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Heft 195, Juni 2002

 


Wieland Bruch: ... zum "Anti-Mari-Thema"
und anderen Weißen Linienkombinationen
Jörg Kuhlmann: Bambi in Dresden
Staphan Eisert: Jeder = Keiner
Michael Roxlau: Studienkomponisten (1): Jürgen Fleck
Chris. Feather: Hilfsmatts im Vexierspiegel (IV)
Aktuelle Meldungen
Günter Büsing: Deutsche Problemlösungsmeisterschaft 2002
Entscheid im Informalturnier 1995, Abteilung Zweizüger
Entscheid im Informalturnier 1999, Abteilung Dreizüger
Gerald Irsigler: Gleichviele Zugmöglichkeiten
mit möglichst vielen gleichen Steinen
Frank Müller: Sparsamste konsekutive Umwandlungen
in identischen Figuren (2)
Urdrucke
Lösungen aus Heft 192, Dezember 2001
Bemerkungen und Besprechungen
Buchbesprechungen
Turnierberichte

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Studienkomponisten (1): Jürgen Fleck
von Michael Roxlau. Berlin

An den Artikel von Jürgen Fleck zum Gedenken an die Studienautoren Paul Heuäcker und Samuel Isenegger (Heft 180) möchte ich gerne anknüpfen und möglichst in regelmäßiger Form über derzeit aktive Autoren aus dem deutschen Sprachraurn berichten. Ich beginne auch gleich mit Jürgen Fleck, der sicherlich noch den meisten Schwalbe-Lesern aufgrund seiner mehrjährigen Redaktionstätigkeit für "Die Schwalbe" bestens in Erinnerung geblieben ist (1996-2000). Jürgen Fleck wurde am 12.10.1960 geboren, ist verheiratet (ein Kind). Beruflich war er nach seinem Mathematik-Studium als Entwicklungsleiter in einer Software-Firma tätig, vor rund anderthalb Jahren ist er zu einer Startup-Firma gewechselt. Zu diesem mutigen Schritt wünsche ich ihm an dieser Stelle viel Glück und Erfolg.
Jürgen Fleck ist auch ein sehr starker praktischer Schachspieler und war besonders als Jugendlicher sehr erfolgreich (1975: Meister U15; 1980: 2. U19; Sieger in einigen internationalen Open). Danach war er lange Jahre aktiv in der Bundesliga tätig (u. a. bei der Spitzenmannschaft Köln-Porz). In den letzten Jahren war er nur noch mäßig aktiv und spielt z.Zt. am 1. Brett der Spielgemeinschaft PSV Duisburg in der Oberliga NRW. Der aktuelle ELO-Wert liegt bei 2.408, zum IM-Titel fehlt noch eine Norm.
Studien haben ihn schon seit seiner Jugend fasziniert. Den Mut, es selbst einmal mit einer Komposition zu versuchen hat er aber erst um 1990 gefasst. Seine Strategie und Philosophie: "Für gewöhnlich feile ich sehr lange an meinen Studien. Mir ist es wichtig, meine Ideen ökonomisch auszudrücken und so tief wie möglich auszuloten. Eine gute Studie sollte wie ein tiefer, klarer See sein, in dem man eintauchen muß, um ihn zu ergründen - ein hübsches Kräuseln an der Oberfläche ist mir nicht so wichtig."
Bisher sind 38 Studien von Jürgen Fleck publiziert worden. 26 Auszeichnungen, darunter 13 Preise sind eine eindrucksvolle Bilanz und unterstreichen den Erfolg seiner Strategie. Auch als Preisrichter ist Jürgen Fleck tätig, soeben hat er sein erstes Turnier abgeschlossen (JT-80 H. Weißauer). Nun aber sollen Taten sprechen.
Gleich seine erste Studie führte allerdings zu einer riesengroßen Enttäuschung. "Meine erste Studie, die ich zu einem Turnier eingesandt habe. Ich hatte viel Zeit und Mühe auf die Komposition verwendet, und war schließlich überzeugt, ein Kleinod geschaffen zu haben. Als ich dann endlich den heiß ersehnten Preisbericht erhielt, wurde mein Gesicht lang und länger - ganz am Ende fand sich dann meine Studie ... das Stück halte ich allerdings nach wie vor für eines meiner Besten."

