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Martin Wessels: Staffelung und Verzögerung |
477 483 486 487 490 493 496 502 509 519 521 523 524 527 |
Spezifische Darstellungen der Linienkombinationen Thema
A und |
Allen Unkenrufen zum Trotz birgt der oft totgesagte
Selbstmatt-Zweizüger noch ein Potential an
Entdeckungswürdigem, das sich jedoch nur dem mühsam
Schürfenden erschließt. Eine solche Ader ist der
große Themenkreis der Linienkombinationen mit
gattungsspezifischen Mechanismen, hier vor allem das Spiel auf
schwarzen, Fluchtfelder des weißen Königs
beobachtende Linien. Das Vorhandensein eines weiteren Halbzuges
sowie die größeren Variationsmöglichkeiten mit
weißen und schwarzen Sperrsteinen scheinen interessante
Perspektiven zu bieten. Es gibt wenige frühere Versuche,
die aber nahezu durchweg - ebenso wie viele Einsendungen zum
jüngst beendeten 11. Thernaturnier der Zeitschrift
harmonie - bei der Matterzwingung einen gravierenden
thematischen Mangel aufweisen: Der (in der Drohung oder
Variante) gerade eine schwarze Themalinie sperrende weiße
Stein wird geschlagen, d.h. es findet quasi eine zweite,
zwecktrübende Verstellung auf dem gleichen Feld, diesmal
durch Schwarz, statt. |
1 Johannes Quack Schach-Aktiv 2000 |
2 Daniel Papack harmonie-67 2001 |
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s#2 1.Lb5/Lc4,e2?Sd3/d3! 1.La6! [2.Sf5+] Sd3/d3 2.D:h5/L:f4+ S:h5/T:f4# |
(8+12) | s#2 1.d5! [2.Sd4+ g:f1#] Lf6/Sf5 2.Sec3+/De4+ g:f1/D:e4# Thema A, schwarz, mit weißem Sperrstein + wThema B in einer Variante |
(10+11) |
Unser Aufsatz will versuchen, alle
Darstellungsmöglichkeiten des "umgefärbten"
Thema A und seiner maskierten Form, der Lewmann-Verteidigung,
systematisch zu untersuchen. Wir werden sehen, dass die
Selbstmattform dafür ganz neue, gattungsspezifische
Möglichkeiten bietet. Dabei war unser Bestreben, eine
"saubere Darstellung" jeder Idee im Sinne der obigen
Ausführung ebenso wie eine zeitgemäße,
möglichst mit thematischen Verführungen angereicherte
Fassung zu erreichen. Beginnen wir mit dem Thema A: |
Erstzug 1.A |
Drohzug [2:B] |
Mattzug (2.-x#) |
Verteidigung 1.-y |
Mögliche Themenbeschreibung |
~ | 1. Verstellung | ~ | 2. Verstellung | Thema A, schwarz, mit weißer Verstellung |
~ | ~ | 1. Verstellung | 2. Verstellung | Thema A, schwarz, mit schwarzer Verstellung |
Beide Varianten des Themas A sind inzwischen realisiert worden,
sogar jeweils mit thematischen Verführungen. In Nr. 3 ist
das Themafeld d4 durch sLc5 und sTh4 gedeckt. Im Mattzug
verstellt Schwarz eine dieser Deckungslinien durch 2.- Tc5#,
deshalb kann er sich gegen die Drohung dur( |
3 Frank Richter harmonie-68 2001 |
4 Daniel Papack harmonie-68 2001 |
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s#2 1.Sa4/Sb3? [2.Lf8+ Tc5#] f4/g4! 1.Sd7! f4/g4 2.T:d4+/L:d2+ T:d4/D:d2# |
(9+15) | s#2 1.Sa3/Se3? [2.Lg5+ Se6#] Tc2/c2! 1.Se1! Tc2/c2 2.Ta6+/Df3+ S:a6/Sd5# |
(13+12) |
Dies war noch relativ leicht zu systematisieren. Interessanter
wird es bei der maskierten Form des Themas A, der |
Erstzug 1.A |
Drohzug [2.B] |
Mattzug (2.-x#) |
Verteidigung 1.-y |
