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Heft 197, Oktober 2002

 


Hemmo Axt 60
Fritz Hoffmann 70
Entscheid im 184. Thematurnier der Schwalbe
Aktuelle Meldungen
Chris. Feather: Hilfsmatts im Vexierspiegel (VI)
Gerhard Maleika: Die Ausschaltung eines Verteidigers
Stephan Eisert: Zum Kontrawechsel
Erik Zierke: Ideenanaloge Probespiele
Karl-Heinz Siehndel: Zur Zweckreinheit im
neudeutschen Schachproblem
R.C.O. Matthews: Rudenko-Thema, Rudenko-Paradox,
und Juggins-Jargon
Urdrucke
Lösungen aus Heft 194, April 2002
Bemerkungen und Berichtigungen
Gerhard E. Schoen: Nachgehakt
Hemmo Axt: Auflösung des Themen-Quiz aus Heft 194

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Hemmo Axt zum 60. Geburtstag
(als Kurzfassung im Internet)

Was vor zehn Jahren, zum 50. Geburtstag des damaligen und jetzigen Schwalbe-Vorsitzenden Hemmo Axt, in dieser Zeitschrift über dessen vielfältige Interessen und Tätigkeiten gesagt wurde (Heft 137, S. 123), hat nach wie vor Gültigkeit. Lediglich Nuancen haben sich verschoben; so ist beispielsweise die aktive Teilnahme an der deutschen Lösemeisterschaft einer verstärkten Tätigkeit als Tumierdirektor oder Preisrichter in Kompositionsturnieren gewichen (was der zufällig auch in diesem Heft erscheinende Preisbericht zum Henrmann-Weißauer-80-JT wie auch seine Direktoren-Tätigkeit im von der Schwalbe organisierten 6. WCCT belegen). Dass sein vielseitiger Einsatz auch außerhalb der Schwalbe bemerkt und geschätzt wurde, zeigt die Tatsache, dass der Deutsche Schachbund ihm 1995 die Silberne Ehrennadel verlieh für seine langjährige organisatorische Tätigkeit im nationalen und internationalen Bereich.
Der Komponist Hemmo Axt hat sich weder bei Schachtreffen noch im häuslichen Studierzimmer gescheut, "in die Vollen" zu langen, wenn es ihm zur thematischen Verdichtung einer Aufgabe zweckmäßig erschien. Der halb liebevolle, halb abschreckende Begriff "Hemmonster", für steinreiche, komplexe Kompositionen, geprägt auf irgendeinem Andernacher Schachtreffen, ist mittlerweile zu einem allseits bekannten Begriff geworden. Dennoch hat Hemmo jeweils auf eine materiell knappe, also ökonomische Darstellung geachtet. Dass sich sein Ökonomiebestreben aber nicht immer im absoluten Sinn durchsetzen ließ, hat er selbstkritisch schon in seinem Beitrag zu Caissas Schloßbewohner (Band 2, 1985) eingeräumt.
Grundlage für die nachfolgend gezeigte Auswahl seiner Kompositionen ist eine kleine Broschüre mit 60 Aufgaben aus Hemmo Axts Werkstatt, die der Schreiber dieser Zeilen zum Geburtstag zusammengestellt hat und die ihm und allen Teilnehmern am Schwalbetreffen in Bad Bevensen an ebendiesem Tag überreicht wurde und ans der Hemmo Axt dann in letzter Minute, längst nach dem üblichen Redaktionsschluss, die nachfolgenden, ihm selbst besonders gefallenden Stücke auswählte. (GüBü)

(Es sind noch einige Exemplare der 16-seitigen Broschüre "60Hemmos zu Hemmos 60." vorhanden, die Interessenten gegen Einsendung von zwei 56-Euro-Cent-Briefmarken beim Schriftleiter anfordern können.)

