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Kalenderblatt
Vor
100 Jahren wurde Camil Seneca geboren (15.12.1903-28.6.1977),
rumänisch-französisches Multi-Talent - er war u.a. Zeichner,
Journalist, Sänger, Mathematik-Professor und natürlich Problemist.
1956 gründete er die Problem-Zeitschrift Thèmes 64, deren
Chefredakteur er bis zu seinem Tod war; die Zeitschrift erschien selbständig
weiter bis 1987, wurde dann in Rex multiplex integriert und lebt schließlich
bis heute in Phénix weiter. Seneca war außerdem Mitarbeiter
bei vielen französischen Schachspalten, unter anderem im Figaro.
Seine hier gezeigte Aufgabe war erst seine dritte Komposition und erwies
sich als so schwierig, dass der große Lasker nur die erste Variante
fand. Nach dem stillen 1.Lg1! liegt eine Zugzwang-Situation vor; nach
1.Ta6,Te6 folgt 2.Lh2 Ta6,Tc6 3.L:g6! [4.Le8 nebst 5.b6#] T:g6 4.Ld6!
L/T:d6 5.Sb6/S:c5#. Schwieriger zu sehen ist der zweite Nowotny nach
der versteckten Verteidigung 1.- Le7 2.Lh2 Ld8! Jetzt geht nicht 3.L:g6?
wegen Lb6!! 4.Le8 La7!, sondern nur 3.Le4! [4.L:c6#] Tc8 4.Lc7!. (Ursprünglich
stand der wBg4 auf g5, der sBg5 auf h5, aber dann geht die NL 1.Le3!
Weggefallen ist jetzt der Fehlversuch 1.L:h4? Le7! 2.Lg3, der daran
scheitert, dass S jetzt ein Tempo hat: 2.- h4!) |
Camil
Seneca |
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#5 (7+11) |
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Henry
W. Barry La Stratégie, 1901 1. Preis |
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#2 (8+8) |
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Zwei bedeutende Problemisten wurden vor 175 Jahren geboren: Konrad Bayer und Frank Healey. Konrad Bayer (10.11.1828-15.10.1897) war einer der Haupt-Vertreter der Altdeutschen Kompositionsschule und Mitte des 19. Jahrhundets sehr erfolgreich: Nach seinem Sieg im ERA-Turnier 1856 und einem 2. Preis beim 1. Kongreß des amerikanischen Schachbunds 1857 konnte er auch das Pariser Turnier der "Régence" 1860 gewinnen. Im Londoner Turnier 1862 errang er sowohl den 1. Sendungspreis als auch die Auszeichnung für das beste Problem (vor Plachutta, Nowotny u.a.). In der gezeigten Aufgabe, Bayers "unsterblichem Problem", wird eine ganze Armee vernichtet: 1.Tb7 D:b7 2.L:g6+ K:g6 3.Dg8+ K:f5 4.Dg4+ Ke5 5.Dh5+ Tf5 6.f4+ L:f4 7.D:e2+ L:e2 8.Te4+ d:e4 9.d4#; diese Aufgabe wird mehrfach zitiert als zum 1. Sendungspreis im ERA-Turnier 1856 gehörend (z.B. im Breuer-Buch, bei Chicco & Porreca (Dizionario Enciclopedico degli Scacchi), auch im polnischen Lexikon Szachy od A do Z von Litmanowicz & Gizycki) - doch im ERA-Turnierbuch ist sie nicht zu finden!? Lediglich in v. Fonderns Lexikon für Schachfreunde (Bearbeiter des Problemteils war dort Godehard Murkisch) fand ich den zusätzlichen (!) Hinweis auf die Leipziger Illustrierte Zeitung 1851. | ||
Frank
Healey (19.11.1828-17.02.1906) war gerade einmal 9 Tage jünger
als Bayer, den er 1861 im berühmten Bristol-Turnier auf den zweiten
Platz verweisen konnte. Bereits während der Schulzeit kam er mit
dem Schachspiel in Berührung, und als Josef Kling sein Musiklehrer
wurde - besser: werden sollte - schlug die künstlerische Ausbildung
in eine andere als die vorgesehene Richtung. Healey betrachtete die
Schachkomposition ganz klar als eine Kunstgattung und verglich sie in
der Einleitung seiner 1866 erschienenen Sammlung 200 eigener Aufgaben
mit der Poesie, gebrauchte das Bild der dem Dichter zur Verfügung
stehenden 26 Buchstaben, denen er die 32 Schachfiguren als Äquivalent
entgegensetzte. Obwohl auch sehr talentierter Partiespieler, bevorzugte
er stets die Komposition. Ob er die allgemeine Wertschätzung der
Problemkunst gegenüber dem Partieschach zur damaligen Zeit richtig
bewertete, mag dahingestellt bleiben - aber erscheint es uns angesichts
des Verschwindens von immer mehr Problemspalten in Tageszeitungen nicht
phantastisch, was er 1866 schrieb: "lt is certain that the great
body of Chess amateurs have always felt an especial interest in the
composition and solution of problems. For ten persons who take up a
magazine or newspaper to examine a game, probably a hundred may be found
who only look to the problems." Wer kann heutzutage noch einen
verantwortlichen Zeitungs-Redakteur davon überzeugen? Hier soll
einmal nicht sein berühmtes Bistol-Stück gezeigt werden, sondern
das Stück, mit dem er - acht Monate vor dem Namensgeber Plachutta
- einen solchen zeigt: 1.Dg6+ f5 2.Dd6! Tb:d6 3.Sd2+ T:d2 4.Sf6#, 2.-
T7:d6 3.Sf6+ T:f6 4.Sd2#, dazu kommt noch 2.- D:d6 3.Sf6+ D:f6 4.Sc5#. |
Konrad
Bayer Leipziger Illustrierte Zeitung, 1851 |
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#9 (8+10) |
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Frank
Healey Illustrated London News 26.XII.1857 |
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#4 (7+10) |
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