~ | thematische Linienverstellung und -öffnung |
~ | verteidigende Linienverstellung |
~ | ~ | thematische Linienverstellung und -öffnung | verteidigende Linienverstellung |
~ | thematische Linienverstellung | thematische Linienöffnung | verteidigende Linienverstellung |
~ | thematische Linienöffnung | thematische Linienverstellung | verteidigende Linienverstellung |
Auf komplizierte Namensvorschläge zur Beschreibung der
Themen verzichten wir, lassen wir die Beispielaufgaben
sprechen: |
5 Frank Richter Urdruck |
6 Daniel Papack harmonie-67 2001 |
7 Frank Richter Urdruck |
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s#2 1.f3! [2.Te4+ S:b3#] 1.- Lc3/Sc5 2.S:e3+/Dd3+ D:e3/S:d3# |
(10+10) | s#2 1.Tb6/Tb7? [2.Dd8+ Sf6,g5#] c4/d4! 1.Tb5! c4/d4 2.Lf2+/D:e4+ S:f2,g3/D:e4# |
(7+15) | s#2 1.Lf6! [2.Sf7+ L:f6#] Sg3/Lg4 2.Sg6/S:d3+ L:f6# |
(12+11) |
Die Realisierung eines schwarzen Lewman mit der Matrix der
zweiten Zeile ist bereits mit thematischen Verführungen
gelungen (Nr. 6). Im Mattzug verstellt Schwarz eine
eigene Deckungslinie (h6-f4) und öffnet dafür eine
zweite maskierte Deckungslinie auf das gleiche Themafeld
(b4-f4). Die schwarzen Verteidigungen verstellen diese
maskierte Deckungslinie. Die einheitlichen linienverstellenden
Schädigungen in den Verführungen und die sparsame
Verwendung des weißen Materials sind bei diesem
Stück besonders beeindruckend. |
Der Mechanismus dieser Aufgabe ist schon ziemlich gewagt, umso erstaunlicher vielleicht, dass sich diese Lewman-Darstellung in sauberer Darstellung mit zwei thematischen Verführungen realisieren ließ. In der Ausgangsstellung der Gemeinschaftsarbeit Nr. 8 kann die weiße Batterie Ld2-Se3 das Selbstmatt durch den Abzug des Springers nach f5 noch nicht erzwingen, da dann die Linie des schwarzen Läufers g6-c2 unterbrochen wird. Der weiße Turm c6 öffnet mit einem beliebigen Wegzug auf der Horizontalen die Linie des schwarzen Turms c7 nach c2, wonach der Lewman-Mechanismus bereitsteht: Weiß verstellt in der Drohung mit seinem Halbzug eine Deckungslinie, Schwarz öffnet dafür kompensatorisch im Mattzug c:d2# eine zweite Deckungslinie. |
8 Daniel Papack/Frank
Richter Schach-Aktiv V/2002 |
9 Frank Richter Urdruck |
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s#2 1.Te6/Tb6? [2.Sf5+ c:d2#] Sc5/Lc5! 1.Ta6! Sc5/Lc5/c:d1 2.S:g4/S:g4/S:c2/S:d1+ c:d2# |
(11+14) | s#2 1.Sa1! [2.Da3+ Sc3#] 1.- Sg6/Se6/D:d6 2.D:d5/Td4/Te3+ T:d5/K,S:d4/S:e3# |
(9+13) |
Zu guter Letzt die Umsetzung der Matrix der vierten
Tabellenzeile (Nr. 9): In der Drohung wird durch Schwarz
die Linie c2-c6 verstellt, dafür öffnet Weiß
mit der Dame die Horizontale h6-c6. Schwarz verteidigt sich
durch Verstellung dieser Turmlinie auf den Feldern g6 und e6. |
Entscheid im Informalturnier 2000
der Schwalbe Abteilung: Selbstmatts - Preisrichter: Hartmut Laue (als Kurzfassung im Internet) |
Von 38 konkurrierenden Aufgaben schieden 7 wegen
Inkorrektheiten bzw. Vorgänger aus (Nr. 10634, 10761,
10766, 10831, 10887, 10949, 10950), und 13 haben in diesem
Preisbericht ihren Platz gefunden. Die Qualität der
