Hilfsmatts im Vexierspiegel (XI)
von Chris. Feather, Stamford
|
Gerne nehme ich
diese Serie und, hoffentlich, den Dialog mit den Lesern, der in der
Vergangenheit zu einigen interessanten Ergebnissen führte, wieder
auf. Die hinter diesen Artikeln stehende Idee ist, einen manchmal etwas
schiefen Blick auf unterschiedliche Aspekte des Hilfsmatts zu werfen,
oft mit dem Hintergedanken, Widerspruch oder weitere Kompositionen zu
provozieren, und manchmal eine tiefere Analyse vorzunehmen als es in
anderem Kontext möglich ist. Das diesesmal diskutierte h#2-Thema
könnte vielleicht einigen Raum für neue Interpretationen bieten
und zeigt sicherlich, dass unerwartete Details in ganz einfachen Stellungen
lauem können. Aber bevor wir dazu kommen, möchte ich mich
beim Schriftleiter für sein Einspringen als Übersetzer bedanken,
was mir ermöglicht, mich mehr auf den Inhalt der Artikel zu konzentrieren
als auf deren Formulierung. Zuschriften in Deutsch sind auch in Zukunft
hochwillkommen (cfeather@ukonline.co.uk bzw. 10 Tinwell Road, Stamford,
PE9 2QQ, England). Neben anderen Themen schwebt mir ein Beitrag über
Hilfsmatts in n1/2 Zügen, also mit weißem Anzug, vor; mich
würde die Meinung der Leser zu diesem Thema sehr interessieren,
so dass ich schon beim Schreiben darauf eingehen kann. Vorschläge
für weitere Themen werden auch gern angenommen. Obwohl ich nicht
versprechen kann, alle Vorschläge aufzugreifen, werde ich sie doch
einer genauen Betrachtung unterziehen.
|
V94
Zoltan Zilahi
Magyar Sakkelet 1995
|
|
V95
Drago Biscan
Sakkelet 2000
|
|
V96
Ricardo Vieira
Problemas 1987
|
|
|
|
|
|
h#2
2 Lösungen
|
(4+8) |
|
h#2
2 Lösungen
|
(3+11) |
|
h#2
2 Lösungen
|
(3+11) |
1.Sf5
Da7 2.0-0-0 (0-0?) Dc7#
1.Sb5 Da7 2.0-0 (0-0-0?) Dg7#
|
|
1.b1L
Le5 (L:f6?) 2.0-0-0 Dc3#
1.b1S L:f6 (Le5?) 2.0-0 Dg3#
|
|
1.Ld4
Td1 (0-0-0?) 2.Le3 Sg3#
1.Se5 0-0-0 (Td1?) 2.Sf3 Lg6#
|
|
Um uns behutsam
wieder einzuarbeiten, nehmen wir uns eine einfache h#2-Idee vor: reziproke
Dualvermeidung mit Vermeidung der Rochade in einer Phase und deren Spiel
in der anderen. Sie mögen glauben, dass es Dutzende von Beispielen
gäbe, aber dem ist nicht so! Tatsächlich ist V94 das
einzige. das ich mit schwarzer Rochade finden konnte. Wie wir noch sehen
werden, gibt es mehr Beispiele. in denen Weiß rochiert. Die Logik
ist einfach: der schwarze Springer muss aus dem Weg, um die weiße
Dame nach a7 durchzulassen. Dem Springer stehen drei freie Felder zur
Auswahl, von denen er dem weißen König kein Schach bietet.
Er darf nicht nach e6 ziehen, denn von dort würde er die beiden
möglichen Mattfelder (c7 & g7) decken ein hübscher
Effekt, obwohl kein unverzichtbarer Bestandteil der Idee. Landet der
Springer auf einem der anderen beiden Felder, dann verhindert er eines
der Matts, ermöglicht aber das andere und führt dadurch im
zweiten Zug ganz klar zu einer schwarzen Dualvermeidungs-Auswahl. Ein
kleiner Mangel dieser Aufgabe besteht darin, dass statt der sD awh ein
sL auf f3 ausreichen würde, aber es gibt auch einen großen
Defekt: der wiederholte erste weißeZug 1. Da7. Wie lässt
sich dies vermeiden? Wenn die ersten Züge unterschiedlich sind,
dann gibt es Dualverrneidung in diesem weißen Zug anstelle der
gewünschten schwarzen Dualvermeidung mit Rochade. So etwas zeigt
V95, in der der weiße Läufer vor der dualvermeidenden
Wahl steht, wonach es für Schwarz offensichtlich keine Frage ist,
zur falschen Seite zu rochieren; in der Phase mit Springerumwandlung
wäre dies sogar illegal. Sollte es einen Weg geben, diese Schwierigkeit
zu umgehen, dann wird ihn ein Leser hoffentlich entdecken, denn ich
habe ihn nicht gefunden. Vielleicht gibt es auch Leser, die andere Beispiele
mit schwarzer Rochade kennen, oder die neue komponieren?