Schwarz droht matt, so daß Weiß seinen Bauern nicht umwandeln kann. Mit einer kleinen Kombination verschafft er sich jedoch ein großes materielles Übergewicht. 1.Sc4+! Ke6! Nach 1.- Tc4 sorgt das Zwischenschach 2.Tb5+! für Klarheit (2.d8D? Th3+ 3.Kg7 Tg4+ remis) 2.d8=S+! Kd7 3.S:a3. Die zwei Springer reichen normalerweise zum Gewinn. Schwarz inszeniert jedoch ein Gegenspiel, dessen Idee darin besteht, mit seinem Turm auf die achte Reihe zu kommen. Dies würde zum Gewinn des Springers d8 bzw. zum Turmtausch führen. 3.- Th4+ 4.Kg7! 4.Kg6 Th8 5.Tb7+ Kc8! remis oder 4.Kg8 Te4! 5.Kf'7 Te7+ 6.Kf6 Te8 remis 4.- Tg4+ 5.Kf8! Weiterhin ist Genauigkeit gefragt: 5.Kh6/5.Kf6 Tg8 remis bzw. 5.Kh8 Te4 remis; 5.Kf7 Tf4+ 6.Kg7 wäre Zeitverlust. 5.- Ta4! 6.Sb5! 6.Sc2 Kc7 remis 6.- Ta8! Die Pointe des schwarzen Spiels: 7.T:a8 patt! Weiß verfügt aber über eine lakonische Antwort, die die Eckstellung des Turms ausnutzt: 7.Tb7+! K:d8 8.Sa7! und die Mausefalle schnappt zu. Alle schwarzen Figuren sind eingesperrt und wegen Zugzwang geht obendrein auch noch sofort der Turm verloren. Ein schönes und humorvolles Stück, was leider auf einen weniger humorvollen Preisrichter traf. Jürgen Fleck
JT-Hastings-100 1995
5. Lob
Gewinn
(4+3)
Jürgen Fleck
Schach 1995/5
Jürgen Fleck
Phénix 1994-96
2. Preis
Remis (4+4) Remis (4+4)

Das schwarze Materialübergewicht reicht leicht zum Gewinn, wenn der König in den Kampf eingreifen kann. Weiß muß schleunigst einen Angriff auf den Bauern f3 organisieren, um diesen zu erobern oder den Schwarzen an dessen Verteidigung zu binden. 1.Se4! 1.Sd3? funktioniert nicht: 1.- Te6! 2.Se5 Lc7 3.S:f3 L:g3 4.f:g3 Te3+ mit Gewinn 1.Tc6!. Schneidet den König ab und deckt indirekt den Bauern f3. Der Versuch 1.- Lh4 führt zu einem bekannten positionellem Remis S vs. T+B: 2.L:h4 T:h4 3.Sd2 Th2 4.Kc2 T:f2 5.Kd3 usw. 2.Le5+! Das wichtige Zwischenschach! Nach 2.Sd2 entscheidet 2.- Lf6 langsam aber sicher. 2.- Kg6 3.Sd2 Kf5 4.S:f3! Ke4. Weiß hat sein Ziel erreicht und den Bauern f3 unschädlich gemacht. Aber gewinnt Schwarz nicht eine Figur? 5.Sd4! Tb6+ 6.Kc4 K:e5 7.Kc5! und trotz des erdrückenden Übergewichts kann Schwarz nicht gewinnen. Die Drohung ist Sc6+, also bringen wir erst einmal den Läufer auf ein besseres Feld: 7.- Lc7 8.Sb5 Tb7 9.Kc6 Tb6+ 10.Kc5 Ld8 11.Sd4!. Das hat nicht geklappt, also ziehen wir den König weg: 11.- Ke4 oder 11.- Kf6 12.Sc6 Lc7 13.Sb4 mit Gabel auf d5 und remis 12.f3+! Der kleine Bauer steht nicht umsonst da. Egal wohin der schwarze König nun zieht - Weiß wird für das kommende Springermanöver Sd4-c6-b4-d5 irgendwo ein Tempo gewinnen. 12.- Ke3 13.Se6 Lc7 14.Sb4 K:f3 15.Sd5 Tb7 16.Kc6 und remis!
Was kann Weiß gegen die Umwandlung des Bauern b2 erfinden? 1.Sb6+! Ke6! 1.- S:b6 2.cb6 bl=D 3.b7 und Schwarz kann den weißen Bauern nicht stoppen, z.B. 3.- Dhl+ 4.Kg7 Dgl+ 5.Kh8 und der weiße König pendelt einfach auf diesen Feldern hin und her. 2.Te8+ Kf5! 3.Tel! 3.Tf8+? Kg4 mit Gewinn 3.- Sel Ist jetzt nicht alles vorbei? 4.S:c4! bl=D 5.Te4!! Die rettende Idee! Der Turm setzt sich zweifachem Schlagen aus und knüpft gleichzeitig ein Netz um den schwarzen König.5.- Kf6! Noch ein Versuch. 5.- D:e4 6.Sd6+ oder 5.- K:e4 6.Sd2+ ergibt sofort remis 6.Sd6! und Schwarz kann dem Dauerschach nicht entgehen: 6.- Db8 7.Se8+ Kf7 8.Sd6+ Kf6 9.Se8+ Kf5 10.Sd6+ remis