1 Hemmo Axt
Die Schwalbe 1961
4. Preis
2 Hemmo Axt
Die Schwalbe 1965
2. ehrende Erwähnung
3 Hemmo Axt
1407 Die Schwalbe 1974
3. Preis (1974/75)
#6
(6+6) #2
(12+13) s#7
(14+5)


1: 1.Te3! Td3 2.Te7! Td7 3.Te5! Td5 4.Te1! Td3 5.Th1+. Das Schwalbethema in einer faszinierenden Darstellung. Was für den Betrachter oder Leser (nicht: Löser!) beim Nachspielen der Lösung auf den ersten Blick wie ein unentschlossenes Probieren aussehen mag, erweist sich bei genauer Analyse als ein logisch klar gegliedertes ästhetisches Meisterwerk mit gestaffelten Vorplänen: Sofortiges 1.Te1? scheitert an 1.- Lc6! (1.- Td3??). Der Versuch, die Diagonale durch 1.Te5? Td5?? zu schließen, muss wegen 1.- Le8! auch erst vorbereitet werden; auch 1.Te7? Lc2! (1.- Td7??) ist noch voreilig. Der Schlüsselzug zwingt den sT auf ein weißes Feld, wonach Weiß sukzessive von den schädlichen schwarzen Verstellungen der sL-Diagonalen profitieren kann. Eine meiner persönlichen Lieblingsaufgaben, die ich wegen ihrer klaren Gliederung und des effektvollen Zugmusters auch gerne - und meist mit gutem Werbe-Effekt - Partiespielem zeige. - C+!
2: Dieses ungewöhnliche Halbbatterie-Kollosalgemälde mit 6/8-S-Rad in der plausiblen Verführung und 7 geänderten Matts in der Lösung ist seine 25 Steine wert. Die Wegnahme der ungefährlichen KFlucht ist thematisch begründet (PR Hermann Albrecht). 1.e6? D:e3+/Sd4/L:b5/Lc7/Sd6/S:e7/Tg8 2.S5:e3/S5:d4/S5d4/Sd6/S:d6/S:e7/Sg7#, aber 1.- d:e6!; 1.Sg3! [2.e6] D:e3+/Sd4/L:b5/Lc7/Sd6/S:e7/ Tg8 2.S2:e3/Tc5/D:e4/S:b4/e:d6/D:d7/D:g8#. Sieben Mattwechsel. - C+!
3: Preisrichter Fadil Abdurahmanovic war sehr angetan von der "bewundemswürdigen Leistung": zwei gleichwertige Varianten, die in einem Chamäleon-Echo enden: 1.T1+ Le2+ 2.Kh4 c4 3.D:c4 a4 4.Tf4+ Ke5 5.Dc5+ L:c5 6.Tf7+ Ke4 7.Te7+ L:e7# und 1.- Le3 2.De8+ Le6 3.Tf8 B~ 4.h4 B~ 5.Dc6+ Ld5 6.Lg4 L:c6 7.Te8+ L:e8#.

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Geburtstagsturnier Hermann-Weißauer-80
(184. Thematurnier der Schwalbe)
Preisbericht von Hemmo Axt, Frasdorf
(als Kurzfassung im Internet)
Vom Turnierdirektor Günter Büsing erhielt ich 54 eingesandte Probleme in neutralisierter und bestens bearbeitbarer Form. Diese für ein Dreizügerturnier nicht unbeträchtliche Zahl sagt noch nichts aus über das Turnierergebnis. Wenn Sie sich aber die Aufgaben ansehen, denen ich Auszeichnungen gegeben habe, werden Sie sicher zugeben, dass das Turnier ein Erfolg war. Vor allem die Preisprobleme zeigen hohes Niveau. Jedenfalls hat mir die Beschäftigung mit diesem Bericht einiges Vergnügen bereitet.

1. Preis: Nr. 37 von Waleri Schawyrin (40,- Euro)
1.- d6 a/1.- Ld6 b 2.Td5+ X! e:d5 3.Dd4#; 1.Sa5! [2.Td5+ X e:d5 3.Sb3 A/Sb7# B], 1.- d6 a (3.A, B?) 2.Sb3+! A K:b6 3.Dd8#, 1.- Ld6 b (3.A, B?) 2.Sb7+! B Kc6 3.Df3#. Diese Aufgabe stand für mich sofort für einen Spitzenplatz fest! Sie zeigt eine hochinteressante Kombination aus schon nicht ganz normalem Dombrovskis (bezüglich einem einzigen weißen Zug X) und einem ungewöhnlichen zweiten Dombrovskis-Effekt, 3. A/B wird verhindert, dafür 2. A bzw. B ermöglicht, das ist wohl doch etwas Anderes, Neues. Hinzu kommt die sehr schöne Harmonie in Strategie und Abspielen durch Verwendung der Linienkombinationen B in der Drohung und A in den Paraden, die zudem als doppelwendiger B/L-Grimshaw mit D-Matts genutzt werden können. Das alles wird mit nur 21 Steinen recht elegant in Szene gesetzt. Ein Problem zum Genießen!
1. Preis: Nr. 37
Waleri M. Schawyrin

