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Kalenderblatt
Fritz Loepert
Mate 1982
#4 (9+10)
Karl Junker (21.4.1905-13.1.1995) erlernte das Schachspiel etwa 1917 und kam um 1923 zur Schachkomposition, in der er sich insbesondere den orthodoxen Drei- und Mehrzügern widmete. In seinen strategischen Kompositionen versuchte er, nach Möglichkeit Modellmatts zu realisieren. Junker, der vor seiner Lehrer-Laufbahn einige Jahre als Journalist gearbeitet hatte, war über viele Jahre hinweg immer wieder schachpublizistisch aktiv. 1959 war er für kurze Zeit Schriftleiter der Schwalbe, der er ein neues, abenteuerliches Aussehen und Format (DIN-A4) verpasste. Die drei so erschienenen Hefte - eines davon war ein Doppelheft - wurden von seinem Nachfolger Peter Kniest neu gesetzt und im damals üblichen Format nachgedruckt. 1962 überarbeitete Junker zusammen mit Rudolf Teschner Tarraschs Buch Das Schachspiel. Systematisches Lehrbuch für Anfänger und Geübte. Später schrieb er in Klaus Lindörfers Großem Schach-Lexikon den Problemteil. 1971 gab er eine Auswahl seiner eigenen Probleme heraus, der 1978 sogar eine zweite Auflage folgte. In den 1970er Jahren leitete Junker die Studienrubrik im Schach-Echo. Sein hier wiedergegebener 6-Züger reizt mit einer einfachen Stellung zum Lösen, erweist sich dann aber als vertracktes Tempostück. Kraemer/Zepler sagten diesem Problem in ihrem Buch Problemschach im 20. Jahrhundert ein langes Leben voraus.
Karl Junker
Deutsche Schachzeitung
1953
#6 (7+4)
Um die schreckliche weiße Batterie zu neutralisieren, muss die schwarze Dame den wSe4 in der Fesselung halten. Der weiße König kann sie nicht sofort verlassen, denn nach 1.Kh3? Dd7+ oder 1.Kh5? Dd5+ durchkreuzt die schwarze Siegfried-Dame weiße Ambitionen. Wäre Schwarz am Zuge, dann gäbe es ein Matt in drei Zügen: 1.- Dc4/Db4 2.Ld5 Dd4 3.Kh3 oder 1.- Da4 2.Kg5 nebst matt. Weiß muss daher ein Tempo verlieren. Da sofort 1.La8? an Dd8+ 2.Sf6+ D:a8 scheitert, muss man die Zugpflicht mit 1.Lb7! Da4 (1.- Dc4 2.Ld5 Db4 3.Kh3) 2.La8! Dd4 3.Lc6! auf Schwarz abwälzen. Jetzt folgt 4.- Dd4/Db4 5.Kh3 bzw. 4.- Da4 5.Kg5 mit gefahrloser Entfesselung der Batterie. Die Aufgabe ist in beiden Auf lagen der Junker-Sammlung mit dem Erscheinungsjahr 1952 angegeben, Kraemer/Zepler nennen 1954. Beides stimmt nicht, denn tatsächlich ist das Stück unter der Urdruck-Nummer 356 im April 1953 in der DSZ erschienen.
Cornelis (Cor) Goldschmeding (7.7.1927-5.2.1995) publizierte sein erstes Schachproblem im Alter von 13 Jahren, und er entwickelte sich schnell zu einem der führenden Zweizügerkomponisten. Er war Hauptorganisator des von den Niederlanden ausgerichteten WCCT-Vorgängers "2. Internationaler Mannschaftskampf für Schachkompositionen" und des Arnhemer PCCC-Treffens 1981. Daneben engagierte er sich in der PCCC, deren Vizepräsident und Leiter der Codex-Subkommission er lange war.
Der finnische Problemist Aleksis Rikhard Rurik Rautanen (7.3.1891-2.2.1970) komponierte eine Reihe von Studien und um die 100 Probleme im böhmischen Stil. Rautanen, der beruflich ein Gefängnis leitete, war Mitte der 1920er Jahre für einige Zeit Schriftleiter der Zeitschrift Suomen Shakki und veröffentlichte 1929 unter dem Titel Shakkiproblemaa eine Schrift mit 30 eigenen Kompositionen, die in finnischer Sprache und auf Esperanto erschien.
