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Heft 199, Februar 2003
Kalenderblatt
Josef
Breuer, dessen 1982 posthum erschienenes Riesenwerk Beispiele zur
Ideengeschichte des Schachproblems die orthodoxe Problemgeschichte von
ihren ersten Anfängen um 840 bis 1968 in 1800 repräsentativen
Beispielen dokumentiert (es ist übrigens immer noch bei unserem
Bücherwart erhältlich), wurde vor 100 Jahren geboren (7.1.1903-2.8.1981).
Er gehörte lange Zeit zu den führenden und auch international
anerkannten deutschen Komponisten, was u.a. über 50 erzielte Album-Punkte
bezeugen. Viele seiner Probleme sind der logischen Schule zuzurechnen,
besonders in den fünfziger und sechziger Jahren hat er hier viele
Tumiererfolge erzielt. In der ausgewählten Aufgabe sehen wir mit
der Konstellation wD/wSS/sK/sB das nach ihm benannte "Brunnerkreuz",
mit dem er mehrfach experimentiert hat. Der Versuch 1.Sf4+ Kh4 2.Sf2
S:f3 3.Sg2+ scheitert am Fluchtfeld h5. Darum wird das Brunnerkreuz
zweimal um eine Etage nach oben befördert: 1.Sf4+ Kh4 2.Sg6+ Kh5!
3.Df5! e6! 4.Sf6+ Kh6 5.Sg8+ Kh7 6.Df7! Sd8 7.Sf8+ Kh8 8.Sf6! S:f7 9.Sg6#.
Den sBd7 habe ich hinzugefügt, um den frisch entdeckten Dual 4.Sf4+
Kh5 5.S:e6 Kh3/g2 6.Se3/D:g5+ usw. auszuschalten. |
Josef
Breuer Problem 1957 Korrektur (Urdruck) |
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#9 | (4+11) |
Knud Harald Hannemann (16.2.1903-1.5.1981) war einer der bedeutenden dänischen Komponisten des letzten Jahrhunderts. Dr. M. Niemeijer gab 1963 in seiner Schrift The Danish Wizard eine Sammlung von etwa 100 Problemen des Allround-Komponisten Hannemanns heraus. Sein Selbstmatt zeigt eine locker-elegante schlackenfreie weiße Allumwandlung: 1.h8D+ Kg6 2.g8T+ K:f7 3.e8L+ Ke6 4.d8S+ T:d8#. |
Knud
Harald Hannemann Tijdschrift N.I.S.B. 1931 |
Zoltán
Zilahi Olympiade München 1936 5. Preis |
Theodor
Nissl Akad. Monatshefte für Schach 1910 |
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s#4 |
(7+3) | #2 |
(13+8) | #6 |
(4+3) |
Ebenfalls vor 100
Jahren wurde auch Zoltán Zilahi geboren (24.2.1903-10.5.1971).
Obwohl er überwiegend Zweizüger komponierte, ist sein Name als
Themenbezeichnung heute mit dem Hilfsmatt verbunden. - Nach dem zwei Fluchtfelder
gebenden Schlüssel 1.Sg7! folgen zwei Java-Varianten nach 1.- Sf5
2.Sd3# und 1.- Sg4 2.Sg6# Vor 125 Jahren wurde Theodor Nissl geboren (21.1.1878-16.2.1974). Durch P. A. Orlimont zur Komposition gelangt, stand er mit den Gründervätern der Neudeutschen Problemschule in Kontakt (Kohtz, Kockelkorn, v. Holzhausen), später auch mit Halumbirek, Zepler, Kraemer und war daher eng mit dem Aufschwung der Schule verbunden. Er komponierte überwiegend Mehrzüger, befasste sich thematisch besonders mit Lenkungen; so auch in der Beispielaufgabe, in der der sT jeweils zwei Brennpunkte bewachen muss, die der wL angreift: 1.Lh4! Td1 2.Lg3 Tc1 3.Lf4 Tc2 4.Lg5. Nach Vollendung des L-Rundlaufs ist der sT gezwungen, einen der beiden Brennpunkte aufzugeben. Das nach ihm benannte Thema liegt dagegen auf anderern Gebiet: hier opfert Weiß eine Figur, die er sich anschließend durch Umwandlung neu holt - ein Spezialfall des heutzutage geläufigen Phönix. Einen Tagjünger war Bernhard Hegermann (geb. 22.1.1878, Todesdatum unbekannt), der im Oktober 1934 im Fairy Chess Supplement des Problemist sein berühmtes h#28 veröffentlichte - ein Längenrekord, der bis heute allen Steigerungsversuchen widerstanden hat (s. Dia; Lösung 1.K:h8 8.K:e6 12.K:e4 15.K:b3 16.K:b4 17.K:b5 18.Kc4 23.b1D 24.Df5 Kg1 25.Df7 g:f7 26.Kc3 f8D 27.Kd2 Dc8 28.Ke1 Dc1#). |
Bernhard
Hegermann The problemist Fairy Chess Supplement 1934 |
Ferdinand
Möller Problemturnier des Niederländ. Schachbundes 1921 3. ehrende Erwähnung |
Frederick
W. Blehr 6061 DSZ 1886 |
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h#28 |
(11+7) | #3 |
(9+9) | #3 |
(9+7) |
Ferdinand
Möller, der am Neujahrstag des Jahres 1853 das Licht der Welt
erblickte, war ein Komponist der altdeutschen Schule. Er gab 1909 gemeinsam
mit Otto Fuss eine Sammlung 150 ausgewählter Aufgaben heraus, der
1939 - Möller war mittlerweile 87 Jahre alt - eine 200 Kompositionen
enthaltende weitere Sammlung
folgte. Im Geleitwort dieses späteren Buches betonen die Autoren,
dass sie es waren, die 1910 als Preisrichter im IX. Problemturnier des Deutschen Schachbunds durch einen Sonderpreis einer Komposition neudeutscher Richtung erstmals zu öffentlicher Anerkennung verhalfen. Das hielt sie aber nicht davon ab, mit der Herausgabe der 200 Kompositionen eine Ermahnung an die Komponisten zu verbinden, nicht nur noch einseitig neudeutsch zu komponieren. Einige Jahre zuvor schrieb die DSZ zu Möllers 80. Geburtstag, dass die neudeutsche Schule sein etwa 700 Kompositionen umfassendes Schaffen "kaum beeinflusst" habe. - Lösung: 1.Df2! (Zugzwang) c5 2.D:f4~ 3.Sc7/Dd6/De4#; 1.- d6 2.D:f4~ 3.S:c7/De4#; 1.- S3~ 2.Dc5+ S:c5 3.S:c7#; 1.- S6~ 2.S:c7+ Kd6 3.D:f4#; 1.- c6 2.Lb3+ Sc4 3.L:c4#; 1.- f3 2.D:e3~ 3.De5 e5#. Der vor 150 Jahren geborene norwegische Jurist Frederick W. Blehr (11.1.1853-8.1.1915) leitete einige norwegische Schachspalten und war oftmals als Preisrichter in nordischen Turnieren tätig. Von seinen Kompositionen erschienen auch einige in der Deutschen Schachzeitung, darunter auch das hier angeführte elegante Stück (s. Dia.; Lösung: 1.Se5 K:d4 2.Db6+ Ke5 3.Df6#, 1.- L:e5 2.Dc6+ K:d4 3.D:b6#, 1.- S:e5 2.Df8+ K:d4 3.Df2#, 1.- L:c4 2.Sd7+ Kd5 3.e4#. |
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