Entscheid im Informalturnier 1995 der Schwalbe
Abteilung: Zweizüger - Preisrichter: Franz Pachl
(als Kurzfassung im Internet)

1. Preis: Nr. 9022 von Wieland Bruch
Erstdarstellung kritischer Verführungen mit schwarzem Sperrstein und Lewmann-Effekt. Im Satz liegen alle Matts schon bereit, so daß ein einfacher Wartezug ausreichen würde. Es bieten sich die Rückzüge 1.T:b5? und 1.Lb2? (mit Mattwechsel auf 1.- Kf4) an, worauf Schwarz aber in Lewmann-Manier die kritischen Punkte c5 und c3 verstellen kann. Der Schlüsselzug mit dem abseits stehenden wS ist nicht zu tadeln, da er das Satzmatt 1.- Kf4 2.Le3 aufgibt und den Mattwechsel 2.S:h3 hervorruft. Keine überragende Aufgabe, aber unter dem Aspekt der erstmaligen Präsentation dieser Thematik preiswürdig. - Satz: 1.- Kh6/Kf4 2.Sf7/Le3; 1.T:b5? 1.- Tc5!; 1.L:b2? 1.- Tc3!; 1.Sf2!
1. Preis: 9022
Wieland Bruch
2. Preis: 8899
Wichard von Alvensleben
3. Preis: 8716
Udo Degener
#2 (14+9) #2 (8+10) #2 (11+10)
2. Preis: Nr. 8899 von Wichard von Alvensleben
Ein origineller reziproker Mattwechsel, der sich auf drei Phasen verteilt. Die Begründungen für die Wechsel sind interessant und die Konstruktion vortrefflich. Daß die Themaparaden die beiden Verführungen widerlegen, ist ein weiteres positives Element und läßt die Wechsel noch paradoxer erscheinen. - 1. Tb7? 1.- Sc6!; 1.T:g7? 1.- S:g6!; 1.Te8!

A Herbert Ahues
1. Pr. SSZ 1992

3. Preis: Nr. 8716 von Udo Degener
Überzeugender Wechsel von Thema F zu Thema A, der den Vergleich mit H. Ahues' 1. Preis, "Schweizerische Schachzeitung", 1992 (s. Diagr. A) nicht zu scheuen braucht. Während Ahues beim Verführungsgrimshaw einen Nowotny-Schnittpunkt besetzt, wird hier ein Feld geräumt, damit die Königsbatterie feuern kann. Dabei widerlegen die Themaparaden 1.- Sb5/Sc6 den Verführungsgrimshaw auf d2 gemäß Thema F. In der Lösung hat der wK d2 im Visier mit Verstellung der beiden weißen Langschrittler und läßt die Springerzüge zu Thema A-Paraden mutieren. - 1.Td2? 1.- Sb5!; 1.Ld2? 1.- Sc6!; 1.Te3!
#2
(9+12)
1. Td3? e6! 1.Ld3?
Ld6! 1.Kg7!
 