Aufgaben war gut, wie man es bei einem Schwalbe-Turnier
erwartet, aber nicht exzeptionell. In den letzten Jahrzehnten
haben sich die Konstruktionstechniken gerade auch im Selbstmatt
stark weiterentwickelt, so daß man hier Kriterien
anzulegen hat, wie sie in anderen Gattungen seit langem
selbstverständlich sind. Es muß eben auch im
Selbstmatt besondere Gründe geben, wenn (vor allem
weißes) Material auffallend wenig leistet; andernfalls ist
der Wert der Aufgabe ebenso beeinträchtigt, wie es der
eines direkten Dreizügers wäre. Und dennoch hat
für mich der Aspekt der Originalität vor dem
konstruktiver Eleganz in der Darstellung den höheren
Stellenwert. |
1. Preis: 10698 |
1. Preis: 10698 Camillo
Gamnitzer Die ersten beiden Züge stellen eine kleine Tempogewinn-Kombination dar, denn wenn der wLf8 schon auf b4 stünde, ginge gleich 1.Lf5 usw. Nach dem guten Schlüssel 1.Lc5 macht 1.- d2 den Verteidigungszug Lc2:e4 möglich, und eben diese Tatsache münzt Weiß um, da 2.Lb4 jetzt mit der scharfen Drohung 3.Sf6+ Le4 4.Db6+ verbunden ist. Damit ist Schwarz genötigt, die anfangs selbst hergestellte L-Schlagmöglichkeit durch 2.- Ld1 wieder aufzuheben. Dieser dem 6. WCCT-Thema zugehörige Mechanismus hat damit unter für Schwarz nutzloser Beschäftigung von Lc2 und Bd3 zu der entscheidenden Positionsverbesserung des wL geführt. Wie zuvor bei Schwarz, so erweist sich jetzt auf weißer Seite ein anfangs günstiger Effekt als störend: das mit einem Zug des Sd5 verbundene Schachgebot. Damit der Drohzug 4.Sf6 (mit der Absicht 5.Db6+) nunmehr still erfolgen kann, muß erst der zuvor nützliche Batteriehinterstein Le4 wegziehen. Weiß wählt dazu in weiser Voraussicht den Zug 3.Lf5! (fortgesetzter Angriff), um auf die schwarze Replik 3.- Lh4 die schöne Schlußabwicklung 4.Ld7+ 5.L:b5+ L:d8# zur Verfügung zu haben. Die feinsinnige Motivik der Züge, dabei insbesondere das doppelgesichtige Auftreten eines Effektes als für ein und dieselbe Partei sowohl positiv wie auch negativ, gibt diesem Vorplanproblem die ganz besondere moderne Note. Allein die Rolle des wSg7 ist unbefriedigend. Die vollzügige Nebenvariante ist dagegen eine willkommene Abrundung eines hochkarätigen Problems. - 1.Lc5 (droht 2.Se3+ K:c5 3.Db6+ a:b6#) d2 2.Lb4 (droht 3.Sf6+ L:e4 4.Db6+ a:b6#) Ld1 3.Lf5 (droht 4.Sf6+) Lh4 4.Ld7+ K:d5 5.L:b5+ L:d8#, 1.- f5 2.Se3+ f:e4 3.De7 4.Db7+ K:c5 5.Db6+ a:b6# |
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s#5 x X X X X X X X X X |
(8+12) |
x |
Entscheid im Informalturnier 1998
der Schwalbe Abteilung: Hilfsmatts - Preisrichter: Thomas Brand (als Kurzfassung im Internet) |
Insgesamt waren in diesem Jahrgang 94 Aufgaben zu
bewerten: neben den Urdrucken und verschiedenen Versionen im
Rahmen der Lösungsbesprechungen kam im Preisbericht zum
178. Thematurnier noch eine Aufgabe hinzu. In bewährter
Schwalbe-Tradition habe ich eine Aufteilung in zwei Gruppen
vorgenommen. Bedanken möchte ich mich bei den
Spaltenleitern für die Einladung zum Richteramt, speziell
auch für die hervorragende Arbeit, die Torsten geleistet
hat und Achim (hoffentlich noch lange) leistet, und auch bei