Das attraktivste Moment in Zilahis V94, die Wahl zwischen den
beiden Rochaden, findet sich in keinem der von mir gefundenen Beispiele
mit weißer Dualvermeidung. Ist eine Dualvermeidung für Weiß
zwischen 0-0 und 0-0-0 möglich? Es scheint kein logisches Hindernis
zu geben. Die Schwierigkeit besteht darin, ein ökonomisches Problem
zu erhalten und insbesondere, eine Verwendung für den wT zu finden,
der im ersten weißen Zug stehenbleibt. Eine weitere Herausforderung
für die Leser!
|
|
Wenn die Wahl zwischen
0-0 und 0-0-0 für Weiß auch schwierig ist, so gilt das nicht
für die Wahl zwischen einer Rochade und einem anderen Zug, die
in allen verbleibenden Beispielen gezeigt wird. Sie kann elegant dargestellt
und mit verschiedenen Motiven kombiniert werden. Vieileicht besteht
der naheliegendste Weg der Realisierung darin, ein mögliches Schach
im zweiten schwarzen Zug zu vermeiden. So muss Schwarz in V96
ein Feld blocken und befreit dadurch einen weißen Stein von seiner
Deckungsaufgabe, damit dieser Stein dann mattsetzen kann. Durch den
Block auf e3 wird der wS frei und durch den Block auf f3 der Lh5, aber
jedem dieser Blocks haftet die Möglichkeit eines Schachgebots gegen
den wK an, entweder, wenn er bleibt, wo er ist (bei dem S-Block auf
f3) oder falls er nach c1 zieht (bei dem L-Block auf e3). Hier sehen
wir, wie vorteilhaft die Notwendigkeit genutzt wird, einen Turm zwecks
Felderdeckung auf die eine oder andere Weise nach d1 ziehen zu müssen.
Dieser starke positive Effekt erlaubt eine elegante Darstellung. Der
einzige Schönheitsfehler ist der NL-Verhinderer Bc2. Mir ist allerdings
schleierhaft, warum der Autor diesen Bauern nicht beseitigt und den
sL nach b8 gestellt hat, mit dem wL auf c7! Trotz dieses Makels sehen
wir in diesem Problem zwei Merkmale, die nicht in jedem Beispiel enthalten
sind: das schwarze Spiel ist einheitlich motiviert (Feldblock), ebenso
die Dualvermeidung (basierend auf der Schachgefahr).
Der Leser mag sich fragen, ob die ersten schwäzen Züge interessanter
gestaltet werden können. V97 zeigt, dass dies geht, obwohl
es Zwillingsbildung voraussetzt, was (wenigstens nach meinem Geschmack)
in Dualvermeidungsproblemen immer etwas bedauerlicher scheint als sonst.
Die batteriebildenden Schläge sind spektakulär, insbesondere
in a), wo der weiße König tatsächlich in ein Abzugschach
hineinläuft, und ebenso eindrucksvoll sind die Kreuzschachs am
Schluss. Diesesmal möge der Leser den Mechanismus des Problems
selbst analysieren, bevor er weiterliest ... Hier ist meine Analyse:
Die Dualvermeidung wird motiviert durch die Notwendigkeit, orthogonale
Schachs durch die Türme zu vermeiden, aber das schwarze Spiel ist
nicht einheitlich, weil der Schlag in einer Phase nur erfolgt, um das
Blockfeld zu erreichen, während er in der anderen auch das Mattfeld
(b4) frei macht. Haben Sie übrigens etwas bemerkt, was nicht nur
allen feenschach-Lösern (Heft 47 / 1979, S. 172), sondern auch
dem Preisrichter (Heft 63/1982, S. 585) entgangen ist? Ja, der Lh6 ist
vollkommen überflüssig! ...
