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Heft 225, Juni 2007

 


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Sven Trommler: Eine Dreizüger-Matrix mit Doppeldrohungen
Urdrucke
Lösungen aus Heft 222, Dezember 2006
Bemerkungen und Berichtigungen
Turnierberichte
Buchbesprechungen

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Letzter Zug?-Rekorde: neue Definition und neue Typen
von Werner Keym, Meisenheim

Zu den bekanntesten Retro-Themen gehören die ökonomischen Rekorde mit der Forderung „Welches war der letzte Zug?', d.h. möglichst sparsame Darstellungen des eindeutig nachweisbaren letzten Zuges. Für die Ökonomie gelten folgende Kriterien: 1) möglichst wenige Steine (K, D, T, L, S, B), 2) möglichst wenige Figuren (D, T, L, S), 3) möglichst wenige Schwerfiguren (D, T), 4) möglichst wenige Damen (D).

Es lassen sich 60 verschiedene Zugarten (Rekorde) unterscheiden: K, D, T, L, S, B zieht (6 Zugarten); K, D, T, L, S, B schlägt D, T, L, S, B (30); B zieht und verwandelt sich in D, T, L, S (4); B schlägt D, T, L, S und verwandelt sich in D, T, L, S (16); B macht einen Doppelschritt (1); B schlägt en passant (1); lange und kurze Rochade (2).
Ferner werden mehrere Typen unterschieden: Typ A: Es wird nicht angegeben, wer am Zug ist. Kein König steht im Schach (59 Zugarten; nicht e.p.-Schlag). Typ B: Es wird angegeben, wer am Zug ist. Kein König steht im Schach (59 Zugarten; nicht e.p.-Schlag). Typ C: Ein König steht im Schach (60 Zugarten).

1 Luigi Ceriani
problem 1951
1. Preis
2 Werner Keym
Die Schwalbe 1990
3 V. Bartolovic
Z. Maslar
problem 1957
6. Lob
Letzter Zug?
KxD
(2+11)
Typ A
Letzter Zug?
KxD
(3+11)
Typ C
Letzter Zug?
BxD=S
(2+10
Typ A)

Diese Definition von Typ C ist neu! Die bisherige lautete: „Es wird nicht angegeben, wer am Zug ist. Ein König kann im Schach stehen." Das hatte zur Folge, dass ein A-Rekord auch C-Rekord sein konnte. Dies kritisierten Retro-Freunde immer wieder als unlogisch und im Internet finden sich unterschiedliche Definitionen. Deswegen schlug ich die neue Definition vor, die klar zwischen Typ A (ohne Schach) und C (mit Schach) unterscheidet und die mehr Rekordmöglichkeiten (vor allem im Bereich des Märchenschachs) bietet. Sie fand einmütige Zustimmung bei M. Caillaud, W. Dittmann, A. Frolkin, H. Gruber, A. Kornilow, G. Lauinger, N. Plaksin, M. Richter sowie B. Schwarzkopf und gilt mit dieser Veröffentlichung.

4 V. Bartolovic
M. Slezinger
problem 1951
1. Ehrende Erwähnung
5 Bernd Schwarzkopf
feenschach 1983

6 Werner Keym
Retros Mailing List
3.3.2007
Letzter Zug?
BxD=S
(3+9
Typ C)
Letzter Zug? Duplex
a) wKxS b) sKxS
(9+1) Letzter Zug? Duplex
a) w0-0-0 b) sK-
(14+3)

Im orthodoxen Bereich betrifft die neue Definition nur zwei der 178 Rekorde der Typen A, B und C, nämlich diejenigen für die Zugarten KxD und BxD=S. Selbstverständlich bleibt Nr. 1 (mit 13 Steinen) der Rekord für KxD vom Typ A (und B). Der „neue" Rekord für Typ C (mit 14 Steinen) ist die Nr. 2, die ursprünglich für das verwandte Thema „Welches ist der Mattzug?" konstruiert wurde. Sie ist ökonomischer als das ältere Problem von L. Borodatow, Die Schwalbe 1984, Ka7 La5 Le8 b4 - Kd8 La8 Lb7 Lc8 a6 b5 c6 d7 e7 g7, Letzter Zug? - Ebenso bleibt Nr. 3 der Rekord für BxD=S vom Typ A (und B). Der „neue" Rekord für Typ C ist die Nr. 4, die auch 12 Steine hat, aber einen Offizier mehr.