Chris Feather für die Bereitstellung einiger
Vergleichsaufgaben. |
1. Preis:
Nr. 10134 von Chris Feather Wer hier nur die Allumwandlung sieht, hat erstens sicherlich den Autorennamen übersehen und zweitens viel mehr als nur die Hälfte des Inhaltes verpasst: Wohl erstmalig gibt es hier einen Schlag-/ Umwandlungszyklus (SD/DT/TL/LS) zu sehen: alles einheitlich auf einem Feld bei beeindruckender Ökonomie speziell bei Schwarz (die häufig meiner Meinung nach viel zu wenig beachtet wird): alle schwarzen Figuren sind thematisch! Für mich der Zweizüger des Jahrganges, der am meisten ins Auge springt! - a) 1.Sb8 a:b8=D+ 2.Ka6 Df1#, b) 1.Db8 a:b8=T+ 2.Ka7 D:b6#, c) 1.Tb8 a:b8=L 2.Ka8 DaZ#, d) 1.Lb8 a:b8=S+ 2.Ke8 Dg8# |
1. Preis: 10134 Chris Feather |
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h#2 b)
f2-->b6 c) f2-->b5 d) b7-->d7 |
(4+7) |
Hilfsmatts in mehr als zwei Zügen Nicht nur wegen der höheren Anzahl zu bewertender Aufgaben, nämlich 55, konnte ich bei den Mehrzügern mehr Auszeichnungen vergeben als in der Zweizügerabteilung: In dieser Gruppe war die Dichte der Spitzenaufgaben auch deutlich größer. Allerdings hatte ich mir ein paar mehr herausragende längerzügige Hilfsmatts gewünscht, das sieht hier fast aus wie ein Bericht über Dreizüger ... |
H Norbert Geissler Europa Rochade 1988 |
1. Preis: 100140 Unto Heinonen |
1.
Preis: 10140 von Unto Heinonen Wunderbar einheitliche und phantastisch ökonomische Darstellung sicherlich nicht trivialer Thematik. Der (Block-)Grimshaw passt meiner Meinung nach sehr gut zu der Linienräumung und Bahnung, da er die Themalinie bzw. -diagonale noch zusätzlich betont. Eine deutlich simplere Darstellung der Räumung und Bahnung zeigt etwa H mit der Lösung 1.Tc1 Dc2 2.Le5 De8 3.Tc5 D:d8#, 1.La1 Db2 2.Tc5 Dh8 3.Le5 D:d8# und identischen Matts. - 1.Le8 Ld7 2.Td6 La4 3.Lc6 Lb3#, 1.Tc2 Tc3 2.Kd6 Tc7 3.Tc6 Td7# |
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h#3 | (3+11) | h#3 | (10+11) |
x |
Buchbesprechungen |
Heft 196, August 2002 |
x |
Godehard Murkisch "Rösselsprünge -
Schachkompositionen und Schachaufsätze von Theodor
Siers" (Treuenhagen 2002, Kuhn/Murkisch-Serie Nr. 39, 448
Seiten, Preis incl. Porto 36,- Euro für die gebundene,
28,50 Euro für die kartonierte Ausgabe. Zu bestellen bei
W.E. Kuhn, Grenzstr. 3, D-21337 Lüneburg oder durch
Überweisung des Betrags auf Konto G. Murkisch Postbank
Hannover, BLZ 25010030, Kto.-Nr. 2604 48-305). - Theodor Siers
(1910-1991) gehörte sicherlich zu den großen
Problemmeistern des letzten Jahrhunderts. Dass ihm der
Großmeistertitel (oder zumindest der eines Intemationalen
Meisters) versagt blieb, ist nicht zuletzt den deutsch-deutschen
Beziehungen der Zeit des kalten Kriegs zuzuschreiben, da die
Album-Einsendungen aus seiner produktivsten Periode (die
Hälfte seiner gut 300 Kompositionen entstand in der Dekade
1945-1955) seinerzeit den Album-Direktor in der DDR nicht
erreichten. So musste er noch Jahrzehnte warten, bis ihm nach
Einführung des Titels eines FIDE-Meisters schließlich
wenigstens dieser verliehen werden konnte. Warten musste auch