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Entscheid im Informalturnier 1999 der Schwalbe
Abteilung: Dreizüger - Preisrichter: Wolfgang A. Bruder
(als Kurzfassung im Internet)
An dem Turnier beteiligten sich 24 Autoren aus 8 Ländern mit insgesamt 24 Aufgaben. Das durschnittliche Niveau der Urdrucke war recht hoch, so dass es nicht allzu schwer fiel, eine Auswahl zu treffen.
1. Preis: 10560 von Michael Keller
Eine neue, großartige Demonstration für das Dombrovskis-Thema im Dreizüger, die mich sofort in ihren Bann zog.
1.Sf3? [2.T:e3# A] 1.- Dd4 a!; 1.S:e3? [2.Lf3# B] 1.- D:f5 b!; Die Drohung 1.Dd6! [2.Dg3 Dd4/D:f5 3.Df3/D:e3#] erzwingt den thematischen Ablauf: 1.- Dd4 a 2.T:e3+ A D:e3 3.De5# und 1.- D:f5 b 2.Lf3+ B D:f3 3.De5#. Überraschend tauchen die schwarzen Widerlegungszüge der Verführungen nach den weißen Verführungszügen mit veränderten Mattzügen wieder auf: 1.Dd6 Lc7 2.Sf3! Dd4 a 3.S:g5#; 1.- e5 2.S:e3! D:f5 b 3.L:f5#; Als Sahnehäubchen noch die Zugabe 1.- c4 2.T:e3+ A Kd4 3.Sf3#; 1.- h:g6 2.Lf3+ B K:f5 3.S:e3#, wobei die weißen Verführungszüge - oben als Zweitzüge - nun als Mattzüge auftreten. Es sei angemerkt, dass die Themafelder (e3, f3) von den weißen Figuren virtuell und reell 16 mal kontaktiert werden.
Keller's Opus wurde zu Recht von einem Löser als "Feuerwerk strategischer Momente und Ideen" bezeichnet.
1. Preis: 10560
Michael Keller
Jörg Kuhlmann gew.
#3
(10+14)

2. Preis: 10239
Aleksandr Bacharew

2. Preis: 10239 von Aleksandr Bacharew
Der sofortige Zugriff 1.Sc3? [2.Dd2#] scheitert an 1.- blS! und 1.Sd2? [2.Dc3#] an 1.- b1D! nicht aber an 1.- b1L? wegen 2.Dc3+ Ld3 3.D:c5# (erweitertes Schweizer Thema). Der Schlüsselzug löst, einschließlich der Drohung 4 Varianten aus: 1.Ke6! droht 2.Dc3+ A K:e4 3.Sd2# B; 1.- f3 2.Dd2+ C K:e4 3.Sc3# D; 1.- Sc4 2.Sc3 D (3.Sd5#) Sb6 3.Dd2# C; 1.- Sd5 2.Sd2 B (3.Sc4#) Sb6 3.Dc3# A. Kaum zu glauben, dass das gesamte weiße Spiel nur auf den Feldern c3,d2 abläuft! Es resultiert der Zyklus AB-CD-DC-BA mit zweifachem reziprokem Tausch der 2. und 3. Züge auf den Themafeldern und außerdem ein Platztausch der beiden weißen Themafiguren. Ein ambitionöser Vorwurf in modernem Gewand, klar gemeistert.
#3
(9+14)
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Buchbesprechungen