7 Andrew Buchanan
Retros Mailing List
5.4.2007
8 Thierry Le Gleuher
Retros Mailing List
4.3.2007
9 R. Osorio
J. Lois
Retros Mailing List
17.4.2007
Letzter Zug? Duplex
a) wK- b) sK-
(6+6) Letzter Zug? Duplex
a) wD- b) sT-
(9+4) Letzter Zug? Duplex
a) wBxT=L b) sBxT=L
(12+12)

Seit Januar 2007 findet man dankenswerterweise die von Mario Richter zusammengestellten 178 Rekorde vom Typ A, B und C in Notation im Internet, und zwar auf den Schachseiten von Otto Janko unter www.janko.at/Retros/Glossary, dann weiter über Retro Corner und dort (im Abschnitt Contents) über Records in Retro analysis zu Last Move. Seit März 2007 stehen alle diese Rekorde sogar im Diagramm auf der Website von Andrew Buchanan unter www.geocities.com/anselan/chess. Während die Chancen, einen Rekord vom Typ A, B oder C zu übertreffen, sehr gering sind, ist das beim wenig bekannten Typ D anders.

Typ D steht für Duplex (= Typ B zweifach): Es existieren a) ein eindeutiger letzter weißer Zug für den Fall, dass Schwarz am Zug ist, und b) ein eindeutiger letzter schwarzer Zug für den Fall, dass Weiß am Zug ist. Theoretisch ergeben sich 60 x 59 : 2 = 1770 mögliche Zugkombinationen. Beim Märchenschach-Treffen in Andemach 1981 stellte Bernd Schwarzkopf diesen Typ vor und regte einen kleinen Konstruktionswettbewerb dazu an. Zwei Jahre später veröffentlichte er den Artikel „Letzter Zug - Typ D" mit ca. 35 Kombinationen (z.B. a) B-=L, b) B-=L und a) SxT, b) BxS=T) in feenschach, März 1983, Heft 64, S. 29-31. Danach trat eine lange Sendepause ein, vermutlich wegen der riesigen Zahl von 1770 Möglichkeiten.

Im Jahr 2007 ergriff M. Richter die Initiative und stellte den Teilnehmern der „Retros Mailing List" (Näheres zur RML unter www.pairlist.net/mailman/listinfo/retros) die vorhandenen Rekorde vom Typ D vor. Durch den schnellen und aktuellen Austausch per E-Mail animiert, gingen einige Retro-Freunde (s.u.) auf Rekordjagd und schufen in wenigen Monaten ca. 120 neue Rekorde. Anlaufstelle ist M. Richter (mri_two@t-online.de), der die neuen Rekorde prüft und in Notation in der RML veröffentlicht. Anschließend präsentiert Andrew Buchanan sie im Diagramm im Internet (s.o.) und nimmt sie in seine informative Liste auf, so dass jeder Interessierte sofort sehen kann, welche Kombinationen (mit wie vielen Steinen) bereits verwirklicht sind.
Einige D-Rekorde will ich den Schwalbe-Lesern hier vorstellen. Beginnen wir mit einer Stellung von B. Schwarzkopf aus 1983 (Nr. 5). - In Nr. 6 wird erstmals die Rochade dargestellt. Übrigens finden sich alle Rekorde vom Typ A, B, C und D mit Rochaden (darunter sechs Urdrucke) im Diagramm in meinem Artikel „Letzter Zug?-Rekorde mit Rochaden" in König & Turm, Heft 22, Mai 2007. - Zu den mehrfachen Rekord-Haltern zählen auch A. Buchanan (Nr. 7), T. Le Gleuher (Nr. 8), R. Osorio & J. Lois (Nr. 9), M. Richter (Nr. 10). Das Duo aus Argentinien hält beeindruckende Rekorde mit der gleichen Zugart für Weiß und Schwarz (kurz DD genannt). Von den 59 Möglichkeiten mit DD (darunter Nr. 5, 7, 9) fehlen zur Zeit nur noch 10!