Wie an unserem frühesten Beispiel V98 zu sehen ist, wurden
die potentiellen Tunnschachs auf der c- und e-Linie schon früher
gezeigt. 1952 war Paros wohl noch ebensosehr Komponist von Direktmatts
als Hilfsmattspezialist, und das lässt sich unschwer an diesem
Problem erkennen. Zusätzlich zu dem uns nun schon bekannten Dualvermeidungspaar
1. Td1/0-0-0 haben wir hier die Totalvermeidung der in der Lösung
angegebenen Matts durch Doppelschach, ein Beispiel für einen virtuellen
Effekt, der Direktmatt-Komponisten oft attraktiv erscheint. Dieser Effekt
hängt an der Fesselung des Läufers, und er erfordert die komplizierte
Zwillingsbildung, denn er geht nur, wenn eines der Felder c5 & e5
nach dem zweiten schwarzen Zug weder gedeckt noch geblockt ist. Es erscheint
angesichts des dafür zu zahlenden Preises fraglich, ob dadurch
die Idee wirklich verbessert wird. Neben der unschönen Zwillingsbildung
ist die Stellung auch überladen und beengt und die ersten Züge
stehen in keiner Beziehung zueinander. Obwohl diese Züge ähnlich
aussehen, weil beide eine potentielle Batterie erzeugen, wird einer
(1.T:b4) gespielt, um ein Feld zu erreichen (2.Tc4 wird ermöglicht),
während der andere (1.Dg5) ein reiner Tempozug ist, was die unerfreuliche
Stellung erklärL Unter diesen Umständen scheint es mir, dass
das Problem ebensogut als h#11/2 gebracht werden könnte, wodurch
sich 15 Steine einsparen lassen, z. B.: wKe1 Ta1 Ld2 Sd5 Se5, sKd4 Dg5
Tb4 Tf4 La5 Bc5; h#2 b) Se5 <-> Bc5. Solch eine Aufstellung würde
jedoch die im wesentlichen symmetrische Stellung nicht mehr so gut verbergen.
|
V100
Friedrich Chlubna
Problemas 1978
|
|
V101
Mario Parrinello
Sonnenfeld-70-JT 1980/81
3. Ehrende Erwähnung
|
|
V102
Wiktor Tschepishny
Janevski-50-JT 2003
4. Preis
|
|
|
|
|
|
h#2
|
(4+6) |
|
h#2
2 Lösungen
|
(5+6) |
|
h#2
2 Lösungen
|
(6+10) |
b)
sD -> sT
a) 1.Dd8 Tf1 (0-0?) 2.Dd4 Df4#
b) 1.Sh6 0-0 (Tf1?) 2.T:e4 Dc5#
|
|
1.Tf3
0-0-0 (Td1?) 2.Ke3 S:c4#
1.Tb3 Td1 (0-0-0?) 2.Kc3 S:e4#
|
|
1.Sc4
Td1 (0-0-0?) 2.Se5 Sb5#
1.Sb5 0-0-0 (Td1?) 2.Sc7 Sc4#
|
|
Die bemerkenswert
leichte V99 zeigt weder im schwarzen noch im weißen Spiel
viel Homogenität, das einzige gemeinsame Merkmal sind die beiden
Blocks durch die schwarze Dame, die in verschiedenen Zügen erfolgen.
Dennoch ist die Darstellung der Idee in Miniaturforin eine beachtliche
Leistung. Die meisten werden wohl zustimmen, dass die mit 1.Dd4 beginnende
Lösung feiner ist, weil diesmal anstelle eines Schachgebots eine
Fesselung (Dd4Df2-Kg1) zu vermeiden ist. Natürlich kann Fesselungsmeidung
ebensogut beide Phasen der Dualvermeidung motivieren, wie wir in V100
sehen, einer ebenfalls sehr lockeren Stellung. Hier haben wir eine gute
Zwillingsbildung, aber wieder besteht kein Gleichgewicht zwischen den
ersten Zügen; der Versteckzug 1.Sh6 ist der viel bessere der beiden.
In V101 geht es nicht darum, eine Fesselung zu vermeiden, sondern
zu wählen, ob die bestehende beibehalten oder gegen eine andere
ausgetauscht werden soll. Eine dieser Diagonalfesselungen wird durch
den zweiten schwarzen Zug beseitigt, und weil dies durch den König
erfolgt, wird die Auswahl durch den Fernblock des Turms im ersten Zug
determiniert. Bei der Deckung der zweiten Reihe musste sorgfältig
vorgegangen werden, um die Zweckreinheit der Dualverrneidung nicht zu
beeinträchtigen. In diesem schön einheitlichen Problem sind
die bei Paros nur virtuell genutzten Diagonalfesselungen real geworden,
was eine große Verbesserung ist ... aber die Symmetrie ist immer
noch da!
Dem Leser sollte die Analogie zwischen V101 und V102 auffallen.