2. Preis: Nr. 52
Daniel Papack
Marcel Tribowski

3. Preis: Nr. 50
Leopol Szwedowski
#3 (9+12) #3 (12+11) #3 (10+13)

2. Preis: Nr. 52 von Daniel Papack und Marcel Tribowski
(25,- Euro)
1.d4+/d6+? D:c2/D:b5! 2.d6+/d4+ Sd5/Se4? 3.Df7#, aber 2.- K:f4! (Thema G); 1.Df7! [2.Le5~/S:f2 3.D:f6/Se3#] 1.- T:f4 2.d4+ D:c2/Te4 3.d6/g4#, (nicht 2.d6+? D:b5 3.d4+ Te4!); 1.- L:f4 2.d6+ D:b5/Le5 3.d4/Sg3#, (nicht 2.d4+? D:c2 3.d6+ Le5!); 1.- g:f4 2.d4+! D:c2/Kg5 3.d6/Dg6# (nicht 2.d6+? D:b5 3.d4+ Kg5!); 1.- d6 2.Ld8! ~/S:f2 3.D:f6/Se3#. Den ersten und den letzten Satz von eben wiederhole ich. Hier jetzt sehen wir die gelungene Kombination der Linienkombinationen Thema G und Thema B (Blockform), dies hätte (wie auch schon die vorige Aufgabe) auch sehr gut ins Jubiläumsturnier der Schwalbe gepaßt, und wäre sicher auch dort für eine hohe Platzierung gut gewesen. Das Schema ist relativ einfach, wirkt aber auch sehr elegant, und die prägnante Darstellung ist auch ohne Buchstaben oder sogar Kenntnis der Linienkombinationen verständlich. Ich war eine Weile unschlüssig, ob ich 37 oder 52 auf Platz 1 setzen sollte, die doch etwas kompliziertere Struktur der 37 gab dann den Ausschlag.
3. Preis: Nr. 50 von Leopold Szwedowski (20,- Euro)
1.La6/Sa6/Lc8/Sd7? A/B/C/D T/L/S/g:f4! a/b/c/d, 1.Tc2! [2.Sb4 Kd4 3.c6#] 1.- T/L/S/g:f4 a/b/c/d 2.Sa6/Lc8/Sd7/La6! B/C/D/A ~ 3.Sc7/ Le6/S:f6/Lc4#. Dieser vierfache Banny-Zyklus ist außerordentlich bemerkenswert, ich habe keinen thematischen Vorgänger finden können, lediglich einen doppelten Zweierzyklus (der nicht nur mit schwarzem, sondern auch mit weißem Blockpunkt arbeitet, was sehr schön aussieht, siehe nebenstehende Vergleichsaufgabe; Lösung: 1.D/S/L/f:e6 A/B/C/D S/T/L/d:c4! a/b/c/d; 1.Kh2! [2.Se2 3.Sg3#] S/T:c4 a/b 2.S/D:e6 B/A ~/~ (Sd3) 3.Sc5/D:e5 (c:d3)#, 1.- L/d:c4 c/d 2.f/L:e6 D/C 3.D:h7/L:d5#). Ich könnte mir denken, daß es sich beim Viererzyklus um ein Dreizügerthema handelt, zumindest erscheint es mir schwierig, ein Schema für eine Darstellung im orthodoxen Zweizüger zu finden. Einerseits gefällt mir in Nr. 50, daß nicht nur die nötigen Züge kombiniert werden, sondern als strategische Klammer der vierfache Block auf f4 fungiert. Andererseits sieht man natürlich der Stellung die konstruktiven Schwierigkeiten an (der Klumpen im Osten, und nach dem Schlüssel sind Tc2 bzw. La7 nicht sehr beschäftigt). Trotzdem halte ich die hohe Auszeichnung für gerechtfertigt.
Alexander Kusokow
Michail Marandjuk
Festival Odessa 1984
1. Preis
#3 (14+11)

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