Von Roberto Osorio stammt ein ganz neuer Duplex-Typ, nämlich „Equal Last move?" (ELM). Diese Forderung verlangt dieselbe Zugart für den letzten Zug von Weiß bzw. Schwarz, der jeweils eindeutig sein muss. Der Viersteiner Nr. 11 ist das Stammproblem (für die Zugart B-): Hier konnte der letzte Zug im Falle von Schwarz nur sBh3-h2 sein, im Falle von Weiß folglich wBg2-g3 (nicht wBf2 x Xg3). Von den 60 theoretischen Möglichkeiten mit ELM gelangen B. Schwarzkopf in kurzer Zeit rund 30. Seine pfiffige Nr. 12 ist ein typisches Beispiel für ELM: Es funktioniert allein sBg3 x Dh2 (bzw. wBe2 x Df3+), nicht der retroanalytisch ebenfalls zulässige letzte Zug sBg3 x Lh2, da der analoge weiße Zug wBe2 x Lf3+ illegal ist. Man findet die ELM-Rekorde im Internet auf den Seiten von A. Buchanan (s.o.). Eigene Rekordversuche sende man an raosorio@fibertel.com.ar.
Wer bis hierhin durchgehalten hat, löst ohne Schwierigkeiten die beiden Rekordversuche im Urdruckteil.

10 M. Richter
Retros Mailing List
19.3.2007
11 R. Osorio
J. Lois

Retros Mailing List
20.4.2007
12 Bernd Schwarzkopf
Retros Mailing List
9.5.2007
Letzter Zug? Duplex
a) wT- b) sKxL
(7+2) Equal Last Move?
B-
(2+2) Equal Last Move?
BxD
(7+3)

Eine Dreizüger-Matrix mit Doppeldrohungen
von Sven Trommler, Dresden
X
In den vergangenen Jahren veröffentlichte ich eine Reihe von Dreizügern, die dasselbe Grundschema beinhalteten. Wer sich nicht für Buchstabenthemen interessiert, der möge die theoretischen Ausführungen überspringen und sich direkt den Aufgaben widmen. Allen Anderen möchte ich zunächst das Grundschema näher bringen:

1.A? (2. droht X/Y) 1. ... a!
1.B? (2. droht X/Y) 1. ... b!
1. Schlüssel (2. Drohung)
1. ... a 2.X 3.B#
1. ... b 2.Y 3.A#

Dabei sind die Doppeldrohungen fester Bestandteil des Themas und ermöglichen die Interpretation der Themen Hannelius, Dombrovskis und verzögerter Bannij. Aufgrund der Doppeldrohungen muss man jedoch eher von einer „Hannelius/Dombrovskis"-Mischform sprechen, die in dieser Form bereits 2#-Thema des 4. WCCT 1989-92 war.

Durch die Mischform werden einerseits die Themen Hannelius und Dombrovskis verwässert (durch die zweideutige Zuordnungsmöglichkeit der Widerlegungen zu der thematischen Doppeldrohung), andererseits ergibt sich eine synthetische Vielfalt. Immerhin wird jede „Zählstelle" bei Weiß und Schwarz mit thematischen Zügen und Bezügen ausgestattet. Wie finden sich nun die Themen in der Matrix wieder?

Das Hannelius-Thema:
1.A? (2. droht X/Y) 1. ... a!
1.B? (2. droht X/Y) 1. ... b!
1. Schlüssel (2. Drohung)
1. ... a 2.X 3.B#
1. ... b 2.Y 3.A#
Das Dombrovskis-Thema:
1.A? (2. droht X/Y) 1. ... a!
1.B? (2. droht X/Y) 1. ... b!
1. Schlüssel (2. Drohung)
1. ... a 2.X 3.B#
1. ... b 2.Y 3.A#

Das verzögerte Bannij-Thema: 1.A? (2.droht X/Y) 1. ... a!
1.B? (2. droht X/Y) 1. ... b!
1. Schlüssel (2. Drohung)
1. ... a 2.X 3.B#
1. ... b 2.Y 3.A#

„Verzögertes" Bannij-Thema deshalb, weil die Erstzüge der Verführungen erst im dritten Zug der Lösung wiederkehren - also verzögert.
Durch die Doppeldrohungen, die in der Lösung wiederkehren, ergibt sich die Notwendigkeit Dualvermeidungen zu realisieren. Auf diese werde ich jedoch nur bedingt eingehen und es bei einigen Aufgaben dem Löser überlassen, die Begründungen selbst zu finden.