In beiden Fällen liegt in der Diagrammstellung eine Fesselung vor
und die andere steht nach der Rochade parat. Das Brilliante an Tschepishnys
Problem ist, dass er durch Verwendung orthogonaler Fesselungslinien,
und von zwei Springern statt eines, die d-Linie frei gemacht hat für
eine schwarze Voraus-Halbfesselung. Das schwarze Spiel besteht aus Hinzügen
und Blocks; je nach dem, welches Feld geblockt werden muss (e5 oder
c7). Weiß muss wählen, ob er den Springer selbst entfesseln
will oder warten soll, dass Schwarz das für ihn erledigt. Die Matts
zeigen doppelte Fesselung, aber die Ta6Dc6Kd6-Fesselung
ist völlig statisch, was mir überhaupt nicht gefällt.
Sie mögen einwenden, dass solche Einwände nur Geschmackssache
sind, aber ich kann zumindest einen Grund anführen: Die Fesselung
missfällt mir, weil ihre rein technische Natur von den wirklich
dynamischen Fesselungen ablenkt, die auf der d-Linie erzeugt werden.
Die Stellung lässt sich so verändern, dass dieser Defekt behoben
wird, aber dies ist mir nicht gelungen, ohne die AB/BA-Hinzugseffekte
zwischen den ersten schwarzen und zweiten weißen Zügen aufzugeben
(die fraglichen Felder sind c4 und b5). Es scheint, dass der Komponist
diesen Effekt als wesentlich für sein Problem erachtet, was völlig
in Ordnung ist, obwohl ich persönlich nicht ganz überzeugt
von seiner Relevanz bin. Wie dem auch sei, vielleicht gelingt es einem
Leser, dieses Problem ohne die technische Fesselung, aber mit den AB/BA-Hinzügen
zu rekonstruieren? Mein erfolgloser Versuch sah folgendermaßen
aus: wKe1 Ta1 Sc3e3 Bb4, sKd6 Tc6e6 Lh6 Sd2d4 Ba4d7e7f3 (5+10), h#2,
2 Lösungen: 1.Tc7 0-0-0 2.Sc6 Sc4# & 1.Sc4 Td1 2.Se5 Sb5#.
Wie auch immer man zu der Konstruktion dieses Problems stehen mag, seine
|
V103
C.J. Feather
Urdruck
|
|
h#2
2Lösungen
|
(4#12)
|
1.Le4
Ta2 (0-0-0?) 2.Tg4 Th2#
1.Sd2 0-0-0 (Ta2?) 2.Tg4 Th1#
|
Komplexität
im Vergleich zu einigen der früheren Beispiele lässt sicherlich
die Vermutung zu, dass es weitere Möglichkeiten geben könnte,
der hier diskutierten Grundidee weitere Motive hinzuzufügen.
Unser letztes
Beispiel hat etwas von einer Fußnote. Allmählich empfand
ich die Wiederholungen von 1. Td1/0-0-0 eintönig, daher dachte
ich mir, es wäre eine nette Abwechslung, wenn der Turm einmal in
eine andere Richtung zieht! Beim Studium der vorliegenden Aufgaben (und
einiger schwächerer nicht zitierter) kam ich zur Überzeugung,
dass gut ausgewogene erste schwarze Züge erfolgen sollten. Es scheint
mir, dass die ersten weißen Züge durch die Dualvermeidung
selbst immer zu einer gewissen Einheitlichkeit führen, selbst wenn
ihre Begründungen nicht einheitlich sind, aber zur Rechtfertigung
der ersten schwarzen Züge sollte der Komponist dafür sorgen,
dass sie in prägnanter Weise zusammenpassen Hier führen beide
erste Züge ins Versteck (ja, ich habe die Idee von 1.Sh6 in V100
entlehnt!), aber die Dualvermeidung selbst ist nicht Gleichgewicht,
da sie einmal durch Verstellung und einmal durch fache Deckung begründet
ist.
