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Todesfall
Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns die Nachricht, dass Hans Selb kurz vor Vollendung seines 85. Lebensjahrs verstorben ist (20.09.1929-28.08.2014). Der 1949 in die Schwalbe eingetretene Mannheimer war 65 Jahre Mitglied in der Schwalbe und konnte damit nach Herbert Ahues auf die längste Schwalbe-Mitgliedschaft zurückblicken. Er war Autor des Schwalbe-Sonderdrucks Themen in Zyklusform (1963) und des 2000 erschienenen Buches Ästhetik und Ornamentik im Schachproblem.
Kalenderblatt
Zunächst sind einige Korrekturen zum letzten Heft erforderlich: In der Todesmeldung von L. Lehen war eine falsche Nationalität genannt, denn der Verstorbene war kein Tscheche, sondern ein glühend begeisterter Slowake, wie Klaus Wenda mitteilt. Außerdem wurden zwei Geburtsjahre falsch genannt, und zwar bei Nikolay Dimitrov (geb. 1929) und bei Gideon Husserl, der allerdings in Caissas Schlossbewohner 3 schon selbst darauf hinweist, dass in der Literatur statt des korrekten Jahres 1925 mehrfach das Geburtsjahr 1922 genannt wurde - worauf ich jetzt wieder hereingefallen war. Schließlich ist mir im Kockelkorn-Gedenkartikel ein falsches Sterbedatum in die Tastatur geraten, statt 18.7. muss es korrekt 16. Juli heißen.
Vor 25 Jahren verstarben der große dänische Schachpublizist Walther Jörgensen (3.10.1916-16.10.1989), aus dessen Handpresse eine ganze Reihe bedeutender skandinavischer Problembücher hervorgingen, und Werner Lauterbach (16.1.1913-20.10.1989). An den 100. Geburtstag dieses ebenfalls bedeutenden Schachpublizisten wurde erst im Heft 259 (Feb. 2013) erinnert.
Herbert Küchler
Schach 1961
2. Preis
#2 (8+5)
Vor 75 Jahren verstarb der ungarische Vielzügerspezialist Otto Titusz Blathy (11.8.1860-26.9.1939), an dessen 150. Geburtstag in Heft 244 (Aug.2010) erinnert wurde.
Lange bevor es Löseturniere in der heute üblichen Art gab und als noch keine Computerhilfe Löseergebnisse beeinflussen konnte, waren gewissenhafte Prüfer von eingesandten Problemen eine große Stütze für Problemredakteure, um die Nebenlösungsquote niedrig zu halten. Einer der bekanntesten Prüfer und Löser dieser heute vergangenen Epoche war Friedrich Burchard (23.9.1914-23.02.1994) aus Siegen (wo er 1974 auch ein Schwalbe-Treffen organisierte), der sich mit seinem messerscharfen Verstand unter anderem die Einsendungen zu Werner Speckmanns Problemecke in der DSZ vornahm und gekochte Aufgaben gelegentlich auch mit bissig-kritischen Kommentaren versah. Jahrzehntelang dominierte Burchard die Löserlisten verschiedener Schachecken, bevor es in den 1980er Jahren still um ihn wurde und er ganz aus der Schachöffentlichkeit verschwand. Lange wussten wir nicht einmal, ob er noch lebte; aus Anlass seines 100. Geburtstags haben wir jetzt bei der Stadt Siegen nachgefragt und sein Sterbedatum erfahren.
Walter Jacobs
American Chess Bull. 1944
1. Preis
#2 (9+7)
Benno Schlotterbeck (6.10.1914-28.4.1985) war ein unterfränkischer Problemist, der im wesentlichen Zwei- und Dreizüger komponierte. Das wenige, was man über den Komponisten weiß, ist in einer 1998 in der Kuhn/Murkisch-Serie erschienenen kleinen Broschüre zusammengetragen worden.
George Kirkpatrick Ansell (26.8.1872-1.9.1914) entstammte einer englischen Familie mit militärischer Tradition. In seinen jungen Jahren komponierte er Schachprobleme; in dem 1897 erschienenen Chess Bouquet von F. R. Gittins verrät uns der Autor, dass Ansells militärische Karriere ihm kaum noch Zeit zum Komponieren lasse, und er fährt fort, dass Ansells frühere Schlachten auf dem Schachbrett ihm sicherlich helfen würden, seinen neuen Aufgaben als Kommandeur richtiger Truppen gerecht zu werden. Einen makabren Anflug bekommt das im Ansell-Beitrag verwendete Motto "Yes, let me like a soldier fall!" beim Vergleich mit der Realität seines Todes an der Front zu Beginn des Ersten Weltkriegs.
Der vor 125 Jahren geborene Arwid O. H. Iwanowitsch Kubbel (12.9.1889-1938) komponierte etwa 500 Probleme, vorwiegend Dreizüger. Zusammen mit seinem Bruder Leonid war er von 1922-1931 Mitarbeiter von Schachmatni Listok. Er kam 1938 in einem stalinistischen Lager ums Leben (Jeremy Gaige gibt als Todesjahr 1942 an und scheint sich hier ausnahmsweise einmal zu irren) und wurde einige Jahre nach Stalins Tod rehabilitiert.
Friedrich Palitzsch
Deutsches Wochenschach
1911
#4 (6+10)
Außerhalb des üblichen Rasters sei hier aus aktuellem Grund auf Volkmar Wissmüller (18.9.1799-nach 1858?) hingewiesen, der vor 215 Jahren geboren wurde. Sein Name war bisher in Schachkreisen unbekannt, doch jetzt konnte ich nachweisen, dass er der Autor einiger Schriften war, die unter dem Pseudonym Flammhorst publiziert wurden (Details dazu erscheinen demnächst an anderer Stelle). Wissmüller/Flammhorsts historisch bemerkenswerteste Leistung war der zuerst 1833 publizierte Entwurf zur Bildung einer teutschen Schachakademie, der im Kern die Errichtung eines nationalen Schachverbands enthielt, womit der Autor der tatsächlichen Entwicklung um Jahrzehnte voraus war. Wissmüllers eigentliches Ziel war aber wohl weniger der effiziente schachliche Spielbetrieb, sondern lag in der "Ertüchtigung" (im militärischen Sinn) der damals noch zu bildenden deutschen Nation - womit wir wieder bei der oben zu Ansell schon genannten Beziehung zwischen schachlichem und kriegerischem Geschehen sind.
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