die Problemistenwelt auf das seit langem angekündigte
Siers-Buch, ein Projekt, das schon zu seinen Lebzeiten begonnen
wurde, dessen Realisierung sich aber aus verschiedenen
Gründen immer wieder verzögerte. Aber was uns jetzt
vorliegt, lässt schnell die Wartezeit vergessen. Siers hatte seine Aufgaben sowohl chronologisch als auch thematisch geordnet. G. Murkisch folgt im Buch im wesentlichen der Struktur des "Themenbuchs", was zu einer Unterteilung in über 60 Kapitel führt, in die auch die Siers'schen schachliterarischen Arbeiten eingebettet wurden (einschließlich einem Nachdruck der einfluss- und umfangreichen "Studie Rösselsprünge im Schachproblem"). Bei dieser feingliedrigen Struktur führt die Entscheidung der Herausgeber, Siers' Gesamtwerk und nicht nur eine Auswahl zu präsentieren, zu keinen spürbaren Längen. Abgerundet wird der Band durch Aufnahme der Preisberichte zu den beiden von der Schwalbe und vom Niedersächsischen Schachverband organisierten Siers-Gedenkturniere. Zwei Beispielaufgaben seien herausgegriffen: Im Dreizüger springen dem Kenner die Siers-Rössel gleich ins Auge, aber Vorsicht, es geht hier ausnahmsweise einmal anders: 1.Tf1! (Hinterstellung mit Zugzwang für Schwarz) L:f3 2.Lg1! (und gleich noch einmal!) L:e2 3.f4#. Gewissermaßen ein doppeltes "AntiSiers-Rössel"; 1.- Lh5 2.Lg4 3.f4#. (1.Lg1? scheitert an 1.- L:f5! 2.Lg4 Ld7!). - Der grandiose Sechszüger, hoch gelobt von Grasemann und von J. Breuer gar als Jahrhundertproblem bezeichnet, bietet Problernkunst vom Allerfeinsten: Nach 1.Lg8? D:g3 2.Tg7 g1D (oder auch umgekehrt 1.Tg7 g1D 2.Lg8 Dh:g3) kontrollieren die beiden sDD die potentiellen Mattfelder b3 und a7. Den Plachutta-Versuch 3.e3 kontert Schwarz mit dem Nowotny 3.- Sf7! und kann entsprechend der weißen Fortsetzung durch richtiges Schlagen auf e3 parieren (4.T:f7 Dg:e3! bzw. 3.L:f7 Dh:e3!). Durch den Voraus-Plachutta 1.e3! dreht Weiß den Spieß um und kann die"falsche" Dame nach e3 lenken: 1.- g1D 2.Lg8! (2.Tg7?) D:e3 3.Tg7 Sf7 4.L:f7! Dh:g3 5.Lb3+ 6.Ta7# oder 1.- D:g3 2.Tg7! (2.Lg8?) D:e3 3.Lg8 Sf7 4.T:f7! g1D 5.Ta7+ 6.Lb3#. |
Das Buch ist einfach ein "Muss". Es präsentiert
nicht nur mittlerweile schon klassische Problemkunst auf hohem
Niveau, sondern bietet endlich auch einen bequemen Zugang zu
Siers' Aufgaben, die bisher wegen der eingangs erwähnten
zeitweisen Nichtberücksichtigung im FIDE-Album teils nur
mühsam |
Theodor Siers Tidskrift för Schack 1951 Ehrende Erwähnung |
Theodor Siers Schachspiegel 1. Pr. Schwalbe-Ringturnier |
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#3 | (11+4) | #6 | (10+9) |
Winfried E. Kuhn "Problernschach-Jahrbuch 2001 D" (Treuenhagen 2002, Kuhn/Murkisch-Serie Nr. 38, 416 Seiten, Preis incl. Porto 31,50 Euro für die gebundene, 23,50 Euro für die kartonierte Ausgabe. Bezugsmöglichkeit wie beim Siers-Buch). - Regelmäßig zum Andernacher Treffen bringt W.E. Kuhn ein druckfrisches Jahrbuch mit - und das jetzt schon zum zehnten Mal! In gewohnter Aufmachung wurden diesesmal 782 im Jahr 2001 in der deutschen Tagespresse erschienene Urdrucke erfaßt, dazu bei den Informalturniere durchführenden Spalten auch die Preisberichte. 