|
Variationen
von Stephan Eisert, Salach
|
Herbert Grasemann
selbst sagt in Die Kunst des Mattsetzens zu 1: "Könnte
man den Be2 vom Brett nehmen, ginge das einzügige Matt L:f2. Nun
wäre es leicht, den hinderlichen Bauern von der 2. Reihe wegzuführen,
wenn nicht nach 1.e3!? der weiße Turm ohne Schutz dastünde,
1. T:d2! (2.e4+ Tf2). Es geht also darum, den Td2 vorübergehend
dem potentiellen Angriff des zu entfesselnden Tf2 zu entziehen. Hierzu
|
1
Herbert Grasemann
Schachmaty w SSSR 1961
1. Preis
Lew Loschinski gewidmet
|
|
#11 |
(10+4)
|
ist erst einmal die
Bahnung 1.d4! Tf1 2.d5+ Tf2 nötig. Jetzt könnte 3.Td4! Tf
1 4.Ta4!? folgen
und nach 4. Tf2 5.e3 6.e4+, denn gegen 5. Ta2 ist der La7
durch den Ta4 abgeschirmt. Jedoch: 5.e3 T:f3! 6.e4+ Tf2 6.Td4
(Tf1? 8.Td2+ Tf2 9.L:f2) T:f4! durchkreuzt den schönen Plan. Der
weiße Turm muss sich höher hinauf hangeln: 1.d4 Tf1 2.d5+
Td2 3.Td4 Tf1 (Ta2? 4.Td2+! T:a7 5.Tg2) 4.Tb4+ Tf2 5.Tb6 T:f3 (Ta2?
6.Tb2+!) Ta6+! Tf2 7.e3 Tf1 (T:f4+ 8.e:f4) 8.e4+ Tf2 9.Tb6! Tf1 (T:f4+
10.Tf6+) 10.Tb2+ Tf2 1 LL:f2. Da ist eine ganze Menge wohldurchdachter
Vorbereitung nötig, ein simples Bauern-Beseitigungs-Manöver
abzusichern."
Die Erweiterung
dieser Anderssen-Geschichte zum Inder in 2 1.La7! h5 2.Td4!
3.Td6+ 4.Tb6 5.Ta6+ 6.e3 7.e4+ 8.Tb6! sieht so einfach aus, dass
man den für uns nötigen Umweg über 3 kaum versteht.
Der Witz ist hier die Einschaltung einer neuen guten Parade des sT durch
die Flucht des wT. Diese neue sT-Parade bestimmt die Zielfelder des
wL und des wT: 1.La7! h6 2.Td4 3.Tb4 4.e3! T:c2! 5.e4+ 6.Tb6! 7.Tb2+
T:a7 8.Tg2#; nach 1.Lb6 6.Td4+ Tb2! 7.Td2+ T:b6+ verhindert das
schwarze Schach den Mattzug. Die weißen Führungen bewirken
hier also eine Schaltung der sT-Paraden im Sinne eines Hamburgers.
|
2
Herbert Grasemann
(Version von St. Eisert &
H.P. Rehm; Schach-Aktiv 2003)
Schachmaty w SSSR 1961
1. Preis
|
|
3
Hans Peter Rehm
Stephan Eisert
(nach Grasemann)
Die Schwalbe 2003
|
|
4
Stephan Eisert
Hans Peter Rehm
(nach Grasemann)
Schach 2003
|
|
|
|
#10 |
(9+6) |
#8 |
(11+5) |
#9 |
(10+8) |
|
Hat man erst erkannt,
daß in diesem Schema ein Versetzen des wK weiterhelfen kann, dann
liegt 4 gar nicht so fern: 1.Td1! (h5 2.Se4 Kf1 3.Sc2+ K:e2/Kg2
4.Td2+/L:f2 Kf3/g3 5.Sg5+/Se3+ Kg3/Kh3 6.L:f2/Td5 K:f4 g:f2 7.Td4+/Tg5
Kf5/f1D 8.Te4/Tg3+) h6 2.Lb6! h5 3.Td4 4.Td5+ 5.e3 6.e4+ 7.Tc5 T:f4+
8.Tf5+ Tf2 9.L:f2#; nicht aber 2.Lc5? 3.Td4 4.T:b4+ 5.Td4 b4! 6.e4 T:f4+
oder 2.La7? 3.Td4 4.Td5+ 5.e3 T:b2! 6.e4+ 7.Tc5 Ta2! 8.Tc2+ T:a7+!.
Ohne Gustav und Alybadix wäre das sicher nicht gelungen!
Und man fühlt sich wie einst Paris: welche dieser indischen Variationen
ist denn nun die beste?
|
Entscheid
im Informalturnier 2003 der Schwalbe
Abteilung: Selbstmatt Preisrichter: Jiri Jelinek
(als
Auszug im Internet)
|
Ich möchte
den Herausgebern der Schwalbe aufrichtig dafür danken, dass sie
mich als Preisrichter der Selbstmattabeteilung berufen haben, eine Ehre
die ich sehr zu schätzen weiß. An dem Turnier haben insgesamt
67 Kompositionen aller Problemschulen mit 2 bis 50 Zügen teilgenommen.
Es ist immer schwierig, so eine Mixtur von Problemen zu bewerten. So
habe ich mich entschieden, die Aufgaben in zwei
|
Preis:
12077
Zivko Janevski |
|
s#3 |
(7+12)
|
Gruppen zu teilen:
kürzere Selbstmatts von 2 bis 4 Zügen mit 19 Problemen und
längere Selbstmatts von 5 bis 50 Zügen mit 48 Problemen.