Heft 195, Juni 2002
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Michal Dragoun "Jan Berkovec" (Prag 2001, 52 Seiten, geheftet) und Michal Dragoun "Václav Císar" (Prag 2002, 60 Seiten, geheftet, Preis jeweils 5 Euro incl. Porto, zu beziehen vom Autor: Arnforova 1899, CZ-155 00 Praha 5; e-mail: m.dragoun@quick.cz) - Der sehr aktive Autor legt hier die ersten beiden Bände einer neuen - fast könnte man sagen: wieder aufgenommenen - Serie vor: "Galerie ceských skladatelu" (Galerie böhmischer Komponisten) setzt die Tradition fort, die Werke von Komponisten, die sowohl geographisch als auch stilistisch als Böhmen zu bezeichnen sind, gesammelt herauszugeben. Vorläufer war die bis 1975 von Ilja Mikan in 13 Folgen herausgegebene Serie Galerie (ceskoslovensech skladatelu, in der die Werke ebenso vieler Komponisten im wesentlichen vollständig erfasst wurden. Dies findet jetzt seine Fortsetzung mit den Werken Jan Berkovec's (1891-1945), der etwa 260 Probleme komponierte (Schwerpunkt Dreizüger, aber auch 67 Kompositionen mit zylindrischem Brett), und Václav Císar's (1879-1957), der ähnlich produktiv war und überwiegend Dreizüger schuf. Die neue Serie soll nicht in Konkurrenz treten mit mehreren seit den 1990er Jahren publizierten Sammlungen tschechischer Komponisten, die nicht immer dem gleichen inhaltlichen Konzept unterlagen, sondern will gezielt die Werke der dabei übergangenen älteren Generation berücksichtigen - wobei sogar auf die noch vorhandene umfassende Mikan-Sammlung zurückgegriffen werden kann.
Jan Kalentlovský & Michal Dragoun Šachový odkaz Ladislava Vetešníka (Prag 2000, 113 Seiten in zwei separaten Heften, kart., 8 Euro, ebenfalls bei MD erhältlich) - In ähnlicher Aufmachung wie die vorstehend besprochenen Hefte erschien eine Zusammenstellung des Werks von Ladislav Vetešnik
(1857-1949) mit 533 Problemen, überwiegend Drei- und Vierzüger. (GüBü)

Rudolf Glenk "Turmtore oder der 'Bone-Vorwurf' - Kachelofenprobleme" (Sonderdruck von zwei Beiträgen aus der Festschrift: Güldner: 25 Jahre Schachclub Forchheim 1977-2002; Forchheim 2002, 40 Seiten, kart., erhältlich vom Autor (RG, Raiffeisenstr.3, 91301 Forchheim, Preis 7 Euro) - Der Autor hat zwei Beiträge aus seiner Feder, die er als "(un)problernatische Unterhaltungsbeiträge" für die 440seitige Festschrift beisteuerte, in kleiner Auflage als Sonderdruck herausgegeben. Im ersten Artikel hat er aus seiner gut bestückten Bibliothek 28 Probleme zusammengetragen, die das Thema der "Turmtore" zeigen. Was gemeint ist, zeigt Giegold prägnant: die sBB müssen einem T das "Tor" zum Mattzug öffnen. Das angebliche Stammproblem von William Bone (1810-1874) hat Glenk allerdings nicht aufspüren können. Weiß jemand näheres darüber? - Dass ein Schachproblem nicht nur das Herz eines Problemisten erwärmen kann, zeigt der zweite Beitrag, in dem der sehr originelle Kachelofen des Autors und die ihm zugrundeliegenden Schachprobleme präsentiert werden. So ist eine empfehlenswerte hübsche kleine Broschüre entstanden, die einen breiteren Problemistenkreis in dieser Form sicher mehr anspricht als wären die Beiträge in der umfangreichen, im wesentlichen dem lokalen Partieschach gewidmeten Festschrift versteckt. (GüBü) Fritz Giegold
Denken und Raten 1932
#3
1.Lg3! h:g3 2.T1:g2!
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(6+5)

