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Kalenderblatt
Friedrich Fricke zählte sicher nicht zu den besonders bekannten Problernisten, aber er war in den späten 70er und frühen 80er Jahren regelmäßiger Teilnehmer der Andernacher Treffen, wo er als freundlicher und ruhiger älterer Herr uns damals noch jüngeren Besuchern seine kleinen Kompositionen zum Lösen und manchmal auch zum Kochen zeigte. Irgendwann wurde es still um (ein Todesdatum konnte ich nicht ermitteln). Am 22. Dezember wäre er 100 Jahre alt geworden.
Harold Lommer
wurde am 18. November 1904 in England als Sohn deutscher Eltern geboren;
mit 4 Jahren nach Genf gezogen, Rückkehr nach England mit ca. 20
Jahren. 1959 verlegte er seinen Wohnsitz nach Spanien, wo er auch am
17.12.1980 starb. Mit 12 Jahren wurde er durch die Saavedra-Studie vom
Schachfieber erfasst; spätere Begegnungen mit Lasker und Cheron
prägten seine schachlichen Vorstellungen. 1938 erschien seine Anthologie
1234 Modern End-Game Studies (gemeinsam mit M. A. Sutherland),
der 1975 eine weitere Zusammenstellung mit dem Titel 1357 EndGame
Studies folgte. Wie die DSZ 1970 berichtet, erwähnte
Lommer in einem Brief an Dr. Wotawa seine Befürchtung, dass angesichts
der ihm damals bekannten über 25000 Studien mit der baldigen Erschöpfung
origineller Studienideen zu rechnen sei eine Auffassung, die,
wie die DSZ lakonisch mitteilt, nicht von allen Experten geteilt
wird. Was Henri Rinck für nicht darstgellbar hielt, gelang Lommer
als erstem: eine Studie mit weißer AUW (siehe
Diagr.; Lösung 1.g:h7+ D:h7 2.e:f8D#, 1. Kh8 2.e:f8T+! (2.e:f8D+?
K:h7 3.g:h5 Te1+ und patt) K:h7 3.g:h5 gew.; 1. Kg7 2.e:f8L+!
K:h7 3.g:h5 gew.; 1. K:h7 2.e:f8S+! Kg8 3.g:h5 T:h5 4.Kc1 Tb5
5.Sd7 Kf7 6.Ld6 Ke8 (6. Ke6 7.b7 T:b7 8.Sc5! gew.) 7.Sf6+ 8.Sd5
gewinnt.
Mit Wolfgang
A. E. Hundsdorfer (27.11.1879 16.01.1951) erinnern wir an
den 125.Geburtstag
eines frühen Retrospezialisten, der sich insbesondere mit ep-passant-Schlüsselzügen
befasst hat. In dem von ihm
gemeinsam mit T. R. Dawson 1915 inA.
C. White's Christinas-Serie herausgegebenen Buch Retrograde Analysis
ist er mit 28 Aufgaben zu diesem Thema vertreten, darunter auch der
hier wiedergegebenen: Der Schlüssel ist 1.c:d6 e. p.+ und nicht
1.c:b6 e. p.+? da nach den Rücknahmen 1.b7-b5
Ka4-a5 2.d7-d5 dem sLe8 der Rückweg nach c8 verbaut, die Stellung
also illegal ist. Nach dem Schlüssel löst sich nach den Rückzügen
1.d7-d5 Ka4-a5 2.b6-b5+ Ka3-a4 3.b5-b4+ die Stellung einfach auf.
Der Nürnberger
Friedrich Köhnlein (12.12.1879 5.7.1916) war nach
einem Studium der Mathematik und Physik in München als Lehrer zunächst
in Pirmasens, dann in seiner Heimatstadt tätig. Nachdem 1898 sein
erstes Problem erschien, wurde er in den folgenden Jahren zu einem der
bekanntesten Problemisten seiner Zeit und gehörte zum Kreis der
sich im Akademischen Schachklub München um Kohtz und Kockelkorn
scharenden Komponisten. In seinem 4-Züger, der übrigens Kockelkom
gewidmet war, scheitert 1.Da5? [2.D:c3#] an den Deckungszügen Ld2
oder Le5, daher wird der sL mit 1.e3! [2.Db5#] L:e3 2.Dc7+ Lc5 zunächst
römisch gelenkt, bevor 3.Da5 Lb4/Ld4 4.D:d5/Db5# zum Erfolg führt.
Daneben war Köhnlein auch als Partiespieler erfolgreich, spielte
im Hauptturnier des deutschen Schachbunds und wurde in Düsseldorf
1908 erster Preisträger. Walter Fenze hat ihm mit dem 1984 erschienenen
Buch Friedrich Köhnlein Schachmeister und Problemkomponist
fast 70 Jahre nach seinem Tod ein literarisches Denkmal gesetzt.
Der "Seeberger" ist die kritisch erzwungene endgültige Einsperrung eines Langschrittlers mit dem Sinn, ihn unbeweglich zu machen und hat in dem vor 125 Jahren verstorbenen Grazer Johannes Seeberger (17.9.1843 11.11.1879) seinen Namenspatron. Hier das Stammproblem: 1.Ta8 L:a8 2.La3 Sb7! 3.Le7 ergibt Zugzwang, weil der La8 bewegungsunfähig geworden ist.
Vor 150 Jahren wurde
der Amerikaner Frank W. Martindale geboren (27.12.1854
27.10.1909), der mit 17 Jahren das Schachspiel erlernte und schon im
folgenden Jahr eine Sammlung mit 100 eigenen Problemen vorlegte, die
von O. A. Brownson, dem Herausgeber des Dubuque Chess Journal,
herausgegeben wurde. Daraus stammt auch die hier reproduzierte Aufgabe,
die weiträumige D-Züge mit Hinterstellungen zeigt: 1.Da7!
Kg5, h5 2.Dg7 Kg4 3.S6f4# und symmetrisch dazu 1. Kg3, h3 2.Dg1
Kg4 3.S2f4#. |
Todesfälle
Aus Finnland erhielten wir die Nachricht, dass Eero Bonsdorf am 3. September im Alter von 82 Jahren (*18.10.1921) verstorben ist. Während seiner langen Schwalbe-Mitliedschaft, die bereits vor einiger Zeit aus Gesundheitsgründen beendet werden musste, trat er auch als Förderer und Preisstifter für Kompositionsturniere in Erscheinung. Am bekanntesten ist er vermutlich durch seine Ko-Autorschaft (zusammen mit Fabel und Riihimaa) an dem Buch Schach und Zahl geworden, das zuerst 1966 erschien und ungewöhnlich genug für ein schachmathematisches Buch es auf insgesamt drei Auflagen brachte. |
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