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Todesfälle
Seit 40 Jahren war Jan C. Roosendaal Schwalbe-Mitglied, jetzt ist er am 16. Mai im Alter von 95 Jahren in seinem Haus in Amsterdam verstorben. Schach nahm in seinem Leben einen breiten Raum ein, sowohl als Partiespieler als auch als Problemist. Er komponierte überwiegend Zweizüger, zwischen 1982 und 1994 publizierte er einige Broschüren über Zweizügerthemen wie Sternflucht, Albino oder Pickaninny.
Kalenderblatt
Vor 25 Jahren verstarb Günter Schiller (31.10.1937-4.10.1992), der unermüdliche Motor des Problemschachs in der DDR. Schon früh legte er sich auf das Problemschach fest, leitete ab 1973 die 1958 von Georg Kaiser begründete und ab 1984 von Hans Vetter fortgeführte Schachspalte der Sächsischen Zeitung. Schiller war auch Mitglied der "Kommission für Probleme und Studien" der DDR und de facto über viele Jahre hinweg deren Botschafter in westlichen Ländern; eine teuer erkaufte Vergünstigung, denn seine Reisen waren ihm nur möglich, weil Diabetes ihn zum Frührentner gemacht hatte. (Siehe auch die Kalenderblatt-Notiz in Heft 257.)
Der vor einem halben Jahrhundert verstorbene jugoslawische Komponist Bratoljub Gruber (1925-6.10.1967) war zunächst ein auf Eröffnungstheorie spezialisierter Partiespieler, wandte sich dann aber der Komposition zu, insbesondere Zweizüger vom Typ White to play. Diesem Stil ist er auch nach dem Aufkommen virtueller Thematik treu geblieben und hat sich dabei um eine Renaissance dieser alten Kompositionsrichtung bemüht.
Schon in Heft 200 (April 2003) wurde an den in Odessa geborenen Witali Halberstadt (20.3.1903-25.10.1967) erinnert, der seit 1925 in Frankreich lebte. Er war ein ausgezeichneter Studienkomponist und vertrat Frankreich für einige Jahre in der PCCC.
Johann Hutter
Kurier 1953
#4 (4+11)
Der vor 100 Jahren geborene Hoch- und Tiefbau-Ingenieur Nikolaij Pawlowitsch Selepukin (10.9.1917-23.8.1993) gab 1947 ein Buch über ukrainische Schachkomposition in ukrainischer Sprache heraus. 1969 folgte ein Band über Schach im Donbas und 1982 sein Slowar schachmatnoi komposizi, das auch eine zweite Auflage erlebte (1985) und als Kompositions-Lexikon mit dem 1968 erschienenen Sidler vergleichbar ist.
Vor 125 Jahren haben gleich fünf niederländische Problemkomponisten das Licht der Welt erblickt: Der äußerst zurückhaltende, introvertierte Gerardus Hendrik Goethart (4.9.1892-17.5.1969) und der im Gegensatz dazu sehr kontaktreudige Frederik Willem Nanning (4.9.1892-12.6.1958) wurden am gleichen Tag geboren.
H. Weenink
G. H. Goethart
Göteborgs Schacksellskap
1921
2.-3. Preis ex ae.
#3 (6+10)
H. G. M. Weenink
F. W. Nanning
W.
Nanning
Tijdschrift N.S.B. 1930
#3 (13+10)
Weenink hatte schon 1921 sein grundlegendes Werk Het Schaakprobleem - Ideeën en Scholen vorgelegt, das A. C. White 1926 in englischer Übersetzung unter dem Titel The Chess Problem in seine Christmas-Serie aufnahm. Weenink gründete 1931 zusammen mit Niemeijer und Feenstra Kuiper den Nederlandse Bond van Probleemvrienden und wurde dessen Sekretär, starb dann aber viel zu früh. Sein Nachfolger als Sekretär wurde Nanning, der sich in den folgenden 25 Jahren mit großer Energie um den Aufbau der Vereinigung bemühte und 1933 auch die Problemspalte in der Tijdschrift van de Nederlandse Schaakbond übernahm, die damals das Organ der Problemisten war (Probleemblad erschien erst ab September 1943). Die niederländischen Problemisten widmeten Nanning 1958 den 7. Band ihrer Reihe "Probleemcomponisten", nicht ahnend, dass dies fast schon ein Nachruf war. - Erst im letzten Jahr erschien zum 50. Todestag von Joseph J. L. M. Opdenoordt (16.9.1892-4.4.1966) eine Kalenderblatt-Notiz; jetzt gehört er ins niederländische Gruppenbild der 125-jährigen, ebenso wie Johannes H. B. Feldbrugge (23.9.1892-30.4.1966), der hauptsächlich Zwei- und Dreizüger komponierte.
F. W. Nanning
Poul Rasch Nielsen
Magasinet 1953
1. Preis
#3 (14+11)
William H. Reilly
Good Companions
Feb. 1915
2. Preis
#2 (10+6)
Dem schwedischen Komponisten Karl Alfred Stål (4.6.1864-9.9.1892) war nur eine kurze Lebensspanne beschieden. Nach seinem Tod schrieb die damals den Bergerschen Kunstgesetzen unterworfene DSZ: Stål war ein sehr talentvoller Problemkomponist, der allerdings die modernen Kunstgesetze, wie sie in Deutschland im Problemgebiet herrschend geworden sind, bei seinem Schaffen sich nicht hinreichend als Richtschnur dienen ließ. Seine vielfachen Erfolge hat K. Stål deshalb vor allem in ausländischen Turnieren erzielt, in welchen bei der Kritik von Aufgaben ein anderer Maßstab zu Grunde gelegt wird. Zweifellos wäre es dem aufstrebenden Talent ein leichtes gewesen, die Ecken und Kanten, welche seine Aufgaben jetzt für den deutschen Geschmack weniger genießbar machen, abzuschleifen. - Abgeschliffen wurde etwa 10 Jahre später, und es waren glücklicherweise die Kunstgesetze, die diesen Prozess nicht überstanden.
Karl Behting
Gazetta Litteraria 1887
Preis
#3 (10+9)
Johannes H. Zukertort
Preti: L'ABC des Echecs
Nr. XVII 1895
#1 (4+1)
(GüBü)