Harold van der Heijden "Endgame study database 2000" (Endspielstudien-Datenbank) (ChessBase GmbH, Datenbank auf CD im ChessBase-Forrnat CBH/CBF, erfordert Schach-Software, die dieses Format darstellen kann, Preis 50,99 Euro, erhältlich bei ChessBase oder im Fachhandel). - " ... Sammler sind eine eigene Spezies, der auch ich angehöre. Ein Mitglied dieser Spezies wird nie ruhen, bis seine Sammlung komplett ist - was sie nie sein wird." (HvdH in "EG" 1998). Hauptsache, sie lassen uns an den Ergebnissen ihrer Leidenschaft teilhaben! Und so legt Harold der Studiengemeinde das langerwartete Update seiner legendären Sammlung vor: 60 000 Studien (mit Ausgangsstellung, Lösung, Varianten, Verfasser, akkurater Quelle, bekannten Nebenlösungen/Dualen ... ) aus arabischen Urzeiten bis ins Jahr 2000, und das zu einem recht moderaten Preis! Zum Vergleich: die erstmals 1992 veröffentlichte Sammlung enthielt seinerzeit 23000 Studien und kostete satte 400 DM.
Die Aktualität des Materials ist beeindruckend. Es finden sich bereits 120 Studien aus Turnieren des Jahres 2000 (da waren schnelle Preisrichter am Werk!). Harold hat dank vieler Kontakte sein "Ohr am Puls der Zeit", so dass ihm im aktuellen Studiengeschehen kaum etwas entgeht. Was älteres Material angeht, hat Harold zahlreiche Quellen systematisch gesichtet (ein Beispiel von vielen: "Deutsche
Schachzeitung" seit 1846). Folglich findet sich hier einiges an interessantem Material, was nie nachgedruckt wurde. Die Übernahme der ebenfalls riesigen Macek'schen Datenbank (auf Karteikarten!) hat sicher geholfen, einige der notorischen weißen Flecken auf der Landkarte, nämlich osteuropäische Vorkriegs-Zeitschriften, zu tilgen. Zur Zeit knöpft Harold sich die russische Vorkriegs-Literatur vor, so dass alle dort eventuell vorhandenen Lücken auch bald geschlossen sein dürften.
Dazu kommen noch die Annehmlichkeiten, die einem die Schach-Software bietet, nämlich Filterung des Materials nach Komponist, Quelle, Jahr, Materialverteilung und Stellungs-Motiv. Mit Hilfe dieser Datenbank hätte ich z. B. in ein paar Minuten festgestellt, dass das Finale der 9611 aus der "Schwalbe" Juni 1997 (Eisert/Fleck) bereits von V. Vukovic (#308, "Schweizerische Schachzeitung" 1923, nie nachgedruckt!) vorweggenommen wurde. Es dürfte klar sein, dass der Erwerb dieser Sammlung für den
Liebhaber ein absolutes Muss ist. (J. Fleck)

Oscar Bonivento
L'Italia Scacchisticha 1984
3. Preis Ital. Meisterschaft

Oscar Bonivento "Problemi - Opera omnia" (Venedig 2001, Scacchi e Scienze Applicate, 124 Seiten, kart., zu beziehen beim Autor: via Luigi Silvagni 6,1-40138 Bologna) Der italienische Altmeister (Jahrgang 1914), der in den letzten Jahren bereits auf Vollständigkeit angelegte Sammlungen der Kompositionen von Stocchi und Mari vorgelegt hat, präsentiert hier in vergleichbarer Aufmachung (DIN-A4-Forrnat auf Hochglanzpapier) seine 227 eigenen Kompositionen, die den beachtlichen Zeitraum von 1933 bis 2001 umfassen. Im Anhang werden 61 Kompositionen von Mari in korrigierter Fassung vorgelegt sowie drei weitere, die erst nach Erscheinen des Mari-Bandes entdeckt wurden. Alle Aufgaben sind im Diagrarmm wiedergegeben (anders als im Stocchi-Band, der vieles in Notation enthält).
Lösung der Beispielaufgabe: 1.Ld6 [2.De5 A] /S:f2 B/Sc5 C/c5D#], 1.- Da7 2.De5# A (nicht B, C, D?), 1.- Dg5 2.S:f2# B (nicht A, C, D?), 1.- Df6 2.Sc5# C (nicht A, B, D?), 1.- L:d6 2.c5# D (nicht A, B, C?). Soweit Fleck-Thema, jetzt kommt Brogi: 1.- La7 2.De5/c5# A, D (nicht B, C?) und 1.- Dg7 2.Sf2/Sc5# (nicht A, D?), sowie schließlich noch Fleck-Karlstrom: 1.- D:d6 2.Dh7# E (nicht A, B, C, D?) und 1.- e5 2.Df5# F (nicht A, B, C, D?). (GüBü)
#2
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(9+7)

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