29 Presseorgane konnten berücksichtigt werden. Ein Vergleich mit dem ersten Jahrbuch (1992) zeigt, dass von den 18 damals berücksichtigten Quellen diesesmal noch 15 vertreten sind. Das klingt nach Langlebigkeit, aber die Situation hat sich in der Zwischenzeit leider verschlechtert, denn drei dieser Spalten wurden inzwischen eingestellt - ausgerechnet die renommierten und eine breite Leserschaft erreichenden des "stern", der "WELT" und des Berliner "Tagesspiegels". Neugründungen wie die Dresdner "Gambit Revue" von Manfred Mädler, der selbst als (Partie-) Schachredakteur beim "stern" und in der ebenfalls eingestellten Schachecke der "Schwäbischen Zeitung" von den Streichungen betroffen war und sich in dem neuen Organ über die zugrundeliegende "Strategie" beklagt, sind zwar lobenswert, können aber die verlorene Breitenwirkung nicht wettmachen. (GüBü) Gerhard Willeke "Geschichte des deutschen Arbeiterschach" (Treuenhagen 2002, Kuhn/Murkisch-Serie Nr. 38, 343 Seiten, Preis incl. Versand 21,50 Euro für die gebundene, 14,- Euro für die kartonierte Ausgabe. Bezugsmöglichkeit wie beim Siers-Buch). - Um es vorneweg zu sagen: Dies ist kein Problembuch. Auch eine eingeschlossene "Kleine persönliche Spurensuche", die Godehard Murkisch zum Arbeiter-Problemschach beisteuert, die sich über 9 Seiten erstreckt und 16 Beispielaufgaben enthält, macht es eigentlich nicht dazu. "Arbeiter-Problemschach, Arbeiterschach - das waren für mich bis vor kurzem randständige und wenig inhaltsreiche Wortmarken" räumt Murkisch zu Beginn seines Beitrags ein, und so war es auch für den Rezensenten und wird es vermutlich auch bei den meisten Schachspielern und Problemisten sein. Zwar trifft man gelegentlich auf Quellen, die mit dem Begriff verknüpft sind, etwa "Arbejder-Skak", "Schweizerische Arbeiter-Schachzeitung" - aber weiter!?? Hier leistet das gründlich recherchierte und viele Quellen zitierende Werk wertvolle Aufklärung. Die Arbeiter-Schachbewegung entwickelte sich vor etwa einem Jahrhundert aus der allgemeinen Arbeiter-Bewegung heraus, die entsprechend der Lebenssituation der Arbeiter vom Klassenkampf und vom Gegensatz zur "bürgerlichen" Gesellschaft geprägt war. Nach Gründung von Arbeiterschach-Vereinen in mehreren Städten erschien ab 1909 als deren gemeinsames Publikationsorgan die "Deutsche Arbeiter-Schachzeitung", 1912 wurde in Nürnberg der Deutsche Arbeiter-Schachbund gegründet, der bis zur Zerschlagung durch die Nationalsozialisten 1933 existierte und zeitweilig mitgliederstärker als der "bürgerliche" Deutsche Schachbund war. Es ist hochinteressant, dieser für den heutigen Leser wirklich einer ganz anderen Zeit entstammenden Entwicklung nachzuspüren, und so bietet dieses schachkulturhistorisch-sozialgeschichtliche Werk über weite Strecken fesselnde Lektüre. Sehr ernpfehlenswert für diejenigen, deren schachliches Interesse nicht am Brettrand endet. (GüBü) Hilmar Ebert, Hans Gruber & Jörg Kuhlmann "1000 Väter ... !" (Aachen 2002, H. Ebert, 352 Seiten, geb., Preis 14,95 Euro). - Ende 1983 erschien eine