Meiner Meinung
nach war die allgemeine Qualität der veröffentlichten Aufgaben
höher als der übliche Durchschnitt. Es gab eine Reihe wirklich
wertvoller Arbeiten, die ich mit großer Freude bewertet habe.
Gruppe
I: Kürzere Selbstmatts (2 bis 4 Züge)
Preis: 12077 von Zivko Janevski
Ein genialer
Mechanismus, der wie ein Uhrwerk arbeitet. Dieser Zyklus weißer
Züge AB-BC-CD-DA mit weiteren interessanten Elementen wird mit
nur 19 Steinen dargestellt. 1.Lb6 droht 2.D:b3+ S:b3 3. T:c5+
S:c5#, 1. Df8 2.T:c5+ D:c5 3.L:b5+ D:b5#, 1. T:b6 2.L:b5+
T:b5 3.S:a5+ T:a5#, 1. L:b6 2.S:a5+ L:a5 3.D:b3+ L:b3#, 1.
c2 2.D:c2+ L:c2 3.T:c5+ S:c5#.
|
Gruppe
II: Längere Selbstmatts (ab 5 Züge)
1. Preis: 11891 von Pavlos Moutecidis
Eine bemerkenswerte Miniatur. Möglicherweise ist dieser Vierling
einzig durch Rotation des Schachbrettes die Entdeckung seines Komponistenlebens.
Ich habe noch niemals eine derartige Aufgabe gesehen und bin einfach
begeistert. Das Chamäleon-Echo zwischen c) und d) bietet sehr unterschiedliche
Lösungen und verschiedene Umwandlungen in Offiziere. a)
1.Dg7+ Tg6 2.Tg4+ Kh5 3.Dh8+ Th6 4.De8+ Tg6 5.Te4 Kg5 6.De5+ Kh6 7.Dh8+
Kg5 8.Sf3+ Kf5 9.Te5+ Kf4 10.Dh4+ Tg4 11.Dh6+ Tg5 12.Te2 Kf5 13.De6+
Kf4 14.Df7+ Tf5 15.g3+ K:f3 16.Dh5+ T:h5#; b) 1.Dg2+ Tf2 2.Td2+ Ke1
3.Dh1+ Tf1 4.Dh4+ Tf2 5.Td4 Ke2 6.De4+ Kf1 7.Dh1+ Ke2 8.Sc3+ Ke3 9.Te4+
Kd3 10.Dd1+ Td2 11.Df1+ Te2 12.Tf4 Ke3 13.Sd5+ Kd3 14.Se7 Ke3 15.Sf5+
Kd3 16.Df3+ Te3 17.Dd5+ Ke2 18.Sd4+ Kd3,Ke1 19.Sc2+ Ke2 20.Dg2+ Kd3
21.Se1+ T:e1#; c1.Sd7 Kc4 2.Ta4+ Kb3 3.b8=D+ K:a4 4.Db5+ Ka3 5.Da5+
Kb3 6.Daa2+ Kb4 7.Dd6+ Tc5 8.Sf6 Kc3 9.Se4+ Kb4 10.Ka7 Kb5 11.Db8+ Kc6
12.De8+ Ke7 13.Da5+ T:a5# und d) 1.g8=T Kc7 2.Db8+ Kd7 3.Db7+ Tc7 4.Db5+
Tc6 5.Tg5 Kc7 6.Db8+ Kd7 7.Td8+ Ke6 8. Td6+ T:d6 9.Sc5+ Kf6 10.Dd8+
T:d8#.
|
1.
Preis: 11891
Pavlos Moutecidis
Hemmo Axt und Hans Peter Rehm gewidmet
|
|
2.
Preis: 11817
Camillo Gamnitzer |
|
3.
Preis: 12017
Gennadi W. Tschumakow
Andrej W. Seliwanow |
|
|
|
|
|
s#16 |
(5+2) |
|
s#6 |
(12+13) |
|
s#12 |
(5+2) |
b/c/d:
90°/180°/270° gedreht:
s#21/s#13/s#10
|
|
|
|
|
|
2. Preis:
11817 von Camillo Gamnitzer
Ein exzellentes logisches Selbstmatt mit kompliziertem Spiel voller
Feinheiten. Der Autor gehört in diesem Genre zur Spitzenklasse.
