5.- b4 6.T:b3 Ke4 7.T:b4+ d4 8.Sc3#, 5.- f4 6.Sc5
b:c2 7.Lf6+ Kc4 8.b3#,
auch 2.L:h4 genügt). Fast eine Woche mit vielen vergeblichen anderen Ansätzen
brauchte ich für die Idee, es mit sSd8 wBd7 zu versuchen, um d3 decken zu können.
Auch dann war es nicht leicht. Der interessierte Leser kann ja versuchen, eine elegantere
Korrektur ohne die dicke sDg1 zu finden! Auch wegen der Kurzdrohung bin ich nicht sicher, ob
Latzel mit dieser Stellung glücklich gewesen wäre.
Mir gefällt aber, dass Logik und Probespiel (1.Lf6? nur 1.- Th4! und der sK entkommt
nach g4!!) weiterhin einwandfrei sind und außerdem der in Lösung kaum beschäftigte
wTa3 verschwunden
ist. Die Lösung 1.Th4! g:h4 2.Lf6 Tg4! 3.L:d8+ Kb4 4.Sa6+ Kc4 5.Sb6+ Kd4 6.Lf6+ Ke4
7.Sc5+ Kf4 8.Sd5# endet nun mit einem ökonomischen Matt.
Ich hoffe, dass dem einen oder anderen Leser ein Blick auf diese Aufgaben (vielleicht
nostalgisches) Vergnügen macht.
Nachtrag: Beim Schwalbe-Treffen in Ravensburg erinnerte mich mein Freund
Stephan Eisert, der in solchen Dingen ein viel genaueres Gedächtnis hat als ich, dass
Breuer seinen #10 schon selbst korrigiert hat, und zwar durch +sBd5
(Schwalbenspätauslese Nr. 1, 1962-63, S. 24).
Hut ab vor dem Löser, der damals die Nebenlösung gefunden hat!
Ein weiterer Fall, wo es eine spätere Korrektur nicht in die Datenbank schaffte, weil
niemand sie eingab.
Das sollte der Autor tun, der da hoffentlich eine Übersicht hat. Bei Breuer ging es also
einfacher, und Gustav sagt OK. Meine Korrektur
hat aber einen kleinen Vorzug: Breuers dualistische Nebenvarianten (6.- Ta8 (ähnlich 6.-
Tc8) 7.S5e6 Kh7 8.Sf5/Se8, und es geht auch 7.S:f7+) sind durch das T-Schach auf volle Zuglänge
gestreckt. (Dieses Schach ist für die Korrektheit nötig.) Bei Gustavs Lösungsausgabe
muss man sogar ziemlich suchen, bevor man die Hauptvariante im Gestrüpp der Abspiele voller
Länge findet.
Meine Korrektur erstrebte auch, dass nur das Hauptspiel 6.- Le7 10 Züge braucht und Duale
nur in Kurzvarianten vorkommen. (Hier steht bei Gustav die Hauptvariante an der Spitze, da die
Langvarianten zuerst angegeben werden.) Es ist Geschmacksfrage, ob das den zusätzlichen sS
wert ist.