Der Belgier Albert Servais (12.4.1893-13.2.1970) - eine französische Zeitschrift nannte ihn den "französischsten belgischen Problemisten" - leitete von 1939 bis 1949 den Problemteil der belgischen Fernschachzeitung und von 1945 bis 1949 zusätzlich die des L'Echiquier belge. Etwa 1000 Probleme gehen auf ihn zurück, insbesondere befasste er sich mit Zweizügern. In meiner Bibliothek befinden sich einige von ihm selbst liebevoll zusammengestellte Hefte mit eigenen Problemen, die er seinerzeit an Hermann Albrecht für dessen Zweizügersammlung schickte.
Franz Palatz
Chemnitzer Tageblatt (v)
7. VI.1925
#3 (8+10)
James Grenfell Mauldon
The Problemist 1973
1. Preis
Zeige, dass die(13+11)
wTT den Platz getauscht
haben!
Über den vor 100 Jahren geborenen Gerhard Wolfgang Jensch (27.1.1920-26.10.1990) gibt es in diesem Heft einen separaten Artikel von Hemmo Axt.
Der französische Märchenschach-Vorkämpfer Joseph Boyer (1895-28.8.1961) schrieb die einschlägigen Bücher Le jeu d'échecs non orthodoxe (1951), Nouveaux jeux d'échecs non-orthodoxes (1954) und Nouveaux jeux d'échecs intéressants (1956), in denen er viele Märchenschacharten präsentierte. Er wäre jetzt 125 Jahre alt geworden.
Zum 50. Todestag des amerikanischen "Grand Old Man of Chess" Hermann Helms (5.1.1870-6.1.1963) gab es im Februar 2013 (Heft 259) schon eine Kalenderblattnotiz. Jetzt ist an seinen 150. Geburtstag zu erinnern.
Henri Rinck
Schackvärlden 1940
1. Preis
Gewinn (4+3)
Der vor 175 Jahren verstorbene H. Mendes da Costa (1845-2.8.1923) zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den bekannteren jüdischen Komponisten in Amsterdam. Seine seit etwa 1890 komponierten Probleme erschienenen in Tageszeitungen und in der Tijdschrift van de (K)NSB, wo er schon 1892 einen 1. Preis erringen konnte. Bemerkenswert war dies insbesondere wegen seiner Schwerbehinderung, denn er war taubstumm und, nach anderer Quelle, auch fast blind.
Runde Gedenktage für Philipp Stamma anzugeben ist eine Art von Glücksspiel, denn es kursieren die verschiedensten Jahreszahlen für Geburt und Tod des aus Syrien stammenden Schachspielers, der seinen Lebensunterhalt in Europa als Schachspieler und als Übersetzer orientalischer Sprachen bestritt. Neben der schlichten Auskunft "Lebensdaten unbekannt" kursieren "um 1700", 1705 und 1715 als Geburtsjahre und 1755, 1770 (das wäre vor 250 Jahren) und sogar 1808 als Todesjahr. John Roycroft berichtete 2004 im British Chess Magazine (S. 547f.) über die kürzliche Entdeckung von Stammas Testament im britischen Nationalarchiv (mit einem Faksimile des Testaments). Das Testament wurde am 28. August 1755 eröffnet, was darauf schließen lässt, dass Stamma ungefähr im Juni oder Juli 1755 verstarb. Er war der Autor eines der bekanntesten Schachbücher jener Zeit, des Essai sur le jeu des échecs, das in zahlreichen Ausgaben und Übersetzungen weite Verbreitung fand. Die 1737 in Paris erschienene Erstausgabe enthielt hundert Schachkompositionen, die teilweise der älteren Literatur entnommen waren. In ihnen musste meist eine starke Drohung gegen den weißen König durch Schachgebote und unter Opfern abgewehrt werden, um zum Matt zu kommen.
Alessandro Salvio
Il Puttino 1634
Weiß gewinnt (3+2)
(GüBü)