1.c8=L (droht 2.Sed5+ K:d4 3.Sc7+ Kc3 4.Dd3+ Kb4 5.Db5+ Kc3 6.Db2+
a:b2#) g:f2 2.L:d7 (droht 3.Sc6 nebst 4.D:a3+ Lb3#) S:d7 3.e:d7 (droht
4.Sc6/d8=D nebst 5.D:a3+ Lb3#) g:h5 4.Sf5 (droht 5.D:a3+ Lb3#) f3+ 5.Se3
(droht 6.Sa4+ L:a4#) Tg5,Lf8,Lg7 6.S:d1+ T:d1#.
|
3. Preis:
12017 von Gennadi W. Tschumakow & Andrej W. Seliwanow
Ein originelles Chamäleon-Echo mit einem einzelnen schwarzen Bauern
in einer böhmischen Miniatur. Die zwei tadellos präsentierten
Varianten von großer Länge demonstrieren eine reife Kompositionstechnik
und verdienen Anerkennung. 1.Lg4 Ke8 2.Lg5 Kf7 3.De7+ Kg8 4.Kh4
Kh8 5.Lh3 Kg8 6.g4 Kh8 7.Lf6+ Kg8 8.De8+ Kh7 9.Df7+ Kh6 10.Lg7+ Kh7
11.Le5+ Kh6 12.Lg3 g5# und 1. g5 2.Ld6 Ke8 3.Da8+ Kf7 4.Df8+ Kg6
5.Lh2 Kh7 6.g3 Kg6 7.Lf5+ Kh5 8.Df7+ Kh6 9.Df6+ Kh5 10.Lg6+ Kh6 11.Le4+
Kh5 12.Lg2 g4#.
|
Abteilung: Hilfsmatt Preisrichter: Helmut Zajic, Wien
(als Auszug im Internet)
|
Zuallererst möchte
ich SB Achim Schöneberg für sein Vertrauen sowie seine vorbildliche
Betreuung und Unterstützung herzlichst danken. Ohne seine Hilfe
wären mir die vielen Aufgaben außerhalb der Urdruckabteilung
wie Probleme in diversen Aufsätzen, Neufassungen, Versionen, Verbesserungen
etc. über den Kopf gewachsen.
Es gab insgesamt 109 Aufgaben zu beurteilen, von denen sich 86 in der
Urdruckabteilung befanden. Wie schon immer wieder in der Schwalbe praktiziert,
habe auch ich eine Teilung (diesmal in h#2, h#3 und h#n) für zweckmäßig
erachtet. Ich befürchtete zwar schon, in Abteilung I nur einen
und in Abteilung III, die quantitativ und diesmal auch qualitativ am
schwächsten war, gar keinen Preis vergeben zu können, aber
dann nahm ich mir die Dezembernummer vor und die Welt war wieder in
Ordnung.
Ein besonders hohes Niveau wies die Abteilung II (h#2,5 und h#3) auf,
weshalb ich gleich 6 Aufgaben mit Preisen auszeichnete.
Abteilung I: Hilfsmatt-Zweizüger |
1.
Preis: 12089
Christer Jonsson
Rof Wiehagen |
|
2.
Preis: 12088
Waleri Gurow |
|
|
|
h#2 |
(10+7)
|
h#2 |
(6+11)
|
b)
wBa5 -> a6
|
b)
sSe3 -> e7, jeweils 2.1;1.1
|
1. Preis: 12089
von Christer Jonsson und Rolf Wiehagen
Die Vorteile dieser Arbeit im Vergleich zum 2. Preis in StrateGems
2002 von Franz Pachl (siehe Heft 207, S. 463) bestehen nicht nur darin,
dass bei völlig selbständiger Konzeption vier Steine weniger
verwendet wurden, sie liegen auch in den ersten weißen Zügen,
die hier keine Fluchtfelder nehmen, sondem stattdessen eine wLinie öffnen
und gleichzeitig die sSelbstfesselungen erst ermöglichen. Dass
der Mehrinhalt gegenüber der 12087 nur 2 Steine mehr gekostet hat,
ist erstaunlich. a)1.T:g2 c3 2.S:c3 De4#, b)1.L:h6 c4 2.S:c4
Dg6#.
2. Preis: 12088 von Waleri Gurow
Ein interessantes "Helpmate of the Future", bei dem die vier
Fesselungsmatts und der doppelte Wechsel vom Erstzug zum Mattzug bei
Weiß beeindrucken. So nebenbei ist auch ein Zilabi enthalten.
a) 1.T:f4 T:d5 2.Tb4 L:c6#, 1.Kb5 L:e3 2.Ta4 T:d5#, b) 1.L:d7
L:d2 2.Lb5 T:d4#, 1.Kb4 Tc7 2.La4 L:d2#.