kleine 32-seitige Broschüre mit dem Titel "Das Vielväterproblem", in dem die Autoren 100 bis dahin erschienene Forderungen zur einschlägigen Stellung (wKc8, Bb6 - sKa8, sBa7) zusammenfassten. Im Vorwort kalauerte H. Ebert damals, dass damit eine gesunde Ausgangsbasis für eine im 21. Jahrhundert zu erwartende Monographie über die ersten 1000 Vielväterprobleme geschaffen sei. Dass dies schon zu Beginn dieses Jahrhunderts Realität würde, hat er damals sicher selbst nicht geglaubt. Aber das Rennen um die Mit-Vaterschaft ließ die Phantasie der Komponisten nicht ruhen, immer neue Forderungen wurden entdeckt, bei fast jeder neuen Märchenbedingung wurde auch deren Eignung für die bekannte Stellung getestet - und so wuchs die (immer noch mutterlose) Familie, und nach einer 1989 erschienenen Zweitauflage mit 300 Forderungen folgt jetzt in stattlicher Hardcover-Ausstattung die 1000er-Ausgabe. Neu - und nur auf den ersten Blick überzogen erscheinend - ist, dass jede Aufgabe ein eigenes Diagramm erhalten hat. Aber dies ist nicht nur Spielerei, denn es erweist sich zunächst schon einmal als sehr bequem, die einzelnen Aufgaben in Diagrammform mit den Über- und Unterschriften in vertrauter Weise zu lesen. Wenn dann noch Märchenbauern oder Sonderforrnen der Könige zum Einsatz kommen, die Basisstellung also variiert wird, ist die Diagramm-Darstellung besonders angenehm. Neu ist auch, dass die Lösungen jetzt direkt nach den in Viererreihen angeordneten Diagrammen folgen. Der reine Aufgabenteil umfasst 230 Seiten, das verbleibende Drittel des Buches ist umfangreichen und nützlichen Registern gewidmet, von denen insbesondere die "Kleine Einführung ins Märchenschach" hervorzuheben ist. Hierbei handelt es sich um ein mehr als 50 Seiten umfassendes Märchenschach-Lexikon, das als Nachschlagewerk auch außerhalb des vom Buch umspannten Themenkreises gute Dienste leisten kann. (GüBü) Wolf Böhringer "Die schönsten Urdrucke der 'Schachecke' in der 'Heilbronner Stimme' von 1951 bis 2001" (Heilbronn 2001, 104 Seiten, kart., Preis incl. Versand 7,20 Euro, zu bestellen bei Wolf Böhringer, Schillerstr. 34, 74072 Heilbronn; e-mail WoKaBoe@t-online.de). - Vor einem Jahr (Heft 190, S. 166) wiesen wir auf das 50jährige Redaktionsjubiläum des Autors bei der "Heilbronner Stimme" hin und erwähnten dabei schon die jetzt realisierte Absicht, eine Auswahl der dort als Urdrucke erschienenen Probleme geschlossen zu veröffentlichen. Der kleine Band enthält mit 200 Aufgaben knapp die Hälfte der der in der Spalte publizierten Urdrucke - durchaus unterschiedlicher Qualität, wie dies bei einer Tageszeitungs-Spalte auch zu erwarten ist. Waren anfänglich nur Autoren aus dem regionalen Umfeld vertreten, erweitert sich dieser Kreis plötzlich spektakulär: auf der Seite 20 sind aus dem Jahr 1981 Kompositionen von Speckmann, Weißauer, Morgenthaler und Ahues vereint. Kurze biografische Angaben zu den vertretenen Komponisten sind eine hübsche Ergänzung, insbesondere im Hinblick auf die bisher nicht überregional bekannten Namen. (GüBü) |
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