1 Sven Trommler
Freie Presse 1995
1. Preis
2 Sven Trommler
Sächsische Zeitung 2002
3. Preis
3 Sven Trommler
Plovdiv 2003
2. Spezialpreis
#3 (8+10) #3 (11+7) #3 (10+9)

Nach diesem Theorie-Exkurs kommen wir nun zur Praxis. Diagramm 1 ist vermutlich die Erstdarstellung zu diesem Komplex. Sie zeigt wahrscheinlich auch die einfachste Form der Realisierung des Themas: Der schwarze Verteidiger befindet sich in einer Brennpunktstellung. In den Verführungen 1.Te1? und 1.Th4? mit den Doppeldrohungen 2.Dc5# und Dd6# kann der schwarze Turm die weißen Turmlinien durch 1. ... Te2! und 1. ... Tg4! verstellen. Nach dem Schlüsselzug muss sich der schwarze Turm entscheiden und gibt jeweils ein Verteidigungsfeld auf. Damit ist die Entscheidung über den Mattzug gefallen. Nun muss nur noch die Dame das richtige Feld wählen. Dieses ergibt sich aus den beiden ungedeckten Feldern e3 und f4. Eines übernimmt der Turm im Mattzug, und das andere muss die weiße Dame decken. Somit ist auch der zweite weiße Zug gefunden. 1.Kh7! (2.K:h8 S:b5 3.Dc4#) 1. ... Te2 2.Dc5+ K:e4 Th4# und 1. ... Tg4 2.Dd6+ K:e4 3.Te1#

In Diagramm 2 scheitern die sofortigen Springerzüge 1.Sc4+? und 1.S:d7+? an dem Fluchtfeld c6. Die Doppeldrohungen nach 1.e4? und 1.Sf4? (2.Sc4#,S:d7#) werden durch 1. ... d:e6! bzw. 1. ... S:e3! widerlegt, da dadurch ein Fluchtfeld auf f4 entsteht. In der Lösung werden die Linienöffnungen des Läufers und Turms nach c6 genutzt und dürfen nicht vom weißen Springer verstellt werden. Auf diese Art und Weise wird die Dualvermeidung realisiert. Außerdem kann im Mattzug jeweils nur die verbliebene Figur ziehen. 1.d3! (2.f4+ S:f4 3.e:f4#) 1. ... S:e3 2.S:d7+ K:d5 3.Sc7# und 1. ... d:e6 2.Sc4+ K:d5 3.e4#

In Aufgabe 3 steht der sofortigen Ausführung der Springerzüge 1.Sb6+? und 1.S:e7+? das Schach der schwarzen Dame entgegen. Die Verführungen 1.Lc5? und 1.LbS? (2.Sb6#, S:e7#) scheitern, weil durch die Schläge der schwarzen Dame 1. ... D:f4! und 1. ... D:e2! jeweils ein Fluchtfeld geschaffen wird (e5 bzw. d4). In der Lösung muss der Läufer die Fluchtfelder decken. Deshalb darf der weiße Springer in einer Variante nicht die Linie nach d4 verstellen, und in der zweiten Variante darf der Springer nicht nach e7 ziehen, weil sonst dort ein zusätzliches Fluchtfeld entsteht, welches der Läufer im Mattzug nicht decken kann. 1.Tc1! (2.T:d1+ T:d1 3.Sc3#) 1. ... D:e2 2.S:e7+ Kd6 3.Lc5# und 1. ... D:f4 2.Sb6+ Kd6(Ke5) 3.Lb8#

