Sie befinden sich hier
Todesfälle
In den letzten Monaten sind eine Reihe bekannter Problemisten von uns gegangen. Der lettische Komponist Imants Dulbergs verstarb schon im April (6.2.1936-14.4.2018), Anfang Mai folgte Wadim Winokurow aus Russland (30.9.1953-7.5.2018). Stelian Lamba (3.9.1936-13.6.2018) war der Herausgeber der rumänischen Zeitschrift Euxinus pontus. Bekannter war sein Landsmann Virgil Nestorescu (8.2.1929-21.6.2018), der Rumänien von 1972 bis 1994 als Delegierter bei der PCCC vertrat. Er war ein vielseitiger Komponist, wurde aber in erster Linie als Studienspezialist wahrgenommen. 2001 wurde ihm der Kompositions-Großmeistertitel verliehen. Der ungarische Problemist László Ányos (25.6.1932-23.6.2018) komponierte viele Hilfsmatts. Mit gleich drei Todesfällen hat es unsere belgischen Freunde besonders schlimm erwischt: Ignace Vandecasteele (26.10.1926-31.5.2018) war einer der erfolgreichsten flämischen Studienkomponisten. Seine Stärken waren Studien mit wenigen Figuren, Domination, systematische Bewegung und Matt. Zusammen mit dem jetzt ebenfalls verstorbenen Roger Missiaen (24.3.1925-19.6.2018) und mit Julien Vandiest (1919-2011) veröffentlichte er 1998 den Band Flemish Miniatures. 123 Chess Endgame Studies. Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns noch die Meldung vom Tod Ignaas Vandemeulebrouckes (17.4.1934-25.8.2018). Er war viele Jahre belgischer PCCC-Delegierter und Sprecher der Qualifikations-Subkommission und vertrat sein Land mit großem Einsatz und viel Humor. Viele Jahre leitete er die Problemsparte des L'échiquier belge und 1983 publizierte er eine kleine Schrift über das Werk Auguste d'Orvilles.
Kalenderblatt
Vor einigen Jahren (Heft 256, August 2012) erschien eine Kalenderblatt-Notiz zum 150. Geburtstag des bedeutenden böhmischen Komponisten Jan Kotrč (21.8.1862-17.10.1943). Jetzt ist an seinen 75. Todestag zu erinnern.
Paul Leibovici
Thèmes 64 1960
1. Preis
h#4, 2.1.1... (5+5)
Jan Knöppel
Stella Polaris 1975
1. Preis
#1 vor 2 Zügen
VRZ, Typ Proca (8+7)
Der vor 125 Jahren verstorbene Jacob Keim (1865-25.10.1893) wurde nur 28 Jahre alt, hatte bis dahin aber schon eine beachtliche vielseitige Karriere durchlaufen: Er war seit längerer Zeit Direktor einer Rückversicherungsgesellschaft, Begründer der Südwestdeutschen Schachzeitung, war Preisträger im Kompositionsturnier des British Chess Magazine und ein auf internationaler und lokaler Ebene erfolgreicher Partiespieler.
1843 war nicht nur das Geburtsjahr von Kohtz und Kockelkorn, sondern auch von Hieronymus Fischer und Johannes Seeberger. Der Gymnasialturnlehrer Hieronymus Fischer (30.9.1843-8.1.1927) war Deutschlands erster großer Selbstmattkomponist. Eine Auswahl seiner Werke hat er in dem 1904 erschienenen Buch Humor im Schach zusammengefasst.
Johannes Seeberger
Ill. Fam.-Journal 1860
#4 (8+6)
Vor 200 Jahren wurde Tassilo von Heydebrand und der Lasa (17.10.1818-27.7.1899) geboren. Er spielte in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle für die Entwicklung des deutschen Schachlebens und gehörte zu den Berliner Plejaden, der Keimzelle der Berliner Schachaktivitäten. Gemeinsam mit seinem Freund Bilguer arbeitete er an einem Handbuch des Schachspiels, das er nach Bilguers frühem Tod herausgab. Es wurde das berühmteste Schachlehrbuch des 19. Jahrhunderts und erlebte bis 1922 acht Auflagen. Von der Lasa beendete schon bald seine durchaus beachtliche Karriere als Partiespieler und wandte sich der schachgeschichtlichen Forschung zu. Der Wechsel war auch beruflich bedingt. Von der Lasa, der einer alten schlesischen Adelsfamilie entstammte, stand im diplomatischen Dienst und vertrat das Deutsche Reich unter anderem in Kopenhagen und in Brasilien, zeitweise aber auch in Weimar und in Stuttgart - man sieht, dass es damals noch keinen einheitlichen deutschen Staat gab. Die Auslandsaufenthalte nutzte er, um in Bibliotheken nach alten Schachmanuskripten zu forschen. In den letzten Lebensjahren stand von der Lasa in brieflichem Kontakt mit Johannes Kohtz, der sich damals zunehmend für schachhistorische Forschungen interessierte.
(GüBü)