Abteilung II: Hilfsmatt-Dreizüger |
1. Preis: 11963
von Unto Heinonen
Hübscher Motivwechsel Block/Linienfreilegung auf c5 und d3 bei
reziproken sZügen in meisterhafter
Darstellung. 1.T:d3 Tg7 2.D:c5 Td7+ 3.Dd5 L:b6# und 1.D:c5 Lh4
2.T:d3 Lf2+ 3.Tde3 Td1#.
|
1.
Preis: 11963
Unto Heinonen |
|
2.
Preis:12024
Boris B. Schorochow |
|
3.
Preis: 12092
Waleri Gurow
Boris B. Schorochow |
|
|
|
h#3
2.1;1.1;1.1
|
(6+13) |
h#3
0.4;1.1;1.1
|
(3+5) |
h#3
b) wDb7 -> c7
|
(5+10) |
|
2. Preis: 12024
von Boris B. Schorochow
"Wunderbare Einheitlichkeit der Zugfolgen. Ein großartiger
Fund." kommentiert Löser MM und "Viermal Batterieaufbau
mit Doppelschachmatts, ohne jeden Schlagfall. Dieses Meisterwerk bietet
dem Löser einen Hochgenuss. Vielen Dank" lobt HS. Ich kann
mich diesen Worten nur anschließen. Mich stört der NL-verhindernde
sB überhaupt nicht, denn es ist ein Wunder, dass nicht mehr sMaterial
benötigt wurde. Außerdem seufze und stöhne ich nur bei
Doppelsetzungen, denn Vierfachdarstellungen sind so selten (gibt es
überhaupt mehrere?), dass sie einem wirklich nicht zum Hals raushängen
können. 1. Lf1 2.Kb7 Lg2 3.Ka8 Ta3#, 1. Tf5
2. Tb4 Lg4 3. Tb7 Tc5#, 1. Tf1 2.Kd7 Te1 3.Ke8 Lb5#, 1.
Lc4 2. Td4 Tc3 3. Td7 La6#.
3. Preis: 12092 von Waleri Gurow und Boris B. Schorochow
Gemischtfarbige AUW mit der Besonderheit, dass Schwarz und Weiß
in die Figur, die sie zuvor geschlagen haben, umwandeln. Auch wenn das
Schlagen der sD nicht auf dem Umwandlungsfeld passiert, sondern schon
im 1. Zug, finde ich die Aufgabe überaus beeindruckend.
a) 1.e:f1L d7 2.L:d3 d:f8S 3.Lb5 Td6#, b) 1.e:d1T d:c7 2.T:d3 c:b8D
3.Td5 Lb5#.
Abteilung III: Hilfsmatt-Mehrzüger |
|
1.
Preis: 12094
Christer Jonsson
Rolf Wiehagen gewidmet
|
|
2.
Preis: 12095
Wilfried Neef
|
|
|
h#4
2.1;1 ...
|
(5+7)
|
h#6
0.2; 1 ...
|
(2+12)
|
1. Preis: 12094
von Christer Jonsson (Rolf Wiehagen gewidmet)
Das Kniest-Motiv bewirkt zwei wRundläufe, welche der Autor in
erstaunlich ökonomischer Form und sogar ohne NL-verhindernde
sOffiziere realisieren konnte. Löserkommentare wie: "Großartiges
Problerm", Meisterwerk" und "Beeindruckende Leistung"
zeigen, dass Rundläufe bei erstklassiger Konstruktion noch immer
ankommen. 1.Kd7 L:a5 2.Kc6 Lc3 3. Kb6 Le5 4. Ka5 Lc7#, 1.Kf6
T:g3 2.Kf5 Te3 3.Kg4 Te5 4.Kg3 Tg5#.
2. Preis: 12095 von Wilfried Neef
Auch wenn die Zusammenhänge zwischen den beiden Lösungen
(z.B. Matt durch den Schlüsselzug) eher schwach sind, finde ich
das bei einem Sechszüger mit derartig vielen interessanten s
und wProblemmotiven durchaus vertretbar. 1. Lc7 2.Sa8
L:a5 3.Td4 Ld8 4.Sc7 K:d4 5.Kb6 Kc4 6.Ka5 L:c7# und 1. Lf6 2.c5
L:c3 3.Kc6 Le1 4.Kd5 Kd2 5.Kd4 Lh4 6.d5 Lf6#.
|