In Aufgabe 4 gibt es eine ähnliche Konstellation, jedoch sind hier die Figuren für die Erstzüge der Verführungen Turm und Läufer und diese somit auch die Mattfiguren. Die beiden Verführungen 1.ThS? und 1.L:h7? (2.Sg4#, Sf7#) scheitern an den Damenzügen 1. ... D:e3! und 1.D:c4! In der Lösung wird die schwarze Dame weggelenkt, damit sie nicht mehr als Batteriehinterstein agieren kann. Die weißen Springerzüge werden aufgrund der entstehenden Fluchtfelder auf f4 bzw. d5 differenziert. 1.a7! (2.a8D 3.De8#) 1. ... D:e3 2.Sf7+K:f5 3.L:h7# und 1. ... D:c4 2.Sg4+ K:f5 3.Th5#

4 Michael Barth
Sven Trommler
46. WCCC, Moskau 2003
3. Ehrende Erwähnung
5 Michael Schreckenbach
Sven Trommler
Sächsische Zeitung 2004
2. Preis
6 Sven Trommler
Länderkampf Sachsen - Kroatien 2005
6. Platz
#3 (10+10) #3 (12+7) #3 (8+6)

Eine ganz neue Darstellungsmöglichkeit ist in Aufgabe 5 realisiert. Während die sofortige Ausführung der Springerschachs 1.S:d5+? und 1.Se2+? am Fluchtfeld e2 scheitert, sind die Verführungen 1.Ke5? und 1.KgS? ( 2.S:d5#, Se2#) erfolglos, weil der weiße Springer durch 1. ... Lg3! und 1. ... L:e3! gefesselt werden kann. In der Lösung muss nun zuerst der schwarze Läufer ziehen, womit der weiße Turm das Feld e2 decken kann und des Weiteren erfolgt die Dualvermeidung, weil dem weißen König jeweils ein Mattfeld genommen wird. 1.Dh7! (2.Db7 3.Db2#,Db4#) 1. ... Lg3 2.S:d5+ Kd3 3.Kg5# und 1. ... L:e3 2.Se2+ Kd3 3.Ke5#

Mit Aufgabe 6 schließt sich der Kreis. Dem aufmerksamen Analysten wird nicht entgehen, dass sie Ähnlichkeit mit der Aufgabe 1 hat. Die Verführungen 1.Lf7? und 1.Le2? (2.Dd6#, Db6#) sind erfolglos, weil der schwarze Springer mit 1. ... Sd5! und 1. ... Sd3! parieren kann. In der Lösung erscheint jedoch eine entscheidende Neuerung gegenüber Aufgabe 1: Gegen die Drohung reicht schon ein beliebiger Springerabzug, bei dem 1. ... Sd5 ein Zug von mehreren möglichen ist. Dahingegen ist 1. ... Sd3 eine fortgesetzte Verteidigung! 1.Kd7! (2.Sb6 3.Sa4#/Dd6# 2. ... S bel. 3.Dd6#) 1. ... S bel./Sd5 2.Dd6+ K:c4 3.Le2# und 1. ... Sd3 2.Db6+ K:c4 3.Lf7#

Ich bin davon überzeugt, dass mit den gezeigten Aufgaben die Möglichkeiten des beschriebenen Themenkomplexes noch nicht erschöpft sind. Aus diesem Grund stellen sich für mich die Fragen:

• Wer findet neue Schemen, um die Matrix zu realisieren?

• Wer schafft eine Dreifachsetzung entsprechend dem Schema:
1.A? (2. droht X/Y/Z) 1. ... a!
1.B? (2. droht X/Y/Z) 1. ... b!
1.C? (2. droht X/Y/Z) 1. ... c!
1. Schlüssel (2. Drohung)
1. ... a2.X3.B#
1. ... b2.Y3.C#
1. ... c2.Z3.A#

• Gibt es Darstellungen weiterer Autoren, die bereits mit dieser Matrix gearbeitet haben?

Eine positive Beantwortung der gestellten Fragen würde mich sehr freuen. Ebenfalls würde ich mir wünschen, dass die Möglichkeiten, welche Doppel- und Mehrfachdrohungen im Dreizüger bieten, weiter erforscht und publiziert werden. Ich denke, auf diesem Gebiet gibt es noch einiges Potenzial, neue Wege zu beschreiten. Abschließend noch ein herzlicher Dank an Wieland Bruch und Michael Keller, die mit Ihren wertvollen Hinweisen zum Gelingen des Aufsatzes beigetragen haben.

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